11. März 2019

Aufklärung über Hepatitis C: Einblicke aus der Drogenberatungsstelle freiraum hamburg e.V.

Bereits 1994 hat der Verein freiraum hamburg e.V. als erster Träger in Deutschland Drogenkonsumräume eingerichtet. In den sogenannten Fixerräumen können mitgebrachte Drogen unter hygienischen Bedingungen konsumiert werden. Der Verein setzte damals mit Einrichtung dieser Räume ein Zeichen in der akzeptierenden Drogenarbeit. Fixerräume gibt es mittlerweile in fünf weiteren Bundesländern. Seit der Gründung 1993 engagiert sich der Verein in der niedrigschwelligen Drogenarbeit und hat sich das Ziel gesetzt, Hilfsangebote für Drogengebrauchende anzubieten und kontinuierlich weiterzuentwickeln, um so auf ein sich stetig änderndes Drogenkonsumverhalten reagieren zu können. Im Fokus steht daher aktuell ein Programm, das insbesondere die Aufklärung über Hepatitis C stärken soll.

Teilweise kursieren über Hepatitis C, die Übertragungswege der Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) und die Therapiemöglichkeiten viele Mythen und Gerüchte. Um dem entgegenzuwirken, hat freiraum hamburg e.V. Hepatitis C zu einem Schwerpunkt der aktuellen Arbeit gemacht. In Zusammenarbeit mit der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) bietet die Beratungsstelle zum einen wöchentlich, von einem Arzt durchgeführte, Schnelltests auf HCV an. Zum anderen liegt der Fokus der Drogenarbeit in der Aufklärung über Hepatitis C. Für Mitarbeiter von Drogenberatungsstellen ist es oftmals schwierig, Drogengebrauchende zu erreichen und mit Informationen zu ihnen durchzudringen. Die Mitarbeiter von freiraum hamburg e.V. werden daher gezielt geschult, um sogenannte Kurzinterventionen in kleinen Runden mit Drogengebrauchenden durchzuführen. Das heißt, dass die Mitarbeiter dahingehend geschult werden, wie sie an Drogenkonsumenten selbst Schulungen zu Hepatitis C durchführen und den Austausch über Hepatitis C anregen können. Auf eine stärkere Aufklärung über Hepatitis C durch Kurzinterventionen setzt beispielsweise auch die Kölner Drogenberatung VISION e.V.. In dem Artikel Hepatitis C: Aufklären und Mut machen berichtet Marco Jesse, Geschäftsführer von VISION e. V., wie die Schulungen in kleiner Runde vor Ort ablaufen und wie sie von den Besuchern angenommen werden.

Drogenberatungsstellen müssen in ihrer Arbeit zudem auf ein sich änderndes Konsumverhalten, beispielsweise welche Arten von Drogen vorrangig konsumiert werden, reagieren. Auch ändert sich die Community. So haben nach eigenen Angaben von freiraum hamburg e.V. 50 Prozent der Drogengebrauchenden, die die Angebote des Vereins wahrnehmen, einen Migrationshintergrund. Dies bedeutet vor allem für die Mitarbeiter, dass sie sich auf sprachliche und kulturelle Hürden einstellen müssen.

DE-VHCV-1900001