Ausgabe 8

Schuppenflechte am Nagel – Alles zu Ursachen, Diagnose, Behandlung und Vorsorge

Schuppenflechte ist eine entzündliche, nicht ansteckende Hauterkrankung, bei der das Immunsystem die körpereigenen Zellen angreift. Nagelpsoriasis ist eine Form der Psoriasis (Schuppenflechte), die das Nagelbett sowie die Nagelwurzel an Fingern und Zehen befallen kann. Da die Nägel aus der entzündeten Nagelwurzel wachsen und auf dem entzündeten Nagelbett aufliegen, kann es zu einer Veränderung der Form, Struktur und Farbe der Nägel kommen.

Akute oder chronische Nagelpsoriasis?

In der Regel verläuft Nagelpsoriasis chronisch. In stärkeren und schwächeren Schüben treten dabei Veränderungen am Nagel auf. Allerdings können zwischen den Schüben auch längere Phasen liegen, in denen die Krankheit „ruht“.

Bei der akuten Form von Nagelpsoriasis sind vor allem die Fingerenden oder auch ganze Finger von der Schuppenflechte betroffen. Die betroffenen Nägel verformen sich und lösen sich manchmal sogar vollständig ab. Eine akute Nagelpsoriasis ist oft mit starken Schmerzen verbunden.

Nagelpsoriasis oder Nagelpilz?

Schuppenflechte am Nagel ähnelt in ihrem Erscheinungsbild dem Nagelpilz, bedarf jedoch einer anderen Behandlung. Denn beim Nagelpilz handelt es sich um eine ansteckende Infektionskrankheit, die durch Pilze ausgelöst wird, die häufig in öffentlichen Bädern, Saunen oder Sportstudios übertragen werden. Die Schuppenflechte hingegen ist nicht ansteckend und auf eine Fehlfunktion unseres Immunsystems zurückzuführen. Deshalb ist es wichtig, den Unterschied zwischen den beiden Krankheiten zu kennen.

Der sichtbare Unterschied zwischen der Nagelschuppenflechte und dem Nagelpilz ist allerdings nicht leicht erkennbar. „Da die Schuppenflechte der Nägel einem Nagelpilz zum Verwechseln ähnlichsehen kann, ist für die Diagnose eine erfahrene Dermatologin beziehungsweise ein erfahrener Dermatologe gefragt“, erläutert PD Dr. Dagmar Wilsmann-Theis, Oberärztin in der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie des Universitätsklinikums Bonn. Allerdings gibt es Indizien, die eher auf die eine als auf die andere Nagelerkrankung zurückschließen lassen. Schuppenflechte befällt häufiger die Fingernägel, während Nagelpilz eher die Zehennägel betrifft. Darüber hinaus ist ein strenger Geruch, ausgehend von den Nägeln, ein weiteres Anzeichen für Nagelpilz. Wohingegen es bei der Nagelschuppenflechte durch die Entzündung zu einer Beschleunigung des Wachstumsprozesses des Nagels kommen kann.

Nagelpsoriasis erkennen – häufige Symptome

Nagelpsoriasis kann einen, aber auch mehrere Nägel von Händen und Füßen gleichzeitig betreffen. Bei den Nagelveränderungen wird zwischen folgenden Symptomen unterschieden:

  • Tüpfelnagel
    punktförmige Einbuchtungen (Grübchen) auf der Nagelplatte, 1-2 mm groß, Anordnung in diagonalen Linien oder zufällig, wachsen mit dem Nagel heraus
  • Krümelnagel
    Krümeliges Zerfallen der Nägel, Schwere Form der Nagelpsoriasis
  • Verfärbungen
    weiße Flecken auf der Nagelplatte oder rötliche Flecken auf dem helleren Nagelhalbmond, gelbe bis bräunliche Flecken (psoriatische Ölflecken)
  • Nagelablösung
    Ablösung des Nagels durch starke Schuppenbildung unter der Nagelplatte (Onycholyse)
  • Splitterblutungen
    feine Blutungen unter der Nagelplatte, dünne, rote bis dunkelbraune Linien
  • Nagelfalzpsoriasis
    Schuppenflechte auf der Haut um den Nagel herum, meist treten auch Nagelveränderungen auf

Bei schweren Verläufen verursacht eine Schuppenflechte an den Nägeln vor allem beim Laufen und Greifen Schmerzen und kann die erkrankte Person in ihren manuellen Tätigkeiten dauerhaft einschränken. Dazu kommt die psychische Belastung: Da gelbe Verfärbungen, Rillen und Risse in Nägeln oft mit mangelnder Körperhygiene in Verbindung gebracht werden, kann dies bei erkrankten Personen Scham auslösen und soziale Isolation zur Folge haben.

„Wichtig ist, dass diese Anzeichen ernst genommen und nicht als rein optische Einschränkung abgetan werden“, warnt Dr. Wilsmann-Theis. „Zum einen kann Nagelpsoriasis die Fingerfertigkeit durch beispielsweise sich ablösende Nägel einschränken, zum anderen kann sie auch ein Hinweis auf Psoriasis-Arthritis sein.“

Diagnose der Nagelpsoriasis

Für eine eindeutige Diagnose sollte sich die betroffene Person von einem Dermatologen untersuchen lassen. Wenn ein Patient bereits von einer anderen Form der Psoriasis betroffen ist, kann der Hautarzt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Nagelpsoriasis durch eine Begutachtung feststellen. Schwieriger wird die Diagnostik, wenn tatsächlich nur die Nägel krankhaft verändert sind. In diesem Fall muss der Arzt eine Nagelpsoriasis von anderen Nagelerkrankungen abgrenzen. Um sicherzugehen kann dafür eine Gewebeprobe des Nagelbetts entnommen und unter dem Mikroskop untersucht werden.

Wenn es sich um Nagelpsoriasis handelt, kann es sein, dass noch andere Körperstellen von einer Schuppenflechte befallen sind. Deshalb ist es üblich, dass der Dermatologe die gesamte Haut untersucht, um möglicherweise Psoriasis-Herde zu finden, die dem Patienten selbst noch nicht aufgefallen sind.

Ursachen der Nagelpsoriasis

Die genauen Ursachen der Schuppenflechte sind unbekannt. Jedoch geht man davon aus, dass es sich um eine Fehlsteuerung des Immunsystems handelt. Dabei greift das Immunsystem die körpereigenen Zellen an, was Entzündungen verursacht. Nagelpsoriasis kann daher als Autoimmunkrankheit eingeordnet werden.

Ein Faktor ist eine genetische Veranlagung. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Nagelpsoriasis ist höher, wenn direkte Verwandte an einer Form von Psoriasis leiden. Weitere Faktoren, die Psoriasis auslösen oder einen neuen Schub verursachen können, sind unter anderem Infektionen, Hautverletzungen, Sonnenbrand, bestimmte Medikamente, Stress sowie eine hormonelle Umstellung, beispielsweise während der Pubertät oder in den Wechseljahren. Zuverlässige Vorhersagen über das Erkranken an Schuppenflechte sind nicht möglich, ebenso wenig wie eine gezielte Vorbeugung.

Behandlung der Nagelpsoriasis

Schuppenflechte kann nach heutigem Stand nicht geheilt werden und verläuft meistens chronisch. Jedoch kann eine frühzeitige Diagnose eine erfolgreiche Behandlung fördern. So gewinnt der Patient an Lebensqualität und kann sogar über Jahre symptomfrei leben. „Daher trauen Sie sich, von diesen Beobachtungen zu berichten“, rät Wilsmann-Theis.

Bei milden Schüben wird meistens eine örtliche Therapie eingesetzt: Cremes, Salben, Lösungen, Pflaster oder Lacke, die meistens Kortison, Harnstoff oder Vitamin D3 enthalten, werden auf den betroffenen Nagel aufgetragen. Ein Folienverband kann die Aufnahme der Substanzen erleichtern. Doch gerade die äußerliche Behandlung ist meist langwierig, da die Wirkstoffe erst durch die Nagelplatte dringen müssen. Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind Therapien mit Interferenzstrom, Röntgen-, UV- oder Laserstrahlen.

Bei mittelschweren und schweren Fällen oder wenn die äußerliche Behandlung allein nicht ausreichend wirkt, kommt eine systemische Behandlung mit Tabletten, Spritzen oder Infusionen in Frage. Zu den möglichen Medikamenten gehören Fumarsäureester, Immunsuppressiva, Vitamin-A-Derivate und Biologika, die Entzündungsreaktionen hemmen.

Selbsthilfe bei Nagelpsoriasis

Auch wenn sich die Entstehung einer Nagelpsoriasis nicht verhindern lässt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, einem Schub vorzubeugen oder Beschwerden zu minimieren.

  • Fuß- und Fingernägel möglichst kurz halten.
  • Nägel vor dem Schneiden waschen und einfetten, damit sie nicht splittern.
  • Bei brüchigen Nägeln kann ein lauwarmes Ölbad vor dem Schneiden helfen.
  • Aggressive Maniküre oder Pediküre meiden.
  • Schuhe tragen, die die Fußnägel nicht einengen
  • Nägel vor Belastung und Stress schützen (zum Beispiel beim Putzen oder bei der Gartenarbeit Handschuhe tragen.

Aufgepasst: Nagelpsoriasis kann auf Psoriasis-Arthritis hinweisen

Schuppenflechte kann auch die Gelenke betreffen. In diesem Fall spricht man von Psoriasis-Arthritis. Bis zu 80 Prozent der Patienten, die unter Psoriasis-Arthritis leiden, haben zusätzlich Nagelschuppenflechte. Wer mit einer Nagelpsoriasis diagnostiziert wurde, sollte also aufmerksam sein und auf Anzeichen einer Psoriasis-Arthritis achten. Wann immer plötzliche Veränderungen auftreten – sei es an den Nägeln oder an den Gelenken (zum Beispiel Schwellungen) – kann die ärztliche Kontrolle Gewissheit geben.

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