6. August 2019

Herausforderung Kopfhautpsoriasis: Aufklärung und Therapie

Bei mehr als 70 % der Menschen mit Psoriasis treten Plaques an der Kopfhaut auf. Psoriasis capitis lautet der Fachbegriff dafür, wenn sich die Schuppenflechte an dieser exponierten Körperregion zeigt. Häufig überschreiten die Hautveränderungen dabei die Haargrenze und sind am Haaransatz etwa an der Stirn oder im Nacken zu sehen. Kopfhautpsoriasis kann allein vorkommen oder auch eine von mehreren Stellen am Körper sein, die von den Hautveränderungen betroffen sind. Am behaarten Kopf wird die Schuppenflechte meist als besonders unangenehm empfunden. Die sichtbare Schuppung und Rötung sowie rieselnde Schuppen sind für viele Betroffene sehr belastend. Hinzu kommt, dass Kopfhautpsoriasis in vielen Fällen mit Juckreiz einhergeht. Das Gefühl, angestarrt zu werden, oder unsensible Reaktionen von Mitmenschen auf die weithin sichtbaren Symptome am Kopf führen häufig zu Scham. Eine wirksame Therapie ist gefragt, um diese häufige und besonders lästige Form der Schuppenflechte in den Griff zu bekommen. Zusätzlich leistet öffentliche Aufklärung einen wichtigen Beitrag dazu, eine Stigmatisierung zu verhindern und Verständnis für Menschen mit Schuppenflechte zu fördern.

Deutscher Psoriasis Bund klärt über Kopfhautpsoriasis auf

„Hoffentlich ist das nicht ansteckend“, „das sieht ja schlimm aus“ – wenn Menschen mit Psoriasis zum Friseur gehen, ist die Furcht vor unangemessenen Reaktionen häufig groß. Friseure gehören zu der Berufsgruppe, die mit Schuppenflechte im wahrsten Sinne des Wortes direkt in Berührung kommt. Für den Deutschen Psoriasis Bund e. V. (DPB) ist es ein besonderes Anliegen, Betroffene auch in dieser Situation zu unterstützen, indem gezielt aufgeklärt wird. Berufsschulen sowie Industrie- und Handelskammern (IHK) bietet die Patientenorganisation Schulungen an. Auf diese Weise erfahren zum Beispiel Auszubildende zum Friseurhandwerk, was es mit der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung auf sich hat. Doch auch wenn ein Friseur weiß, um welche Erkrankung es sich handelt, stellt sich die Frage, wie er reagieren soll. Darüber reden oder lieber im Gespräch aussparen? Ein Patentrezept dafür gibt es laut DPB nicht. Viele Menschen mit Schuppenflechte bevorzugen es jedoch, direkt darauf angesprochen zu werden. Ein offener Umgang kann dazu beitragen, Missverständnisse zu vermeiden. Interessenten für eine Schulung können sich an den Deutschen Psoriasis Bund wenden.

Psoriasis am Kopf wirksam behandeln

Kopfhautpsoriasis ist in vieler Hinsicht eine Herausforderung, häufig auch bei der Behandlung. Welche Behandlung geeignet ist, richtet sich vor allem nach dem Schweregrad der Erkrankung. Bei leichten Formen kommt eine äußerliche Therapie infrage. Damit die Wirkstoffe in die betroffenen Hautbereiche gelangen können, müssen zunächst die Schuppen entfernt werden. Die äußere Anwendung an der behaarten Kopfhaut kann sehr aufwendig und manchmal unbequem sein, da sich Wirkstoffe nicht so leicht auftragen lassen wie auf glatten Hautpartien. Für die UV-Therapie können am Kopf spezielle Lichtkämme genutzt werden. Ist die Erkrankung mittelschwer bis schwer ausgeprägt, kommen innerliche Therapien zum Einsatz. Neben der konventionellen innerlichen Therapie zählen dann auch Biologika zu den Behandlungsmöglichkeiten. Gemeinsam mit dem behandelnden Hautarzt gilt es zunächst das persönliche Behandlungsziel festzulegen – zum Beispiel die lästigen Symptome an der Kopfhaut loszuwerden – und dann die passende Behandlung auszuwählen. Mit einer wirksamen Therapie können die Plaques zurückgedrängt und im Idealfall erscheinungsfreie Kopfhaut erreicht werden.