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Parkour kompakt 15

Nicht motorischen Symptomen aktiv begegnen

Autor: Petra Sperling | 06/2023

Schlechter Schlaf, geistige Leistungseinbußen, depressive Stimmung – diese und andere sogenannte nicht motorische Parkinson-Symptome mindern die Lebensqualität. Was können Betroffene dem entgegensetzen?

„Menschen mit Parkinson erleben nicht motorische Symptome ihrer Erkrankung oft belastender als eine eingeschränkte Beweglichkeit – zumindest, solange sich die Bewegungsprobleme mit Medikamenten gut kontrollieren lassen“, beobachtet Jeannette Overbeck, leitende Neuropsychologin der Christophorus Kliniken in Dülmen. Um einen Umgang damit zu finden, sei eine akzeptierende Grundhaltung wichtig.

„Wenn man gegen die Erkrankung ankämpft und zum Beispiel versucht, Symptome zu überspielen, kostet das Energie, die sich anders viel besser nutzen ließe“, sagt sie. „Womöglich handhabt man auch die Therapie nachlässiger, wenn man sich mit der Erkrankung nicht auseinandersetzt. Nimmt man Parkinson und damit verbundene Beeinträchtigungen hingegen an, hilft das, den Alltag daran anzupassen und sich darauf zu konzentrieren, was einem guttut.“ Dazu gehören:

Körperliche Aktivität und Sport wirken förderlich unter anderem auf Schlaf, Stimmung, Denken, Wahrnehmung, Gedächtnis und Verdauung. „Angemessen an die individuellen Fähigkeiten eignen sich zum Beispiel Laufen, Schwimmen, Nordic Walking, Radfahren oder Spaziergänge“, empfiehlt Jeannette Overbeck. „Auch Tanzen ist gut. Tango beispielsweise regt zu großen Bewegungen an. Seit einiger Zeit ist auch Tischtennis bei Parkinson-Betroffenen beliebt.“

Entspannung hilft, durch die Erkrankung oder andere Faktoren ausgelösten Stress zu bewältigen. „Es gibt zahlreiche Angebote, die man ausprobieren kann, darunter autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Yoga, Qigong, Meditationen und Achtsamkeitsübungen“, erläutert die Expertin.

„Man neigt dazu, das zu sehen, was nicht so gut klappt“, weiß die Neuropsychologin. „Besser ist es, vorhandene Fähigkeiten herauszustellen und zu nutzen. In einer Ergotherapie lassen sich Alltagshandlungen trainieren. Toll sind auch künstlerische Aktivitäten wie Malen oder Schreiben. Sie unterstützen Fähigkeiten wie Motorik und Denken und wirken ausgleichend auf die Psyche.“

Portrait Jeannette Overbeck
Jeannette Overbeck ist klinische Neuropsychologin und Psychologische Psychotherapeutin

Jeannette Overbeck rät zudem dazu, das engere Umfeld über mögliche Auswirkungen der Parkinson-Erkrankung zu informieren. „Das kann verhindern, dass man sich aufgrund von nicht motorischen Einbußen unwohl fühlt oder meint, Symptome erklären oder verstecken zu müssen. Nahestehende Menschen wiederum wissen dann, dass sie Auffälligkeiten wie Desinteresse und fehlendes Einfühlungsvermögen von Betroffenen nicht auf sich beziehen dürfen, sondern es sich um Symptome der Parkinsonerkrankung handelt.“

„Ist der Leidensdruck groß und kommt das Gefühl auf, an Grenzen zu geraten und mit der Belastung nicht zurechtzukommen, besteht die Möglichkeit, sich professionelle Hilfe zu holen“, informiert Jeannette Overbeck. „Sowohl Betroffene als auch Angehörige haben Anspruch auf eine von der Krankenkasse bezahlte Psychotherapie.“ [ ps ]

Sprechen Sie auch im Arzttermin offen über nicht motorische Symptome, damit sie bei der Therapieplanung berücksichtigt werden können.

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