29. Juni 2016

Gut informiert über Acne inversa – Die Psyche stärken (Teil 9)

Einige Menschen kommen mit chronischen Erkrankungen wie Acne inversa besser zurecht als andere. Wie sich diese Widerstandsfähigkeit der Seele trainieren lässt und wie Sie selbst für eine starke Psyche aktiv werden können, erfahren Sie im neunten Teil unserer Reihe „Gut informiert über Acne inversa“.

Seelische Widerstandsfähigkeit: Resilienz

Stress oder belastende Lebensumstände, wie beispielsweise eine chronische Erkrankung, können zur Entwicklung psychischer Beschwerden führen. Doch nicht alle Menschen entwickeln in einer solchen Situation eine psychische Erkrankung. Viele Menschen sind gegen solche Stresssituationen resistent. Diese seelische Widerstandsfähigkeit oder Selbstheilungskraft der Psyche bezeichnet man als Resilienz. Resiliente Menschen sind besser in der Lage, Schicksalsschläge, Misserfolge, Niederlagen oder auch Lebenskrisen wie beispielsweise schwere Erkrankungen zu meistern. Sie erleben Situationen, die anderen ausweglos erscheinen, als Herausforderung und reagieren flexibel darauf. Resilienz ist nicht angeboren, sondern kann erlernt werden. Einige Krankenkassen bieten dazu entsprechende Kurse an. Durch das Training der sogenannten Resilienz-Faktoren Selbstwirksamkeit, Optimismus, Emotionsregulation, Netzwerkorientierung, Lösungsorientierung, Zukunftsplanung und Akzeptanz sind Menschen besser in der Lage, der Entwicklung stressbedingter psychischer Erkrankungen vorzubeugen und ihre Ressourcen zu stärken. Das können sich auch Betroffene mit Acne inversa zunutze machen.

Momente achten, ohne zu werten: Achtsamkeit

Ein positiver Umgang mit negativen Emotionen ist das Ziel der Achtsamkeits-Methode. Achtsamkeit bedeutet, völlig im Hier und Jetzt zu sein. Das betrifft nicht nur den Körper, sondern vor allem auch die Gedanken. Statt sich Sorgen über die Zukunft zu machen und die Gedanken kreisen zu lassen, beschäftigt sich ein achtsamer Mensch ausschließlich mit dem Moment. Im Zentrum der Achtsamkeits-Methode steht die Akzeptanz. Im Zuge der Achtsamkeit sollten Betroffene negative Zustände und Emotionen, beispielsweise Schmerzen, Scham, Angst oder Wut, nicht unterdrücken oder verändern. Stattdessen nehmen sie diese an und versuchen, sie möglichst gleichgültig von außen zu betrachten. Für Menschen mit Acne inversa bedeutet das, die Erkrankung anzunehmen und sich damit zu arrangieren. Was einfach klingt, ist für den Ungeübten nicht leicht umzusetzen. Wie die Resilienz kann aber auch die Achtsamkeit trainiert werden. Das Achtsamkeitstraining verbindet verschiedene Ansätze aus dem Buddhismus mit Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation und Körperwahrnehmung. Der positive Effekt der Achtsamkeit ist auch wissenschaftlich belegt. Erst im April 2015 ergab eine große Vergleichsstudie* der Universität Oxford, dass eine Therapie auf Basis der Achtsamkeit nach einer Depression ähnlich gut vor Rückfällen schützen kann wie Medikamente.

Im zehnten und letzten Teil unserer Reihe erfahren Sie, wie Sie krankheitsbedingtem Stress begegnen und so Ihr Wohlbefinden positiv beeinflussen können.

Quellen: www.drz.uni-mainz.de, * Effectiveness and cost-effectiveness of mindfulness-based cognitive therapy compared with maintenance antidepressant treatment in the prevention of depressive relapse or recurrence (PREVENT): a randomised controlled trial, Willem Kuyken et. al., published online 20. April 2015 (2015; doi: 10.1016/S0140-6736(14)62222-4), www.thelancet.com