Morbus Crohn: Diese Medikamente können Dir helfen
Es gibt unterschiedliche Medikamente, die Dir dabei helfen können, Morbus Crohn in den Griff zu bekommen. Ganz zu heilen ist die Erkrankung leider nicht. Und das bedeutet: Selbst wenn Du keine Beschwerden von der Entzündung spürst, hast Du trotzdem noch Morbus Crohn und wirst Deine Medikamente noch weiter nehmen müssen. Da es verschiedene Medikamente gibt, die bei Morbus Crohn helfen, diese aber jeweils eine unterschiedliche Wirkung haben, wird der Arzt entscheiden, welches Medikament Dir am besten helfen kann.
Dabei wird zwischen einer Schub- und einer Erhaltungstherapie unterschieden. Die Schubtherapie dient dazu, akute Symptome zu mildern. Die Erhaltungstherapie wiederum soll einen neuen Entzündungsschub verhindern. Und je nach Schwere und Ausdehnung Deiner Erkrankung werden unterschiedliche Wirkstoffe eingesetzt.
5-Aminosalicylate
Sie werden auch 5-ASA-Präparate oder einfach nur Salicylate genannt. Ihr Wirkstoff wirkt entzündungshemmend. Sie werden bei leichten bis mittelschweren akuten Entzündungsschüben und danach eingesetzt, um einen weiteren Schub zu vermeiden. Die Medikamente sind als Tabletten, Granulat, Zäpfchen, Rektalschaum (wird in den After gesprüht) oder Einlauf (Flüssigkeit wird über den After in den Darm eingeleitet) erhältlich. Die Art der Verabreichung hängt davon ab, wo sich die Entzündung befindet.
Kortikosteroide
Sie wirken schnell und stark entzündungshemmend und werden bei mittelschweren und schweren Verläufen eingesetzt. Es gibt sie als Tabletten, Spritzen, Injektion und Infusion, Rektalschaum oder Einlauf. Etwa neun von zehn Kindern und Jugendlichen sind nach der Gabe dieser Wirkstoffe beschwerdefrei.
Da eine Behandlung mit Kortikosteroiden auch Nebenwirkungen zur Folge haben kann (zum Beispiel, indem es das Wachstum negativ beeinflusst oder zu Gewichtszunahme, Akne oder Knochenschwund führt), wird sie bei Kindern und Jugendlichen mit Morbus Crohn nur kurzfristig am Stück eingesetzt.
Immunsuppressiva
Bei mittelschwerer bis schwerer Erkrankung sind die Immunsuppressiva Azathioprin beziehungsweise 6-Mercaptopurin und Methotrexat Mittel der ersten Wahl, um Kinder und Jugendliche mit Morbus Crohn langfristig frei von Beschwerden zu halten.
Immunsuppressiva sind Medikamente, die das Immunsystem des Körpers unterdrücken und dadurch die Entzündung hemmen. Da die Wirkung von Azathioprin oder 6-Mercaptopurin aber erst nach zwei bis sechs Monaten anschlägt, wird die Zeit, bis die Wirkung eintritt, zusätzlich mit anderen Medikamenten überbrückt. Um Nebenwirkungen auszuschließen, sollte der Arzt regelmäßig den Gesundheitszustand kontrollieren.
TNF-Hemmer (Biologika)
Biologika werden immer dann in der Schubtherapie eingesetzt, wenn Kinder und Jugendliche mit mittelschwerem bis schwerem, aktivem Morbus Crohn bisher nicht auf die herkömmliche Therapie, einschließlich Ernährungstherapie, eines Kortikosteroids und eines Immunsuppressivums, angesprochen haben, wenn sie diese nicht vertragen haben oder bei ihnen so eine Therapie einfach nicht möglich ist.
TNF-Hemmer bremsen das Immunsystem und wirken so der Entzündungsreaktion entgegen. Dadurch reduzieren sie die Entzündungen und auch die Schmerzen. Sie können dauerhaft eingesetzt werden, um neue Schübe zu vermeiden. Biologika werden unter die Haut gespritzt oder als Infusion verabreicht. Zugelassen sind sie für Kinder und Jugendliche von 6 bis 17 Jahren mit mittelschwerem bis schwerem, aktivem Morbus Crohn. Genau wie bei den Immunsuppressiva sollten auch hier regelmäßige Kontrollen beim Arzt stattfinden.
Biosimilars sind Nachahmerprodukte von Original-Biologika, bei denen es sich um sehr komplexe Arzneimittel handelt. Im Gegensatz zu Nachahmerpräparaten chemischer Arzneimittel (Generika) sind Biosimilars nicht mit dem Originalprodukt identisch, sondern ihm ähnlich. Weitere Infos zu Biosimilars gibt es auf www.biologika-info.de.
Übernimm Verantwortung für Dich
Für Dich und den Erfolg Deiner Behandlung ist es besonders wichtig, dass Du Deine Medikamente immer pünktlich und regelmäßig einnimmst. Nur wenn Du Dich konsequent und dauerhaft um Deine Therapie kümmerst, kannst Du die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass es durch den Morbus Crohn nicht zu einem neuen Schub mit einer Entzündung kommt beziehungsweise sich die Erkrankung nicht verschlechtert. Überleg Dir zum Beispiel, wann Du Deine Medikamente am besten einnehmen kannst. Gleich beim Frühstück? Oder vor dem Zubettgehen? Tipp: Wenn Dein Tagesablauf voll ist mit Terminen wie zur Schule gehen, lernen und Freunde treffen, kannst Du die Erinnerungsfunktion Deines Handys stellen, bis Dir der ausgewählte Zeitpunkt zur Gewohnheit geworden ist.
Vorsicht: Infektionsrisiko
Medikamente, die bei einem Morbus Crohn das Immunsystem beeinflussen, können auch das Infektionsrisiko erhöhen. Eigentlich klar: Wenn das Immunsystem auf Sparflamme läuft, kann es natürlich nicht mehr so gut gegen Viren und Bakterien im Körper kämpfen. Darum ist es sehr wichtig, dass Dein Arzt Dich noch vor Beginn einer Therapie mit Immunsuppressiva oder Biologika auf Infektionen wie Tuberkulose oder Hepatitis B untersucht. Tuberkulose ist eine bakterielle Erkrankung, die meist zu einer Infektion der Lunge führt – es können aber auch zum Beispiel Knochen betroffen sein. Hepatitis B ist eine Viruserkrankung der Leber. Zudem wird der Arzt kontrollieren, ob Du gegen Krankheiten wie Masern, Mumps, Röteln und Windpocken geimpft bist oder ob Du einige der Impfungen ergänzen oder auffrischen musst. Außerdem solltest Du Dir bewusst sein, dass Du leichter eine Erkältung oder Grippe bekommen kannst. Deshalb solltest Du direkt zum Arzt gehen, wenn Du Fieber bekommst oder stärkere Atembeschwerden auftreten und den Arzt über Deine Medikamente bezüglich Morbus Crohn informieren.