21. Dezember 2015

Rheuma-Kongress in Bremen: Biologika in der Rheumatherapie (Teil 1)

Der Erfolg moderner Rheumatherapien ist auch auf den Einsatz von Biologika zurückzuführen. Der Einsatz dieser Medikamente und ihre Bedeutung für verschiedene Gruppen von Betroffenen waren unter anderem Gegenstand des 43. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), zu dem im September namhafte Experten in Bremen zusammenkamen. Mehr dazu lesen Sie in der Fortsetzung unseres Artikels zum DGRh-Kongress.

Ältere Betroffene im Mittelpunkt

In seinem Vortrag „Pharmakotherapie bei fortgeschrittener rheumatoider Arthritis: Auch alte Menschen profitieren von Biologika“, den Professor Dr. med. Jürgen Wollenhaupt im Rahmen des 43. DGRh-Kongresses hielt, rückte er die Gruppe der älteren Betroffenen in den Mittelpunkt. Wollenhaupt ist Vorsitzender der Kommission Weiter- und Fortbildung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) und Chefarzt der Abteilung für Rheumatologie und klinische Immunologie an der Schön Klinik in Hamburg-Eilbek. Gerade bei älteren Menschen gestalte sich die Diagnose einer rheumatoiden Arthritis oft schwierig, so Wollenhaupt. Zusätzlich zu den Gelenkbeschwerden treten häufig ein stark ausgeprägtes allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber und Appetitlosigkeit auf. Dabei ist besonders in dieser Altersgruppe eine schnelle und ausreichende Rheumatherapie wichtig: Durch die Entzündung ausgelöste Einschränkungen in der Bewegungsfähigkeit treten schneller auf als bei jungen Menschen. Schmerz und Funktionsbehinderung schränken den Bewegungs- und Aktionsradius stark ein und wirken sich damit auf Selbstständigkeit und Lebensqualität aus.

Herausforderungen bei der Rheumatherapie

Hinzu kommt, dass die Rheumatherapie bei älteren Menschen aufgrund nichtrheumatischer Vor- und Begleiterkrankungen häufig schwieriger ist als bei jüngeren. Viele Betroffene nehmen zusätzlich Medikamente ein, wodurch der Organismus bereits belastet ist. Hinzu kommt die Gefahr von Nebenwirkungen beim Abbau von herkömmlichen Antirheumatika über Leber und Niere, mögliche Auswirkungen auf blutbildende Organe sowie ein erhöhtes Risiko für Infektionen. Eine intensive Rheumatherapie war daher bislang nur sehr eingeschränkt möglich.

Einsatz von Biologika

Professor Wollenhaupt sieht durch den Einsatz von Biologika in der Rheumatherapie nun grundlegende Veränderungen: Biologika sind wesentlich besser verträglich und können vom Organismus meist gut verarbeitet werden. Eventuell vorhandene Einschränkungen der Leber- oder Nierenfunktion haben keinen Einfluss auf die Medikation. Auch die Anzahl der Infektionskomplikationen hat sich durch die Gabe von Biologika nicht erhöht. Biologika können zwar generell das Infektionsrisiko erhöhen, allerdings auch bisher notwendige Kortisontherapien überflüssig machen, die ein weitaus höheres Risiko für Infektionen bergen. Das Infektionsrisiko für ältere Menschen unter einer Rheumatherapie mit Biologika ist also insgesamt nicht erhöht. In seinem Vortrag betont Wollenhaupt, dass sich die Behandlung von älteren Menschen mit Biologika als äußerst wirksam erwiesen hat. Häufig kann die Erkrankung durch die Rheumatherapie zum Stillstand gebracht werden, was zu einem Gewinn an Bewegungsfähigkeit und damit verbunden an Selbstständigkeit und Lebensqualität führt.

Der Einsatz von Biologika bei Kindern mit Gelenkrheuma war ebenfalls Thema der Experten beim DGRh-Kongress in Bremen. Mehr dazu lesen Sie in der Fortsetzung unseres Artikels.

Weitere Informationen zum 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) finden Sie unter www.dgrh-kongress.de.

Quellen:

  1. www.dgrh-kongress.de