2. März 2015
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen oft zu spät erkannt
Bauchschmerzen und Durchfall bei Kindern können viele Ursachen haben. Dass dahinter auch eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung stecken kann, wird leider oft spät erkannt. Das ergab nun eine Studie von Forschern um den Kindergastroenterologen Dr. Stephan Buderus der GFO Kliniken in Bonn. Das Team hatte Daten von 1.257 Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ausgewertet, bei denen eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung diagnostiziert worden war. Das Ergebnis: Bei den meisten Betroffenen lag zum Zeitpunkt der Diagnose bereits ein ausgedehnter Befall des Darms vor. Eine frühzeitige Diagnosestellung und adäquate Therapie könnten das verhindern. Dazu sei es nötig, die Leitlinie zu Diagnose und Therapie konsequenter umzusetzen.
Zunahme der empfohlenen Untersuchungen dank Register
Allerdings bewerteten die Wissenschaftler positiv, dass der Anteil der Kinder und Jugendlichen, bei denen die empfohlenen Untersuchungen durchgeführt wurden, im Untersuchungszeitraum zwischen 2004 und 2014 kontinuierlich zunahm. Ursächlich dafür sehen die Forscher die Einführung des Registers CEDATA-GPGE. Dieses pseudonymisierte Register der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung e.V. (GPGE) sammelt Daten von Kindern und Jugendlichen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) in Deutschland und Österreich. Teilnehmende Ärzte registrieren Betroffene bei Diagnosestellung und dokumentieren den weiteren Krankheitsverlauf. Ziel von CEDATA-GPGE ist es, die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zu verbessern.
Frühzeitige Diagnose und Therapie können bleibenden Schäden vorbeugen
Deutschlandweit werden jährlich zwischen 800 und 1.400 neue Fälle von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen festgestellt. Die häufigsten Formen sind Colitis ulcerosa und Morbus Crohn, wobei Morbus Crohn im Kindes- und Jugendalter nahezu doppelt so häufig auftritt wie Colitis ulcerosa. Im Rahmen der Diagnosestellung ist eine frühzeitige und umfassende Untersuchung notwendig, um die genaue Krankheitsform feststellen und wirksam therapieren zu können. Durch die rechtzeitige und optimale Behandlung können krankheitsbedingte Wachstums- und Entwicklungsverzögerungen sowie eine bleibende Schädigung des Darms verhindert werden.