22. Dezember 2019
Leukämie: CLL-Therapie – mehr Möglichkeiten, mehr Chancen
Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist eine Form von Blutkrebs, bei der die Lymphozyten betroffen sind. Für die CLL können unterschiedliche Behandlungsformen eingesetzt werden.In den letzten Jahren haben sich die Therapiemöglichkeiten kontinuierlich erweitert. Für Menschen mit chronischer lymphatischer Leukämie bedeutet das erweiterte Spektrum der Behandlung neue Chancen und eine individuellere Therapie. Auf dem diesjährigen Kongress der DGHO, der medizinischen Fachgesellschaft für Onkologie und Hämatologie, diskutierten Experten die aktuellen und zukünftigen Möglichkeiten der CLL-Behandlung.
CLL behandeln: Mit und ohne Chemotherapie
Die Medikamente, die bei chronischer lymphatischer Leukämie eingesetzt werden, lassen sich in drei Gruppen unterteilen: Chemotherapie, monoklonale Antikörper sowie die orale zielgerichtete Therapie. Der Hauptunterschied dieser Medikamente liegt in der Art, wie sie auf die Krebszellen einwirken. Bei der Chemotherapie handelt es ich um Medikamente, die in den Teilungszyklus von Krebszellen eingreifen. Auch gesunde, sich schnell erneuernde Zellen können von der Chemotherapie angegriffen werden. Antikörper und auch orale zielgerichtete Medikamente greifen an speziellen Punkten in das Immunsystem und damit in den Krankheitsprozess ein. Durch die zielgerichtetere Wirkung werden gesunde Zellen mit diesen modernen Therapien in der Regel weniger angegriffen. Monoklonale Antikörper binden an Krebszellen und aktivieren das Immunsystem, damit die Krebszelle abgetötet wird. Sie werden in vielen Fällen als sogenannte Immun-Chemotherapie mit Wirkstoffen der Chemotherapie kombiniert. Es gibt jedoch auch Therapiestrategien bei der chronischen lymphatischen Leukämie, die chemotherapiefrei sind. Die Möglichkeiten dieser Behandlungsansätze waren ebenfalls Thema im Rahmen des Kongresses der DGHO.
Neue Kombinationen bekannter Wirkstoffe
Eine wichtige Rolle bei den Behandlungsansätzen ohne Chemotherapie spielen orale zielgerichtete Therapien. Sie werden als Tabletten oder Kapseln eingenommen und blockieren bestimmte Botenstoffe innerhalb der Zelle, die eine wichtige Rolle beim Wachstum und Überleben von Krebszellen spielen. Orale zielgerichtete Therapien werden einzeln oder kombiniert mit monoklonalen Antikörpern eingesetzt. Neben den Kombinationen, die heute bereits angewendet werden, betonten die Experten auf dem Kongress der DGHO, dass zukünftig noch weitere Kombinationstherapien für die CLL in Aussicht stehen. An unterschiedlichen Möglichkeiten der Wirkstoffkombination wird aktuell intensiv geforscht. Mit neuen Kombinationen könnte es möglich werden, noch genauer auf die Bedürfnisse und Gegebenheiten des einzelnen Patienten bei der Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie einzugehen.