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Parkour kompakt 13

Gemeinsam durch die Nacht

Autor: Petra Sperling | 03/2022

„Anfangs haben mich bestimmte Parkinson-Medikamente zur Nacht regelrecht hochgepeitscht, an Schlaf war nicht zu denken“, blickt die an Parkinson erkrankte Astrid Breuer zurück. „Ich war zu der Zeit noch berufstätig und habe dann abends oft gearbeitet.“ Auch das Durchschlafen klappte nicht gut. „Oft war nach zwei Stunden Schluss und ich so wach, dass ich aufgestanden bin und im Haushalt gewirbelt habe“, erzählt die 56-Jährige. Eine sorgsam austarierte, über die Jahre immer wieder angepasste Parkinson-Therapie und weitere Medikamente haben etwas Besserung gebracht und das Einschlafen klappt gut. „Die Durchschlafstörungen bleiben jedoch ein Dauerthema“, hält Astrid Breuer fest. „Ich schlafe heute zwar etwas länger am Stück und habe mich an weniger Schlaf gewöhnt. Aber klar, tagsüber bin ich oft müde. Oder ich mag mich abends nicht hinlegen, weil ich noch gut beweglich bin. Diese Zeit ist einfach zu kostbar und ich nutze sie lieber, um noch etwas zu erledigen.“

Gemeinsam durch die Nacht
Harald und Astrid Breuer sind gern unterwegs. Zu Hause sind sie in Ingelheim, wo Astrid Breuer die regionale Parkinson-Selbsthilfegruppe leitet.

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Beistand in der Nacht

Auch für ihren Mann ist die Situation anspruchsvoll. „Ich bin mit einem festen Schlaf gesegnet und die nächtlichen Aktivitäten meiner Frau stören mich nicht“, sagt Harald Breuer. „Aber es tut mir natürlich leid, wenn ich mitbekomme, dass sie tagsüber müde und erschöpft ist.“ In der Nacht ist er ihr oft eine Stütze. „Sie weiß, dass sie mich jederzeit wecken kann, wenn sie Hilfe benötigt – eine kleine Massage bei Muskelverspannungen zum Beispiel.“ Um diese Unterstützung an ihrer Seite zu wissen, liegt Astrid Breuer viel daran, weiterhin im gemeinsamen Bett zu schlafen. „Es gibt mir Sicherheit, wenn mein Mann neben mir liegt. Und zum Glück schläft er nach einer kleinen Unterbrechung schnell wieder ein.“ Treibt die Schlaflosigkeit sie nachts aus dem Bett, verbringt sie den Rest der Nacht allerdings manchmal auf der Wohnzimmercouch. „Musik hören oder mit Klangschalen arbeiten hilft mir, wieder in den Schlaf zurückzufinden. Aber das muss ich ja nicht nachts im Schlafzimmer zelebrieren. Lieber lasse ich meinen Mann in Ruhe schlafen, damit er morgens fit zur Arbeit starten kann.“

Flexibilität im Alltag

Mittlerweile hat Astrid Breuer Strategien, was ihr an müden Tagen neue Energie gibt: „Entspannungsmusik, Powernapping oder ein Saunabesuch helfen mir, den Akku aufzuladen“, nennt sie Beispiele. Gemeinsam achten die Eheleute darauf, die Parkinson-bedingten Schlafprobleme nicht über alles zu stellen. „Meine Frau macht mir das leicht: Sie ist hart im Nehmen, klagt wenig und will nicht wie eine Kranke betüddelt werden“, schmunzelt Harald Breuer. Wichtig sei zudem, flexibel zu bleiben. „Was möglich ist, das machen wir. Geht etwas nicht, überlegen wir uns etwas anderes.“ Auf diese Weise findet das Paar meistens eine gemeinsame Lösung. „Wir leben gern aktiv und wenn die Fitness meiner Frau es zulässt, schnappen wir uns die Räder oder gehen spazieren“, beschreibt der 60-Jährige. „Ist das nicht drin, weil meine Frau nach einer schlechten Nacht erschöpft ist, gehen wir zum Beispiel in die Sauna. Das tut uns beiden gut.“ [ ps ]

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