3. Mai 2015

Zu viel tierisches Eiweiß erhöht Risiko für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Eine Studie* des Centre Hospitalier Universitaire de Bicêtre in Paris hat gezeigt, dass eine Ernährung mit zu vielen tierischen Eiweißen, auch Proteine genannt, die Entstehung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED), wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, begünstigen kann. Dazu verfolgten Wissenschaftler über zehn Jahre lang die Krankengeschichten von 67.000 Frauen im Alter von 40 bis 65 Jahren. Innerhalb dieses Zeitraums erkrankten 77 Teilnehmerinnen an CED.

Dreimal höheres Erkrankungsrisiko

Bei genauerer Untersuchung der Ernährungsweisen aller Teilnehmerinnen konnten die Forscher einen Zusammenhang zwischen der Entstehung einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung und einer Ernährung, die reich an tierischen Eiweißen ist, erkennen. Die Frauen, deren Ernährung den höchsten Anteil tierischer Proteine enthielt, hatten ein dreimal so hohes Risiko, an einer CED zu erkranken, wie Frauen, die nur wenig tierisches Eiweiß zu sich nahmen. Dabei bergen Fleisch und Fisch den Ergebnissen zufolge ein gleichermaßen hohes Risiko, während sich durch den Verzehr von Milchprodukten und Eiern keine Auffälligkeiten ergaben. Eine konkrete Ursache für diesen Zusammenhang steht bislang noch nicht fest. Die Wissenschaftler vermuten aber, dass Stoffwechselprodukte wie Ammoniak oder Schwefelwasserstoff den Verdauungstrakt beschädigen könnten. Diese Stoffwechselprodukte entstehen bei der Verdauung von tierischen Proteinen. Darüber hinaus könnte eine proteinreiche Ernährung auch die natürliche Balance nützlicher Darmbakterien aus dem Gleichgewicht bringen.

Neue Möglichkeiten zu Vorsorge und Behandlung

Die Forscher sind sich einig, dass die Studienergebnisse einen Einfluss der Ernährung auf das Risiko chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen belegen. Sollte sich dieser Zusammenhang in weiteren Studien bestätigen lassen, so die Wissenschaftler, bedeute dies neue Möglichkeiten zur Prävention und Therapie von CED. In früheren Studien konnte bereits ein Zusammenhang zwischen einem hohen CED-Risiko und dem regelmäßigen Verzehr großer Mengen Zucker sowie bestimmter Fette nachgewiesen werden. Menschen, die bei ihrer Ernährung auf einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren achten, sollen dagegen ein geringeres Erkrankungsrisiko haben.

* Animal Protein Intake and Risk of Inflammatory Bowel Disease: The E3N Prospective Study, Prévost Jantchou, Sophie Morois, Françoise Clavel-Chapelon, Marie-Christine Boutron-Ruault and Franck Carbonnel, Online-Veröffentlichung in The American Journal of Gastroenterology vom 11. Mai 2010, www.nature.com

Quellen:

  1. www.zentrum-der-gesundheit.de
  2. www.reuters.com