24. Oktober 2017
Transition: Mit Morbus Crohn vom Kinder- zum Erwachsenenarzt
Kinder und Jugendliche mit Morbus Crohn sind für ihre Behandlung beim Kinder- und Jugendgastroenterologen in guten Händen. Mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter kommt jedoch der Zeitpunkt, an dem ein Gastroenterologe für Erwachsene die Behandlung übernimmt. „Transition“ lautet der Fachbegriff für den Übergang in die Erwachsenenmedizin. Dieser Wechsel fällt in eine Lebensphase des Umbruchs, die mit vielen körperlichen und emotionalen Veränderungen für junge Menschen verbunden ist. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass die Transition gut vorbereitet erfolgt, damit Vertrauen zum neuen Arzt aufgebaut und die Behandlung reibungslos weiter durchgeführt wird.
Studie belegt: Morbus Crohn besser im Griff nach begleitetem Arztwechsel
Auch wissenschaftlich konnte belegt werden, dass ein begleiteter Arztwechsel jungen Menschen mit Morbus Crohn hilft, die neue Betreuungssituation als nicht zu großen Einschnitt zu erleben. Im Rahmen einer Studie wurde bei 72 Jugendlichen der Arztwechsel erfasst. Ihr Durchschnittsalter betrug 18 Jahre. Während bei 28 von ihnen der Wechsel ungeplant erfolgte, nahmen 44 an einem Transitionsprogramm teil. Bei den begleiteten Jugendlichen war der Morbus Crohn in der Übergangszeit häufiger unter Kontrolle und es musste seltener operiert werden als bei den Jugendlichen, welche nicht am Transitionsprogramm teilnahmen. Auch die Therapietreue war bei den begleiteten jungen Patienten besser. Sie versäumten seltener Arzttermine oder die Einnahme ihrer Medikamente.
Jugendliche mit Morbus Crohn in ihrer Selbstständigkeit unterstützen
„Jugendliche befinden sich häufig in einer sensiblen Phase ihrer Entwicklung und sollten daher im Zuge einer Transition adäquat betreut und auf den Wechsel in die Erwachsenenmedizin vorbereitet werden. In der Regel dauert es mehrere Jahre, bis der Patient in der Lage ist, die Erkrankung selbst zu managen“, erklärt Prof. Dr. Jan Däbritz, Kinder- und Jugendgastroenterologe aus Rostock. Strukturierte Programme zur Transition werden an einigen Orten Deutschlands auch für Jugendliche mit Morbus Crohn angeboten. Gibt es keine Möglichkeit, daran teilzunehmen, ist es empfehlenswert, dass alle Beteiligten – der Kinder- und Jugendgastroenterologe, der Erwachsenengastroenterologe, der Jugendliche und seine Eltern – gemeinsam beraten, wie der Wechsel vorbereitet werden kann, damit er Schritt für Schritt gelingt.