14. Dezember 2015
Rheuma-Kongress in Bremen: Neue Ziele der Rheumatherapie
Die positiven Entwicklungen im Bereich der Rheumatherapie haben die Erwartungen an die modernen Behandlungsmethoden steigen lassen. Experten aus verschiedenen Bereichen der Rheumatologie diskutierten daher auf dem 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) unter anderem auch über neue Ziele der Rheumatherapie. Mehr dazu lesen Sie im dritten Teil unseres Artikels zum DGRh-Kongress, der im September in Bremen stattfand.
Neue Erwartungen an Rheumatherapie
Moderne Behandlungsmöglichkeiten in der Rheumatologie haben Einfluss auf die Ziele der Rheumatherapie. So galt beispielsweise vor zehn Jahren das Behandlungsziel einer rheumatoiden Arthritis dann als erreicht, wenn Schmerzen gelindert und das Fortschreiten der Entzündung in den Gelenken verlangsamt werden konnte. „Heute stecken wir unsere Ziele höher“, sagt Professor Dr. med. Jens Gert Kuipers, DGRh-Tagungspräsident und Chefarzt der Klinik für internistische Rheumatologie am Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen. 2013 konnte durch die entsprechende Rheumatherapie bereits bei über einem Drittel der Betroffenen ein Stillstand der Erkrankung (Remission) erreicht werden. 1979 waren es noch 13 Prozent. Ursächlich dafür sieht Kuipers auch den frühen Einsatz von Rheumatherapien. Dieser Beobachtung schließt sich auch Professor Dr. med. Hans-Iko Huppertz, GKJR-Tagungspräsident und Klinikdirektor der Prof.-Hess-Kinderklinik in Bremen, an: „Bei Kindern mit Gelenkrheuma, der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA), gelingt das Erreichen eines Krankheitsstillstands am häufigsten innerhalb der ersten fünf Jahre.“
Medikamentenfreiheit nach erfolgreicher Behandlung
Kann die Krankheit aufgehalten werden, eröffnet das neue Perspektiven für Betroffene: Nach mindestens sechsmonatiger Remission ohne Beschwerden kann der behandelnde Rheumatologe in Absprache mit dem Betroffenen versuchen, die Medikamente schrittweise zu reduzieren. Dazu sollte zunächst die Dosis der Glukokortikoide, dann die der Biologika abgebaut werden. Bleiben die Betroffenen weiterhin beschwerdefrei, kann im nächsten Schritt auch die Gabe der konventionellen Basismedikamente, wie beispielsweise Methotrexat, verringert werden. Bei Kindern mit JIA dagegen werden zunächst die Glukokortikoide und direkt im Anschluss die Dosis des Methotrexats herabgesetzt. Bleibt die Remission weiterhin bestehen, können im letzten Schritt die Biologika reduziert werden.
Überschaubares Risiko
Wie gut diese Vorgehensweise funktioniert, zeigt die Auswertung der Registerdaten von über 2.000 Kindern mit JIA: „Bei etwa elf Prozent konnte die Biologika-Therapie nicht nur reduziert, sondern vollständig abgesetzt werden, weil die Beschwerdefreiheit anhielt“, so Huppertz. Studien zeigten, dass bei zehn bis zwanzig Prozent der Betroffenen mit rheumatoider Arthritis eine Remission ohne Medikamente von mindestens einem Jahr erreicht wurde. Zwar besteht nach dem Absetzen der Medikamente das Risiko, dass die Erkrankung erneut ausbricht, doch kann in diesem Fall die Rheumatherapie meist ohne Probleme wieder aufgenommen werden.
Weiteres Thema der Experten auf dem 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) war auch der Einsatz von Biologika zur Rheumatherapie. Mehr dazu lesen Sie in der Fortsetzung unseres Artikels.
Weitere Informationen zum 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) finden Sie unter www.dgrh-kongress.de.
Quellen:
- www.dgrh-kongress.de