Was ist die chronische lymphatische Leukämie (CLL)?
Als Leukämie oder Blutkrebs werden verschiedene Krebserkrankungen des blutbildenden Systems bezeichnet. Dabei wird die Produktion gesunder Blutzellen durch zu viele nicht funktionsfähige weiße Blutzellen gestört.
Bei einer Leukämie kommt es zu einer unkontrollierten Vermehrung von weißen Blutzellen (Leukozyten) genannt. Sie spielen eine wichtige Rolle im Immunsystem: Gesunde weiße Blutzellen sind im Körper für die Abwehr von Infektionen zuständig. Wenn weiße Blutzellen in einem noch nicht ausgereiften Stadium entarten, können sie ihre Funktion im körpereigenen Abwehrsystem nicht erfüllen. Je mehr dieser funktionsunfähigen Zellen sich im Knochenmark, im Blut oder im Lymphsystem befinden, umso mehr werden gesunde weiße Blutzellen, rote Blutkörperchen (Erythrozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) verdrängt. Die Erythrozyten sind für den Sauerstofftransport im Blut zuständig. Aufgabe der Thrombozyten ist die Blutgerinnung.
Vier Arten von Leukämie
Es gibt verschiedene Arten von Leukämie, die zum einen nach dem Erkrankungsverlauf und zum anderen nach der Herkunft der Zellen unterschieden werden:
- chronischen myeloischen Leukämie (CML)
- akuten myeloischen Leukämie (AML)
- chronischen lymphatischen Leukämie (CLL)
- akuten lymphatischen Leukämie (ALL)
Akute Verlaufsformen schreiten schnell und unkontrolliert voran. Chronische Verlaufsformen zeichnen sich durch einen in der Regel langsamen Verlauf aus. Bei myeloischen Formen der Leukämie entarten myeloische Zellen, eine bestimmte Form weißer Blutzellen. Bei den lymphatischen Leukämien ist dagegen eine andere Unterart der weißen Blutzellen betroffen, die sogenannten Lymphozyten.
B-Lymphozyten: Unkontrollierte Zellvermehrung
Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) zählt sowohl zu den Lymphomen als auch zu den Leukämien: Da sie ihren Ursprung im lymphatischen Organsystem (Lymphknoten, Milz, Leber) hat, handelt es sich hierbei um eine Unterform der Lymphomerkrankungen. Im Gegensatz zu vielen anderen Lymphomen verläuft die CLL allerdings leukämisch. Das bedeutet, die entarteten Zellen finden sich nicht nur in den lymphatischen Organen, sondern auch im Knochenmark und im Blut.
Zahlen und Fakten
- CLL ist die häufigste Form der Leukämie in Mitteleuropa
- In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 5.000 Menschen an CLL
- Die Erkrankung tritt vor allem bei Menschen in fortgeschrittenem Alter auf
- Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen
Eine chronische lymphatische Leukämie (CLL) entsteht im lymphatischen System mit einer Veränderung einer einzigen Zelle, eines sogenannten B-Lymphozyten. Diese Zelle vermehrt sich langsam, aber unkontrolliert. Die so entstehenden Zellen sind nicht funktionsfähig. Sie leben länger als gesunde Zellen und können sich im Knochenmark ansammeln. Dort behindern sie die Bildung gesunder Blutzellen. Nach und nach können die veränderten Zellen auch andere Organe wie Leber oder Milz befallen.