Schwungvoll durch den Winter!

Autor: Torsten Bless | 12/2016

Sonnenlicht hellt die Stimmung auf – das allein ist ein guter Grund, auch an kälteren Tagen regelmäßig frische Luft zu tanken. Zugleich profitieren Kreislauf und Immunsystem, Kondition und Beweglichkeit. Zeigt sich der Winter einmal gar nicht einladend, lassen sich Fitness, Beweglichkeit und Gleichgewicht auch zu Hause stärken.

Elmar Trutt ist leitender Physiotherapeut der Parkinson-Klinik Ortenau in Wolfach

„Wir wissen aus Studien, dass regelmäßige körperliche Bewegung einen positiven Effekt auf die Kondition hat. Haltung, Gleichgewicht, Beweglichkeit, Schrittlänge und Schrittgeschwindigkeit verbessern sich ebenfalls. Auch die Stimmung wird positiv beeinflusst“, erklärt Elmar Trutt Schwungvoll durch den Winter , leitender Physiotherapeut der Parkinson-Klinik Ortenau in Wolfach. „Es zeigt sich allerdings auch: Parkinson-Betroffene bewegen sich im Vergleich zur gesunden Bevölkerung weniger. Das hat Folgen: Die Muskulatur bildet sich zurück, Beweglichkeit, Gleichgewichtssinn und Fitness lassen nach. Auch das Wohlbefinden kann leiden.“

Der Experte rät daher gehfähigen Betroffenen, auch in der kalten Jahreszeit so viel wie möglich frische Luft zu tanken. „Es tut gut, die eigenen vier Wände zu verlassen und andere Eindrücke zu gewinnen.“ Noch dazu sei es gerade im Winter wichtig, dass genug Sonnenlicht auf Gesicht und Hände fällt. Der Körper kann dann das wichtige Vitamin D produzieren. Aber auch an bewölkten Tagen lohne sich der Gang nach draußen, motiviert der Experte. „Schon ein paar Minuten Bewegung unter freiem Himmel können das Wohlbefinden merklich steigern.“

Wer nicht immer sicher zu Fuß unterwegs ist, sollte sich dabei auf ebenem Gelände bewegen, gibt der Physiotherapeut mit auf den Weg. Gegebenenfalls verleihen Hilfsmittel wie Walking-Stöcke oder ein Rollator zusätzlich Stabilität. „Körperliche Aktivitäten verbrauchen zudem Dopamin“, erklärt Elmar Trutt. „Bei einigen Betroffenen, deren Erkrankung weiter fortgeschritten ist, wirken die Parkinson-Medikamente daher nicht so lange wie gewohnt. Sie können dann womöglich nur eine kürzere Strecke gehen. Entsprechend wichtig ist es, sich nicht zu viel vorzunehmen und im Blick zu haben: Man muss auch noch zurück.“

Zeigt sich der Winter mit Schnee und klarer Luft, ist auch Wintersport Schwungvoll durch den Winter denkbar. Wer fit genug ist, könne zum Beispiel eine Schneewanderung unternehmen, empfiehlt der Physiotherapeut. „Stimmt das Gleichgewicht, kann auch Skilanglauf in Frage kommen. Generell gilt für alle Aktivitäten: Wenn ein Partner oder Angehöriger mitkommen kann, motiviert das nicht nur – die meisten Betroffenen fühlen sich auch sicherer.“ Von sturzanfälligen Disziplinen wie Schlittschuhlaufen oder Skiabfahrtslauf rät der Experte ab.

Alternativen für eisige Tage

Grundsätzlich Vorsicht angezeigt ist bei Schnee und Eis. „Auf einer Schneedecke hat man noch etwas Halt. Bilden sich glatte Stellen oder friert der Boden über, kann man jedoch leicht stürzen. Bei solchen Wetterverhältnissen setzt man besser nicht auf Aktivitäten im Freien“, sagt Elmar Trutt. Er und seine Kollegen geben für solche Tage gerne Hausaufgaben mit. „Es gibt viele Übungen für daheim, die sich individuell abstimmen lassen. Ideal ist es, wenn man sich einen kleinen Bereich einrichtet, wo man verschiedene Übungen machen kann.“

Um ihren Gang zu verbessern und ihr Gleichgewicht zu stärken, legten sich manche Betroffene auch Trainingsgeräte für daheim zu, beobachtet der Physiotherapeut: einen Crosstrainer, ein Laufband oder ein Motomed, ein spezielles Rad für Menschen mit Parkinson. „Diese Dinge haben allerdings auch ihren Preis. Alternativ könnte man ein Fitnessstudio besuchen. Manche Physiotherapeuten haben zudem einen eigenen Gerätepark in der Praxis und stellen ihre Trainingsräume auch außerhalb von Behandlungsterminen zu einem verträglichen Preis bereit. Ein Training an Geräten im Studio oder beim Therapeuten sollte man jedoch mit seinem behandelnden Arzt abstimmen.“

Selbsthilfegruppen vermitteln oder bieten zum Winter passende Bewegungsangebote.

Als schöne Möglichkeit, im Winter wohltuende Wärme zu genießen, empfiehlt Elmar Trutt darüber hinaus einen Besuch im Thermalbad. „Die Wärme entspannt die Muskulatur und tut insgesamt gut.“ Ebenso sei Wassergymnastik bei Parkinson eine gute Bewegungsalternative gerade im Winter. „Viele Selbsthilfegruppen haben Angebote. Es lohnt sich, nachzufragen.“ Vorsicht sei jedoch bei Blutdruckschwankungen geboten: Wenn im warmen Wasser der Blutdruck abfällt, kann es zu Benommenheit und Schwindel kommen.

Schließlich sei es wichtig, aus den zahlreichen Möglichkeiten, im Winter fit und aktiv zu bleiben, die auszuwählen, die einem persönlich Spaß machen und in den Alltag passen. „Bei Kälte und grauem Himmel ist man schnell versucht, in den heimeligen eigenen vier Wänden zu bleiben“, weiß Elmar Trutt. „Hat man Freude an einer Unternehmung oder an seinem Training, bleibt man eher am Ball. Das ist ein großer Vorteil. Denn jegliche Aktivität zeigt den besten Erfolg, wenn sie regelmäßig stattfindet.“

Sicher unterwegs

  • Bei Eis und Schnee machen zwei Hilfsmittel den Spaziergang sicherer, die Sie für wenig Geld im Sanitätshaus oder im Outdoor-Fachhandel erhalten:
    Anti-Rutsch-Spikes werden einfach um die Schuhe geschnallt. Die an ihnen befestigten kleinen Metallstifte sorgen für gute Bodenhaftung (ab 8,00 Euro).
  • An Gehstöcken und Unterarmgehstützen lässt sich eine ausklappbare Eiskralle befestigen. Ihre Metallzähne verhindern ein Wegrutschen (ab 5,00 Euro).
Laden Sie sich hier alle erschienen Parkour-Magazine herunter.

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