29. November 2017
Treat-to-Target: Morbus Crohn gezielt behandeln
Bei Morbus Crohn kommt es auf eine wirksame und konsequente Therapie an. Ihr Ziel ist es, die Erkrankung zu kontrollieren und dauerhafte Schäden am Darm sowie Komplikationen zu vermeiden. Dabei ist es nicht nur entscheidend, die individuell passende Behandlung zu finden, sondern auch, dass diese möglichst früh gestartet wird. Ein neues Konzept zum Therapiemanagement hilft dabei, den Erkrankungsverlauf und Therapieerfolg einzuschätzen und zu entscheiden, ob an der Behandlung etwas geändert werden muss. Es nennt sich „Treat-to-Target“, auf Deutsch: „auf ein spezielles Therapieziel ausgerichtete Behandlung“.
Therapiekontrolle für eine zielgenaue Morbus-Crohn-Behandlung
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen gehören bei Morbus Crohn dazu. Durch sie kann der behandelnde Gastroenterologe feststellen, wie die Erkrankung genau verläuft und ob die Therapie wirkt. Oft wird dies daran festgemacht, ob Beschwerden wie Durchfall oder Schmerzen bzw. Komplikationen vorhanden sind. Beim Treat-to-Target-Konzept werden zusätzlich bestimmte Laborwerte, sogenannte Biomarker, gemessen. Sie zeigen an, ob eine Entzündung vorhanden ist oder nicht. Dazu zählt zum Beispiel das C-reaktive-Protein (CRP). CRP ist ein Eiweißstoff im Blut, der auf eine Entzündung im Körper hinweist, wenn er vermehrt vorkommt. Ein weiterer Biomarker, der bei Treat-to-Target genutzt wird, ist das fäkale Calprotectin. Dieser Eiweißstoff wird mit einer Stuhlprobe ermittelt. Ein hoher Calprotectin-Wert kann auf eine Entzündung im Darm hinweisen.
Mit Treat-to-Target die Therapie besser steuern
In der sogenannten CALM-Studie haben Wissenschaftler nun untersucht, ob mit dieser Form der Behandlungskontrolle die Therapie besser gesteuert werden kann. Die Ergebnisse bestätigen das Treat-to-Target-Konzept: Mit der engmaschigen Therapiekontrolle, die auf Biomarker zurückgreift, war eine effektivere Behandlungseinstellung möglich und der Morbus Crohn konnte besser kontrolliert werden. Durch immer zielgerichtetere Therapien wie beispielsweise mit Biologika haben sich Behandlungsmöglichkeiten des Morbus Crohn in den letzten Jahren deutlich verbessert. Die CALM-Studie hat auch gezeigt, dass ein optimiertes Behandlungsmanagement die Möglichkeit geben kann, Therapieoptionen noch effektiver einzusetzen.