Vier intensive Wochen und 560 Kilometer Jakobsweg liegen hinter Stephanie Heinze (49) und ihrer Freundin Eva-Maria Wolf (70), als sie am 6. Mai 2018 die Kathedrale von Santiago de Compostela erreichen. „Was wir erlebt haben, lässt sich kaum in Worte fassen“, resümiert Heinze, die seit zehn Jahren mit der Diagnose Parkinson lebt und die Geschäfte der Hilde-Ulrichs-Stiftung für Parkinsonforschung führt. Eva-Maria Wolf leitete viele Jahre eine Selbsthilfegruppe der Deutschen Parkinson Vereinigung e. V. „Alles in allem war es eine wunderbare Erfahrung. Der Jakobsweg ist ein ganz besonderer Weg, der einen zu sich selbst bringt“, findet Heinze.
Täglich über 20 Kilometer legten die
Auf ihrer Pilgertour wollten die beiden Frauen sich selbst und anderen begegnen. Motiviert hat sie auch der Wunsch, abseits von den alltäglichen Ablenkungen in der Natur die eigene Kraft zu spüren. „Das bedeutete auch, körperlich und seelisch an Grenzen zu kommen und über das Vertraute hinauszugehen“, beschreibt die Geschäftsführerin der Stiftung.
Ein Weg – viele Ziele
Ein weiteres Ziel war, mit Hilfe von Wegpatenschaften und Sponsoren Geld für die Parkinsonforschung zu sammeln. Auch das ist den Pilgerinnen mit ihrem Projekt gelungen: Insgesamt kamen fast 16.000 Euro an Spenden zusammen. Noch etwas hatten sie mit ihrem Pilgerprojekt im Sinn. „Wir wissen beide aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, trotz Parkinson aktiv im Leben zu bleiben und sich weiterhin Ziele zu setzen“, betont Heinze. „Mit unserer Tour wollten wir Parkinson-Betroffenen und Angehörigen Mut machen, ihren Weg weiter zu gehen und nicht aufzugeben.“ Auch dieses Ziel haben Stephanie Heinze und ihre Freundin ganz sicher erreicht.
In Bewegung bleiben
Auf ihre Pilgertour hat sich Stephanie Heinze mehrere Monate mit Koordinationstraining und Nordic Walking vorbereitet. Im Alltag hält sie sich mit Laufen fit. „Das Wichtigste ist, trotz Parkinson im Leben zu bleiben und aktiv zu sein“, findet sie. „Sport und Bewegung, Kreativität, Musik,
und Begegnungen mit sich und anderen, alles das fördert die Lebensqualität und stärkt die Psyche. Gerade bei Parkinson ist das sehr wichtig.“ Jeder müsse hierfür seine eigenen Möglichkeiten ausloten und sein positives Thema finden. „Man entdeckt immer etwas, wenn man ein bisschen überlegt“, ist die 49-Jährige überzeugt. „Auch wenn es kleine Dinge wie ein bisschen mehr Bewegung im Alltag sind. Manchmal muss man sich vielleicht auch einfach trauen, etwas auszuprobieren. Jeder kann immer etwas tun. Wenn man das begriffen hat, geht vieles leichter.