Video-Sprechstunden mit dem Arzt, virtuelle Selbsthilfe-Treffen, eine App für viele Themen: Die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten.
Nadine Mattes, erste Vorsitzende des Bundesverbandes Parkinson Youngster für Selbsthilfe und Bewegungsstörungen e. V., begrüßt, dass Ärzte Online-Sprechstunden anbieten. „Wenn ich bei einem Termin in der Praxis gerade beschwerdefrei bin, kann ich meine Symptome nur beschreiben. Eine Video-Sprechstunde kann ich so legen, dass der Arzt mich zu Hause in einer Phase mit Symptomen sieht und sich selbst ein Bild machen kann.“ Bei einer Video-Sprechstunde sei zudem unerheblich, wo sich die Praxis befindet und wie sie zu erreichen ist. „Das ermöglicht Kontakte zu weiter entfernten Parkinson-Spezialisten.“
Nadine Mattes schätzt digitale Angebote auch als Weg, miteinander in Kontakt zu kommen. „In unseren Online-Selbsthilfetreffen können sich die Teilnehmenden austauschen, aber sind dabei in ihrer geschützten Umgebung. Vielen erleichtert das den Einstieg.“ Mitunter würden daraus auch Offline-Kontakte. „Betroffene lernen sich online kennen, stellen fest, dass sie nah beieinander wohnen, und verabreden sich von Angesicht zu Angesicht.“ Darüber hinaus organisieren die Parkinson Youngster Gespräche zwischen Betroffenen und Ärzten. Stimmen die Betroffenen zu, werden Antworten auf interessante Fragen später im Forum auf www.parkinson-youngster.de anonymisiert eingestellt. „Dafür sind die neuen Medien ideal: Wissen bündeln und von überall aus zugänglich machen“, hält die Vorsitzende fest.
Auch Jung & Parkinson Die Selbsthilfe e. V. setzt vermehrt darauf, Betroffenen relevante Informationen und Kontaktmöglichkeiten auf digitalem Weg zugänglich zu machen – und hat die JuP-APP für Parkinson-Betroffene entwickelt. „Wir wollen von Betroffenen für Betroffene zusammengestellte Informationen anbieten, die wir vorab geprüft und sortiert haben“, erläutert Vorstandsvorsitzender Peter Offermann. „Ebenso wichtig ist die Benutzerfreundlichkeit: Über Elemente wie große Symbole und anklickbare Bilder ist unsere App einfach zu bedienen.“
Seit Februar 2020 kann die JuP-APP in den App-Stores kostenlos geladen werden. Sie beinhaltet unter anderem einen Chat, Kontakt zum Vorstand und zu den Regionalgruppen, Termine, Verlinkungen zu Artikeln, Informationen und Videos über Parkinson, Formulare sowie Links zu weiteren nützlichen Apps für Menschen mit Parkinson. Zweimal in der Woche wird ein Live-Chat angeboten. „Das Angebot wird bereits gut genutzt“, freut sich Peter Offermann. „Über die App in eine umfassende, verlässliche Wissenswelt einzutreten und schnell und direkt Kontakt aufnehmen zu können, ist wirklich toll. Derzeit bauen wir unsere App weiter aus.“ [ ps ]
Gut aufgestellt in die Zukunft
Die digitale Welt hält für jeden etwas Spannendes bereit. Informieren Sie sich frühzeitig über Angebote bei Parkinson und wie Sie diese Möglichkeiten für sich nutzen können.