17. Juni 2016
Darmkrebsvorsorge – Erhöhtes Risiko mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung (Teil 5)
Wer an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erkrankt ist, hat auf Dauer ein höheres Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Mithilfe der richtigen Therapie und regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen kann dieses Risiko jedoch minimiert werden. Bezüglich Darmkrebsvorsorge haben Menschen mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung auch einen entscheidenden Vorteil. Mehr dazu lesen Sie im fünften Teil unserer Reihe zum Thema Darmkrebsvorsorge.
Veränderungen im Darm frühzeitig erkennen
Ursache für das erhöhte Darmkrebsrisiko von Menschen mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa sind die anhaltenden Entzündungsherde im Darm. Sie begünstigen die Entstehung von bösartigen Zellen und damit von Darmkrebs. Je stärker die Erkrankung ausgeprägt ist und je länger sie bereits andauert, umso höher ist das Risiko für eine Darmkrebserkrankung. Darüber hinaus spielt es auch eine Rolle, welche Bereiche des Darms von der Entzündung betroffen sind. Wird eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung frühzeitig diagnostiziert und wirksam behandelt, kann die Entzündungsaktivität eingedämmt und das Risiko so minimiert werden. Menschen mit Colitis ulcerosa haben ein höheres Darmkrebsrisiko als Personen mit Morbus Crohn. Grund dafür sind sogenannte Dysplasien, die bei Colitis ulcerosa auftreten können. Dysplasien werden als eine Art Übergangsform von gutartigen zu bösartigen Zellen angesehen. Derartige Veränderungen können im Rahmen einer Darmspiegelung (Koloskopie) frühzeitig erkannt und über eine Gewebeprobe abgeklärt werden.
Frühzeitige Darmkrebsvorsorge minimiert Risiko
Gegenüber gesunden Menschen haben Personen mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung einen entscheidenden Vorteil: Sie sind sich ihres erhöhten Darmkrebsrisikos bewusst und können so frühzeitig mit einer regelmäßigen Darmkrebsvorsorge beginnen. Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa treten meist in einem Alter zwischen 15 und 30 Jahren auf – einem Alter, in dem Darmkrebsvorsorge in den meisten Fällen noch keine große Rolle spielt. Das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm sieht die Darmspiegelung zur Darmkrebsvorsorge normalerweise erst ab einem Alter von 55 Jahren, jährliche Stuhltests ab 50 Jahren vor. Menschen mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung haben schon früher Anspruch auf diese Vorsorgeuntersuchungen. Hinzu kommt, dass der Darm aufgrund der Erkrankung ohnehin häufigeren Kontrolluntersuchungen unterliegt. So können mögliche Krebsvorstufen frühzeitig entdeckt und entfernt werden. Wann und in welchem Abstand die Darmkrebsvorsorge sinnvoll ist, kann der behandelnde Arzt beurteilen.
Die Darmspiegelung (Koloskopie) gilt als sicherste und aussagekräftigste Maßnahme der Darmkrebsvorsorge. Mehr dazu lesen Sie in der Fortsetzung unserer Reihe.