16. April 2016

Gefühle in Worte fassen

Eine fortschreitende Parkinson-Erkrankung kann dazu führen, dass die Gesichtsmuskeln unbeweglicher werden. Die Mimik verringert sich, der Blick wird starrer. Die Betroffenen wirken durch das eingeschränkte Mienenspiel häufig gleichgültig oder teilnahmslos. Angehörige kann das mitunter sehr belasten. Sie sind unsicher, was der andere denkt, vermissen Mitgefühl und Interesse.

Um zu verhindern, dass dadurch Missverständnisse oder Vorwürfe aufkommen, ist es wichtig, sich bewusst zu machen: Ein „Maskengesicht“ ist keine Absicht. Vielmehr führt eine parkinsonbedingte Verlangsamung und Verringerung der Muskelbewegungen dazu, dass Betroffene weniger ausdrucksstark kommunizieren. Sich darüber klar zu sein, ist eine gute Bremse für ungerechte Vorhaltungen, Kritik oder Streit. Ebenso wichtig ist zu bedenken: Die sichtbare Ausdruckslosigkeit spiegelt nicht verlässlich die tatsächliche Stimmung des Betroffenen.

Im täglichen Miteinander hilft es,den anderen bewusst anzusprechen, wenn er unbeteiligt oder niedergeschlagen wirkt. Fragen Sie ihn nach seiner Meinung, wie er sich fühlt, was er gerade denkt. Dabei werden Sie oft erfahren, dass sie starre Mimik täuscht und ihm keineswegs alles egal ist.

Versuchen Sie auch selbst, Ihre Gefühle vermehrt in Worte zu fassen. Beschreiben Sie zum Beispiel öfter, wie Sie sich fühlen, worauf Sie sich freuen oder auch was Sie geärgert hat. Regen Sie den Betroffenen an, ebenfalls über seine Stimmung und seine Gedanken zu sprechen.

Schließlich ist wichtig, dass Sie es nicht in sich hineinfressen, wenn das vermeintliche Desinteresse des anderen Sie bedrückt. Niemandem gelingt es jeden Tag gleich gut, damit umzugehen. Stehen Sie dazu und sagen Sie das offen. Letztlich hilft das ihnen beiden, anzuerkennen: Niemand ist perfekt.