30. April 2019

Rheuma-aktiv 66+: Schulungsprogramm für ältere Rheumatiker

Wird Rheuma festgestellt, schafft eine gute Information über die eigene Erkrankung die Basis, sich mit der Diagnose zurechtzufinden, die Therapie gewissenhaft umzusetzen und für sich herauszufinden, welche Möglichkeiten es gibt, den Alltag zu erleichtern. Trifft die entzündlich-rheumatische Erkrankung Menschen jenseits des 65. Lebensjahres, unterscheiden sich die Voraussetzungen und Bedürfnisse der Betroffenen häufig deutlich von denen jüngerer Patienten. Genau darauf ist das neue Schulungsprogramm „Rheuma-aktiv 66+“ ausgerichtet. Es umfasst einen zweiwöchigen Klinikaufenthalt, bei dem neu diagnostizierte Patienten ab 65 Jahre das Handwerkszeug erlernen, möglichst gut mit der Erkrankung und ihrer Behandlung umzugehen. Zu Beginn dieses Jahres wurde „Rheuma-aktiv 66+“ erstmals als Pilotprojekt erfolgreich in der Median Fontana-Klinik im brandenburgischen Bad Liebenwerda umgesetzt. Langfristiges Ziel ist es, dieses spezielle gerontorheumatologische Schulungsprogramm zukünftig als Leistung der Krankenversicherer zu etablieren. Konzipiert wurde das innovative Projekt von der Deutschen Rheuma-Liga Landesverband Brandenburg und den beiden Rheumatologen Dr. Joachim-Michael Engel und Dr. Wolfgang Lehmann-Leo, Bad Liebenwerda. Das forschende BioPharma-Unternehmen AbbVie unterstützt „Rheuma-aktiv 66+“.

Fit für das Leben mit der rheumatischen Krankheit im Alter

Rheuma kennt keine Altersgrenze: Häufig treten entzündlich-rheumatische Krankheiten wie rheumatoide Arthritis erstmals im höheren Lebensalter auf. Oft bestehen schon andere Erkrankungen, die ebenfalls medikamentös behandelt werden müssen, und womöglich ist auch die Mobilität bereits eingeschränkt. Sich eigenständig über die rheumatische Erkrankung zu informieren, etwa über das Internet, kann ebenfalls erschwert sein. Hinzu kommt, dass wichtige Maßnahmen wie Physio- oder Ergotherapie und damit die Anleitung zu Übungen oder Beratung zu Hilfsmitteln, insbesondere im ländlichen Raum, häufig schwer erreichbar sind. Genau auf diese Herausforderungen ist „Rheuma-aktiv 66+“ ausgerichtet. Für jeden Teilnehmer wird individuell erfasst, welche Möglichkeiten vorhanden sind, bestmöglich das Leben mit Rheuma zu meistern. Die Therapie wird genau erläutert und Hilfestellung bei ihrer Umsetzung gegeben. Weiterer Bestandteil des Programms ist das Erlernen von physiotherapeutischen Übungen, die selbstständig zuhause umgesetzt werden können. Eine ausführliche Beratung zu Hilfsmitteln und Gelenkschutz wappnet für den Alltag. Informationen zum Krankheitsbild, zu sozialrechtlichen Fragen, zur Selbsthilfe sowie zur Ernährung zählen ebenfalls zum vielseitigen Angebot.

Die Teilnehmer des Pilotprojekts Anfang des Jahres in Bad Liebenwerda bestätigen das innovative Konzept von „Rheuma-aktiv 66+“. Sie waren von der zweiwöchigen Schulung begeistert und die Mehrzahl fühlte sich dadurch sehr viel sicherer im Umgang mit ihrer Erkrankung. Dieser Erfolg ist Ansporn für die Initiatoren, dieses stationäre Schulungsprogramm in der Regelversorgung zu etablieren, um so die Versorgung von neu erkrankten älteren Patienten mit Rheuma zu verbessern. „Rheuma-aktiv 66+“ trägt dazu bei, Patienten ab dem 65. Lebensjahr im selbstbestimmten Umgang mit ihrer rheumatischen Erkrankung zu stärken.