Morbus Bechterew: Krankheitsbild

Morbus Bechterew ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Wirbelsäule, die sich vor allem durch tiefsitzende, starke und anhaltende Rückenschmerzen bemerkbar macht.

Menschen mit Morbus Bechterew in Alltagssituationen
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Morbus Bechterew: Entzündung der Wirbelsäule

Morbus Bechterew, auch axiale Spondyloarthritis genannt, zählt zu den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Grundsätzlich kann der gesamte Körper betroffen sein, wobei sich die Entzündung zunächst vor allem an der Wirbelsäule und den Kreuz-Darmbein-Gelenken zeigt.

Morbus Bechterew ist eine chronische Erkrankung, die heute jedoch wirksam behandelt werden kann. Mit einer zielgerichteten medikamentösen Therapie kann es gelingen, den Krankheitsverlauf abzuschwächen und dafür zu sorgen, dass der Alltag möglichst wenig durch die Erkrankung beeinträchtigt wird.

Formen von Morbus Bechterew

Es werden zwei Formen von Morbus Bechterew mit unterschiedlicher Ausprägung der Erkrankung unterschieden. Bei beiden kommt es zu den typischen Beschwerden, insbesondere tiefsitzenden Rückenschmerzen. Unterschiedlich ist jedoch, ob neben der Entzündung auch Veränderungen am Knochen nachweisbar sind.

Diese Form von Morbus Bechterew wird auch ankylosierende Spondylitis (AS) genannt. Bei ihr ist eine Entzündung u. a. an der Wirbelsäule und an den Gelenken vorhanden. Zusätzlich ist bereits eine krankheitsbedingte Veränderung am Knochen eingetreten, die insbesondere an der Wirbelsäule und den Kreuz-Darmbein-Gelenken nachweisbar ist. Die Veränderungen sind auf Röntgenbildern zu erkennen.

Bei dieser Form von Morbus Bechterew ist eine Entzündung an der Wirbelsäule und/oder den Kreuz-Darmbein-Gelenken vorhanden, strukturelle Veränderungen am Knochen sind jedoch nicht nachweisbar. Daher lässt sich die nicht röntgenologische axiale Spondyloarthritis oft nur mithilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) erkennen, auf Röntgenbildern ist sie nicht zu sehen.

Aus der nicht röntgenologischen axialen Spondyloarthritis kann sich bei anhaltender Entzündung die radiologische axiale Spondyloarthritis entwickeln.

Morbus Bechterew: Zahlen und Fakten

  • Etwa 340.000 Menschen in Deutschland sind von Morbus Bechterew betroffen.
  • Charakteristisch sind starke, tiefsitzende Rückenschmerzen und Bewegungseinschränkungen.
  • Die Erkrankung verläuft häufig in Schüben: Phasen mit und ohne Beschwerden wechseln sich ab.
  • Morbus Bechterew tritt häufig erstmals zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf.
  • Neben der Wirbelsäule können auch andere Gelenke sowie die Sehnenansätze beteiligt sein.
  • Morbus Bechterew kann mit Begleiterkrankungen z. B. der Haut (Schuppenflechte), der Augen (Uveitis) oder des Darms (chronisch-entzündliche Darmerkrankungen) einhergehen.

Entzündung der Wirbelsäule und der Kreuz-Darmbein-Gelenke

Bei Morbus Bechterew kommt es insbesondere an der Wirbelsäule und den Kreuz-Darmbein-Gelenken zu einer Entzündung.

Die Kreuz-Darmbein-Gelenke werden auch Iliosakralgelenke (ISG) oder Sakroiliakalgelenke (SIG) genannt.

Eine anhaltende Entzündung kann nicht nur zum Abbau von Knochen, sondern auch zur Knochenneubildung an den Wirbeln führen. Wird die Erkrankung nicht angemessen behandelt, können bei einem ausgeprägten Verlauf knöcherne Verbindungen beispielsweise zwischen einzelnen Wirbelkörpern entstehen. Die Folge können Bewegungseinschränkungen bis hin zur Versteifung der Wirbelsäule sein. Letzteres tritt heute jedoch nur noch selten auf. Durch eine frühzeitige und effektive Behandlung kann sowohl der Entzündung wie auch den fortschreitenden Veränderungen am Knochen entgegengewirkt werden.

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  • Titel der Broschüre Morbus Bechterew verstehen & behandeln
    Morbus Bechterew verstehen & behandeln
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Ursachen für Morbus Bechterew

Die genaue Ursache für Morbus Bechterew ist bis heute nicht vollständig geklärt. Unterschiedliche Faktoren scheinen an der Entstehung beteiligt zu sein. Dazu zählen die erbliche Veranlagung und bestimmte äußere Einflüsse, etwa Infektionen.

Fehlsteuerung des Immunsystems

Die unterschiedlichen Faktoren tragen dazu bei, dass es zu einer Fehlsteuerung des Immunsystems kommt. Es richtet sich fälschlicherweise gegen körpereigene Strukturen, insbesondere an der Wirbelsäule und den Kreuz-Darmbein-Gelenken. Immunzellen produzieren verstärkt entzündungsfördernde Botenstoffe. Diese docken an Bindungsstellen von bestimmten Zellen an und lösen ein Signal in diesen Zellen aus, weitere Botenstoffe auszuschütten. Die Entzündung wird weiter vorangetrieben und klingt in der Regel nicht von allein wieder ab.

Erbfaktor HLA-B27

Bei Menschen mit Morbus Bechterew kommt häufig ein bestimmtes genetisches Merkmal vor: eine Unterform des sogenannten HLA-B27. Dieser Erbfaktor ist eine Struktur, die an der Oberfläche fast aller Zellen ausgebildet und an der Reaktion des Immunsystems beteiligt ist. Ein Nachweis des HLA-B27 ist jedoch nur ein Hinweis und kein sicherer Beweis für das Vorhandensein von Morbus Bechterew, da es sowohl Menschen mit der Erkrankung gibt, die nicht über dieses Merkmal verfügen, als auch Gesunde, die es haben.

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Symptome bei Morbus Bechterew

Morbus Bechterew ist eine sogenannte systemische Erkrankung, d. h. sie kann den ganzen Körper betreffen. Die Schmerzen beginnen häufig schleichend und nicht plötzlich wie z. B. bei einem Hexenschuss.

Besonders charakteristisch für Morbus Bechterew und häufig auch das erste Symptom ist ein tiefsitzender, entzündlich bedingter Rückenschmerz. Die Beschwerden haben häufig viele weitere Folgen und können die Lebensqualität stark einschränken.

Weitere typische Merkmale von Morbus Bechterew

  • Ausstrahlen der Schmerzen ins Gesäß und in die Oberschenkel, abwechselnd auf beiden Seiten
  • Besserung der Schmerzen bei Bewegung
  • Allgemeine Müdigkeit und Abgeschlagenheit (Fatigue) und allgemeines Krankheitsgefühl
  • Steifigkeit im Bereich der Wirbelsäule, vor allem morgens (Morgensteifigkeit)
  • Auftreten der Schmerzen insbesondere in der zweiten Nachthälfte und in den frühen Morgenstunden

Video: Rheumatische Erkrankungen und Schmerzen

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Früherkennung ist wichtig
Wenn es zu den typischen Beschwerden kommt und diese länger als drei Monate anhalten, kann das ein Hinweis auf Morbus Bechterew sein. Es sollte dann ein Rheumatologe aufgesucht werden, um die genaue Ursache festzustellen und bei Bedarf die passende Behandlung zu beginnen.

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