5. November 2019
Erscheinungsfreie Haut bei Psoriasis: Auf dem Weg zum Ziel
Endlich von den lästigen Plaques befreien! Diesen Wunsch teilen wohl die meisten Menschen mit Schuppenflechte. Doch lässt sich das Therapieziel „Erscheinungsfreiheit“ tatsächlich erreichen? Die Auswahl an Behandlungsmöglichkeiten bei Psoriasis hat sich in der letzten Zeit entscheidend erweitert. Auch die Wirkung einiger neuer Therapien unterscheidet sich von denen älterer Medikamente. In der Folge gibt es zum einen mehr Auswahl, um die persönlich passende Behandlung zu finden. Zum anderen ist es möglich, bessere Therapieziele zu erreichen. Diese Fortschritte spiegeln sich auch in Therapieleitlinien und Behandlungspfaden – das sind Orientierungshilfen für Ärzte zur Wahl des passenden Medikaments – wider.
Therapieziel: Verbesserung oder fester Wert?
In der aktuellen Behandlungsleitlinie zur Psoriasis1 wird Erscheinungsfreiheit als grundsätzliches Therapieziel genannt. Einschränkend wird festgestellt, dass sich dieses nicht von jedem Patienten mit Psoriasis erreichen lässt. Genau an diesem Punkt geht nun das Fachärzte-Netzwerk Onkoderm e. V.2 in seinem aktualisierten Behandlungspfad für die Schuppenflechte einen Schritt weiter. Für das Erreichen eines Behandlungsziels stand bislang die prozentuale Verbesserung der Schuppenflechte im Fokus. Mit einer Besserung um 75 % wird zum Beispiel laut Behandlungsleitlinie ein Medikament als wirksam eingestuft. Nachteil bei dieser Betrachtungsweise: Ist die Schuppenflechte sehr stark ausgeprägt, dann bleibt auch noch viel von ihr übrig, nachdem sie sich um 75 % gebessert hat. Die Hautärzte von Onkoderm empfehlen daher neu einen absoluten Wert als Ziel.
Schuppenflechte: PASI-Wert unter 3
Der Schweregrad der Psoriasis wird von Ärzten häufig mit dem PASI3 bestimmt. Dieser Punktwert ermittelt die Ausbreitung und Intensität der Erkrankung. Der PASI kann zwischen 0 und 72 liegen. Je höher er ist, desto stärker ist die Schuppenflechte. Ab einem PASI-Wert von 10 spricht man in der Regel von einer mittelschweren bis schweren Erkrankung. In ihrem Behandlungspfad empfehlen die Experten einen PASI-Wert von unter 3 als Therapieziel. Es wird also anvisiert, einen festen Wert zu erreichen und nicht wie früher eine Besserung des Ausgangswertes um einen bestimmten Prozentwert. Diese Empfehlung gibt auch Menschen mit schwerer Schuppenflechte eine neue Chance, bessere Therapieergebnisse, zum Beispiel (annähernd) erscheinungsfreie Haut, als Ziel zu haben. Zusätzlich zum PASI, der nur die körperlichen Beschwerden der Schuppenflechte berücksichtigt, betont das Onkoderm-Netzwerk darüber hinaus, dass auch die Beeinträchtigung der Lebensqualität berücksichtigt werden muss. Das kann zum Beispiel im Beruf der Fall sein, wenn sichtbare Plaques an den Händen bei Tätigkeiten als Friseur oder im Verkauf zu Problemen führen oder wenn die Partnerschaft oder das Sexualleben eingeschränkt werden.
Der Behandlungspfad macht einen neuen Schritt bei der Bestimmung der Therapieziele. Werden 2020 die S3-Behandlungsleitlinien1 aktualisiert, könnte es auch dort neue Angaben zugunsten anspruchsvollerer Behandlungsziele geben. Für Sie als Patient ist es wichtig, zu wissen, was es für Behandlungsmöglichkeiten gibt, und gemeinsam mit Ihrem Hautarzt herauszufinden, ob Ihr Therapieziel gesunde und erscheinungsfreie Haut heißt.
1 S3-Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris, herausgegeben von der medizinischen Fachgesellschaft, der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen (BVDD), beruht auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und gibt Hautärzten eine Orientierung, welche Behandlung zu welchem Zeitpunkt empfehlenswert ist.
2 Onkoderm e. V. ist ein bundesweites Netzwerk spezialisierter und innovativer Hautärzte und hat das Ziel, die Dermatologie durch hochwertige, nachhaltige und kompetente Qualität in der Versorgung zu stärken. Onkoderm engagiert sich u. a. im Bereich der Systemtherapie bei Schuppenflechte.
3 PASI = Psoriasis Area and Severity Index