Senior female couple walking and talking through the park. Buenos Aires, Argentina

Fortgeschrittener Parkinson im Überblick

Parkinson ist eine Erkrankung, deren Symptome sich zunächst relativ verlässlich in Schach halten lassen, wenn über den Tag verteilt bestimmte Tabletten oder Kapseln eingenommen werden. Doch im Verlauf der Parkinson-Erkrankung kann die bisher gute Wirksamkeit der oralen Therapie nachlassen. Dann treten Wirkschwankungen auf.

Bei Parkinson kommt es im Gehirn zu einem fortschreitenden Verlust von Nervenzellen, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Dopamin hilft dem Körper, Bewegungen zu steuern. Die Erkrankung hat in ihrem Verlauf daher Auswirkungen auf die Bewegungsfähigkeit und die Bewegungskoordination, die mit zunehmendem Nervenzellverlust vielfältiger und stärker werden können. Es kann zu Schwankungen der Beweglichkeit im Tagesverlauf kommen. Auch solche Folgen, die nicht mit der Motorik zusammenhängen – wie etwa Verhaltensänderungen oder Depressionen – können ausgeprägter sein. Nähere Informationen zum Krankheitsbild und zu den Anzeichen von Parkinson finden Sie hier.

Frau auf dem Sofa mit Tablet

Parkinson im Verlauf

Die hauptsächlichen Beschwerden bei Parkinson lassen sich im frühen Stadium der Erkrankung meist gut mit Tabletten oder Kapseln behandeln. Das kann im weiteren Verlauf schwieriger werden. Denn der optimale Wirkungsbereich, in dem das Medikament in der gewünschten Konzentration im Körper verfügbar ist und gut wirkt, verkleinert sich (siehe Grafik, optimaler Wirkungsbereich). Die Wirkung setzt später ein und hält auch nicht mehr so lange an.

Funktionsweise von Parkinson

Darstellung des optimalen Wirkungsbereiches (blau) und der Konzentration von Parkinson-Medikamenten in Abhängigkeit vom Erkrankungsstadium. Hier wird beispielhaft die orale Levodopa-Konzentration dargestellt. Levodopa ist ein Vorläuferstoff von Dopamin und kann im Gehirn zu Dopamin umgewandelt werden.


Im Verlauf der Parkinson-Erkrankung kann es sein, dass die orale Therapie mit Tabletten oder Kapseln nicht mehr die erwartete Wirkung zeigt, weil die Wirksamkeit des Medikaments noch vor der geplanten Einnahme der nächsten Dosis nachlässt (von Experten „Wearing Off“ genannt). Dann werden mehr Medikamentendosen pro Tag nötig. Es kann zudem zu Wirkschwankungen kommen, die man auch als Fluktuationen bezeichnet. Dabei wechseln Phasen, in denen das Medikament wirkt und die Beweglichkeit gut ist (auch „ON“-Phase genannt), sich mit solchen ab, in denen die Medikamentenwirkung nicht ausreicht und dadurch weniger oder sogar gar keine Bewegung (Unterbeweglichkeit, „OFF“-Phase genannt) möglich ist. Auch nicht motorische Symptome wie Konzentrationsschwäche oder Schmerzen können dann stärker werden. Zusätzlich können verstärkt auch unwillkürliche Überbewegungen (Fachbegriff: Dyskinesien) auftreten.

Wirkschwankungen und deren Auslöser

Wirkschwankungen können ganz verschiedene Ursachen haben. Einer der Gründe dafür kann sein, dass der Wirkstoff einer Tablette nicht schnell genug in den Körper gelangt. Etwa weil er über den Dünndarm aufgenommen wird und zunächst den Magen passieren muss. Dieser arbeitet bei fortgeschrittenem Parkinson oft langsamer. So kann trotz pünktlicher Tabletteneinnahme manchmal zu wenig Wirkstoff im Gehirn ankommen.

Doch nicht allein die Medikamente sind dafür verantwortlich, wenn Wirkschwankungen auftreten. Dabei spielen auch andere Faktoren eine wichtige Rolle, wie etwa die abnehmende Fähigkeit der Gehirnzellen, den Botenstoff Dopamin zu speichern und ihn freizusetzen, wenn er benötigt wird. Mehr zu Wirkschwankungen und wie Sie diese erkennen können, erfahren Sie in diesem Video.

Sollten bei Ihnen Wirkschwankungen auftreten, verlieren Sie nicht den Mut. Denn auch wenn deren Ursachen vielschichtig sind, gibt es Möglichkeiten, ihnen entgegenzuwirken. Wenn Ihre bisherige orale Therapie die Symptome Ihres Parkinsons nicht mehr ausreichend kontrolliert, kann Ihre Neurologin oder Ihr Neurologe gemeinsam mit Ihnen Ihre Behandlung an die neue Situation anpassen.

Der Ursache auf der Spur

Zunächst ist es wichtig, dem Zusammenspiel von Beschwerden und Medikamentengabe auf den Grund zu gehen. Dafür sind neben Ihren eigenen Beobachtungen auch Hinweise Ihrer Angehörigen sehr hilfreich. Denn sie erleben oder bewerten manche Situationen möglicherweise anders als Sie dies tun. Schreiben Sie Ihre und die Beobachtungen Ihrer Angehörigen auf. Anregungen, wie Ihnen das ohne großen Aufwand gelingt, erfahren Sie hier. Wenn Sie bei Ihrem nächsten Arztbesuch alles parat haben, fällt es Ihnen leichter, darüber mit Ihrer Neurologin oder Ihrem Neurologen zu sprechen.

Zur Vorbereitung des Arztgespräches können Sie zusätzlich auch den Parkinson-Selbsttest machen, den Sie hier finden. Er liefert anhand von nur fünf Fragen Hinweise darauf, ob Ihre jetzige Therapie mit Tabletten oder Kapseln ausreichend gegen Ihre Parkinson-Beschwerden wirkt. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und füllen Sie ihn aus. Ausgedruckt mitgenommen oder vorab per E-Mail an Ihre Neurologin oder Ihren Neurologen gesendet, kann der Parkinson-Selbsttest eine wertvolle Unterstützung für das Arztgespräch sein.

Die Gesamtheit all dieser Informationen wird Ihrer Neurologin oder Ihrem Neurologen dabei helfen, sich ein schlüssiges Bild zu machen. So können Sie gemeinsam weitere Entscheidungen zu Ihrer Therapie treffen.

Sollten sich die Wirkschwankungen mit Tabletten und Kapseln nicht mehr zufriedenstellend ausgleichen lassen, seien Sie zuversichtlich: Es gibt weitere Behandlungsmöglichkeiten und Ihre Neurologin oder Ihr Neurologe kann Sie näher darüber informieren.

Älterer Mann am Esstisch mit Zeitung in der Hand

Wann ist Parkinson fortgeschritten?

Parkinson ist vielschichtig und verläuft sehr individuell. Daher lässt es sich nicht so einfach sagen, wann die Phase beginnender Wirkschwankungen eintritt und die Erkrankung als fortgeschritten einzustufen ist. Eine individuelle Beurteilung des Krankheitsverlaufs ist jedoch sehr wichtig, um Veränderungen rechtzeitig zu erkennen. Nur so kann die Therapie individuell daran angepasst werden. Das eröffnet auch die Möglichkeit, frühzeitig über eine grundlegende Therapieveränderung nachzudenken, wenn diese dabei helfen könnte, Beweglichkeit und Lebensqualität erneut zu verbessern. Lässt sich das Fortschreiten der Parkinson-Erkrankung rechtzeitig erkennen, kann das auch dazu beitragen, Fähigkeiten länger zu erhalten. Denn mit der Zeit sind Veränderungen nicht mehr rückgängig zu machen.

Schub bei Parkinson?

Parkinson verläuft nicht in Schüben. Durch den fortlaufenden Abbau von Nervenzellen im Gehirn schreitet die Krankheit voran und die Symptome nehmen zu. Wenn Sie das Gefühl einer plötzlichen Veränderung haben, machen Sie sich Notizen und sprechen Sie Ihren Arzt darauf an. Gemeinsam können Sie nach einer Lösung suchen, damit es Ihnen bald wieder besser geht!

Fortgeschrittenen Parkinson erkennen

Gebraucht werden also möglichst einfache Kriterien, die für ein Fortschreiten der Parkinson-Erkrankung charakteristisch sind. In einem wissenschaftlichen Beratungsverfahren wurden dazu die Erfahrungen und Bewertungen international anerkannter Expertinnen und Experten aus dem Bereich Parkinson ausgewertet. Als Ergebnis dieser Auswertung liegen nun wesentliche Anhaltspunkte für das Vorliegen eines fortgeschrittenen Parkinsons vor. Wichtig ist, dass dabei nicht allein die Beweglichkeit beurteilt wird. Auch nicht motorische Symptome wie etwa ausgeprägte Verhaltensveränderungen oder Depressionen werden dabei berücksichtigt. Zudem wird auch darauf geachtet, wie Betroffene mit den Anforderungen des Alltags zurechtkommen. So kann man noch vor Erreichen des Spätstadiums therapeutisch die Lebensqualität verbessern.

Die 5-2-1 Regel – einfache Hinweise auf fortgeschrittenen Parkinson

Für den Alltag hat das Expertengremium einen alltagstauglichen Vorschlag gemacht, um einem Fortschreiten der Erkrankung anhand von motorischen Beurteilungskriterien auf die Spur zu kommen.

Die sogenannte „5-2-1-Regel“:

5:  Einnahme von Levodopa-Tabletten fünfmal oder öfter am Tag.

2:  Mindestens zwei Stunden Unterbeweglichkeit am Tag.

1:  Insgesamt mindestens eine Stunde beeinträchtigende Überbewegungen am Tag.

Machen Sie hier den Selbsttest und nehmen Sie diesen zu Ihrem nächsten Arztbesuch mit.


Hier finden Sie eine Übersicht zu den Kriterien, die Ihrer Neurologin oder Ihrem Neurologen dabei helfen, einen fortschreitenden Parkinson zu erkennen. Um es anschaulicher für Sie und Ihre Angehörigen zu machen, finden Sie Erklärvideos eingeteilt in drei Rubriken: motorische Symptome, nicht motorische Symptome und Funktionsfähigkeit im Alltag.


Motorische Symptome


Nicht Motorische Symptome


Funktionsfähigkeit im Alltag

Auch wenn das auf den ersten Blick sehr kompliziert erscheinen mag, scheuen Sie sich nicht, Ihre Neurologin oder Ihren Neurologen darauf anzusprechen. Gemeinsam werden Sie herausfinden, ob bei Ihnen die Erkrankung weiter fortgeschritten ist, und anschließend eine Lösung finden, wie eine bestmögliche Behandlung aussehen kann.

Zwei Frauen trinken Tee und unterhalten sich

Häufig gestellte Fragen

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