Ausgabe 1

So sieht’s aus

Wer die Deutschen nach ihren Volkskrankheiten fragt, der wird sehr wahrscheinlich bei den üblichen Verdächtigen landen: was mit dem Rücken, Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht. Schuppenflechte wird in der Regel nicht genannt. Fragt man die Deutschen tatsächlich nach dem medizinischen Fachbegriff Psoriasis, klingelt es nur bei jedem Vierten. Immerhin kann sich mit 84 Prozent die große Mehrheit unter dem Namen „Schuppenflechte“ etwas vorstellen. Die Geschichte davon, was wir heute wissen und viele noch lernen müssen, fängt hier allerdings erst an. Was viele nach wie vor nicht wissen: Menschen mit Psoriasis leiden immer dreifach. Das Schuppen der Haut ist für alle sichtbar. Das Jucken fühlt nur der Patient selbst. Noch schlimmer ist das Fühlen und Erleben von Hohn, Spott, Ausgrenzung und Mobbing. Das nach wie vor große Unwissen über Schuppenflechte macht das Leben mit Psoriasis da nicht leichter.

Vorurteile und Wissenslücken sind in Deutschland auch heute noch weiter verbreitet, als wir vielleicht denken. Laut Umfragen aus dem Herbst 2018 würden fast 40 Prozent der Deutschen nicht gemeinsam mit einem Betroffenen ins Schwimmbad gehen. Ein Viertel würde einem Betroffenen nicht die Hand schütteln. Und eine Partnerschaft mit einem Psoriatiker würde auch nur rund die Hälfte eingehen. Das kommt daher, dass sie denken, Schuppenflechte sei ansteckend.

Die deutsche Badeordnung, wonach Patienten mit Schuppenflechte aus dem Schwimmbad gewiesen werden konnten, wurde erstaunlicherweise erst vor wenigen Jahren auf Initiative des Vereins Deutscher Psoriasis-Bund geändert. Von den beschriebenen zwei Millionen Patienten in Deutschland leiden circa 400.000 unter einer sogenannten mittelschweren bis schweren Ausprägung der Schuppenflechte.

Gerade diese Gruppe der Patienten berichtet von schwersten Auswirkungen auf ihr tägliches Leben und ihre Lebensqualität. Drei Viertel sagen, dass sie sich für unattraktiv halten. Gut 50 Prozent sprechen offen von Depressionen und jeder Zehnte gibt an, Suizidgedanken gehabt zu haben. Es gibt aber auch gute Nachrichten: Menschen mit Schuppenflechte sind in Deutschland heute unterm Strich besser versorgt als noch vor wenigen Jahren. Bereits im „Globalen Bericht zur Schuppenflechte“ aus dem Jahr 2016 hebt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die deutschen Hautärzte und Dermatologen explizit als gutes Beispiel hervor: Die regionalen Psoriasisnetze setzen bereits die von der WHO geforderte multiprofessionelle Versorgung von Psoriasis-Patienten um, indem sie andere Fachgebiete wie die Herzmedizin oder auch die Psychologie einbeziehen.

Der Weg aber ist noch weit. Stand der Dinge ist: Noch immer berichten uns Ärzte, dass sie von Patienten nach Attesten gefragt werden, weil sie wegen ihrer Erkrankung am Arbeitsplatz gemobbt werden. Kindertagesstätten verlangen von Eltern betroffener Kinder auch heute noch schriftliche Bestätigungen, die belegen, dass keine Ansteckungsgefahr besteht. Noch immer ziehen sich Schüler mit Psoriasis nach dem Sportunterricht auf der Toilette um, damit ihre Schuppenflechte in der Umkleidekabine nicht thematisiert wird. Wir sehen: Es gibt Gründe genug für uns alle, noch mehr, noch öfter und noch mutiger über Schuppenflechte zu reden. Denn der Mensch lernt ja bekanntlich niemals aus.

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