REM-Schlafphase im Fokus der Forschung
„REM“ von englisch „rapid eye movement“ steht für „schnelle Augenbewegungen“. Denn typisch für die REM-Schlafphase ist, dass die Augen hinter den geschlossenen Lidern rasch hin und her gleiten. Zugleich träumen wir in dieser Phase.
Autor: Petra Sperling | 03/2022
Ein bestimmter Bereich im Gehirn sorgt für eine Bewegungsblockade im REM- bzw. Traumschlaf. Das schützt Schlafende davor, Träume ungebremst körperlich auszuleben. Bei Parkinson-Patienten kann dieser Mechanismus beeinträchtigt sein. „Noch dazu träumen sie oft intensiv und davon, dass sie angegriffen werden, sich verteidigen oder fliehen müssen“, beschreibt Prof. Wolfgang Oertel, Neurologe im Universitätsklinikum Gießen und Marburg und Ansprechpartner für den Verein REM-Schlafstörung. „Sie schlagen oder treten dann um sich oder schreien. Dabei können sie sich selbst oder eine neben ihnen liegende Person verletzen.“
Betroffene und Angehörige würden darunter häufig sehr leiden, aber aus Scham nicht darüber sprechen. „Sie wissen nicht, dass eine Erkrankung dahintersteckt, und die Betroffenen befürchten, als aggressiv oder unbeherrscht zu gelten. Es ist jedoch wichtig, dass sie ihren Arzt informieren“, ermutigt der Mediziner. „Die Traumschlaf-Verhaltensstörung kann mit Medikamenten behandelt werden.“
Die Schlafstörung kann zudem ein frühes Anzeichen für eine sich anbahnende Parkinson-Erkrankung sein. „Wir forschen daran, wie wir die Betroffenen, die später Parkinson entwickeln, bereits im Vorfeld erkennen können“, erklärt Prof. Oertel. „Langfristig ist hierbei interessant, ob eine frühzeitige Behandlung eine Parkinson-Erkrankung verzögern oder sogar verhindern könnte.“
REM-Schlafstörung e. V. bietet unter www.rem-schlafverhaltensstoerung.de Informationen und einen Selbsttest.[ps]