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Parkour kompakt 9

Wann ist eine Monotherapie möglich?

Autor: Petra Sperling | 06/2023

Eine Parkinson-Erkrankung mit nur einem Medikament behandeln – was kann das für Vorteile haben und wann ist eine Monotherapie möglich?

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Fragen an PD Dr. Martin Wolz, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Geriatrie des Elblandklinikums Meißen.

Was versteht man unter einer Monotherapie?

Als Monotherapie bezeichnet man die Behandlung einer Erkrankung mit nur einem Medikament. Bei Parkinson sind die Behandlung mit Levodopa oder mit einem Dopaminagonisten die Hauptsäulen. Welche Wirkstoffgruppe bei welchem Patienten wann zum Einsatz kommt, ist in den medizinischen Leitlinien festgehalten, nach denen Ärzte Patienten gemeinhin behandeln. Bei Parkinson sollte der Einstieg in die Behandlung möglichst eine orale Monotherapie sein.

Welche Vorteile hat die Behandlung mit nur einem Medikament?

Die Voraussetzung ist natürlich, dass sich die Parkinson-Symptome mit dem einen Medikament ausreichend in den Griff bekommen lassen. Gelingt das, hat eine Monotherapie den Vorteil, dass sie im Alltag einfach zu handhaben ist, da die oder der Betroffene nur an das eine Arzneimittel denken muss. Gerade für Berufstätige ist das ein Pluspunkt. Darüber hinaus hilft eine übersichtlich gehaltene Therapie, sich überhaupt erst einmal daran zu gewöhnen, regelmäßig Medikamente einzunehmen. Aus Studien wissen wir zudem: Je weniger Medikamente und Einnahmen am Tag nötig sind, umso besser können Patientinnen und Patienten die verordneten Einnahmezeitpunkte einhalten. Die Therapie kann dann entsprechend gut wirken und die Therapieeffekte sind für Betroffene klar erkennbar.

Eine Monotherapie ist darüber hinaus von Vorteil, wenn jemand zusätzlich weitere Medikamente gegen andere Erkrankungen einnimmt. Denn je mehr Arzneistoffe zusammenkommen, desto eher können Wechselwirkungen auftreten und die Medikamente wirken nicht oder nicht so wie gewünscht. Und letztlich lassen sich bei einer Monotherapie Wirkung, Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen besser zuordnen. Das kann auch für Therapieanpassungen und Therapieentscheidungen hilfreich sein.

Veränderungen im Blick behalten
Sie nehmen mehr als fünfmal am Tag Tabletten ein? Sprechen Sie Ihren Arzt auf mögliche Therapieoptionen an.

Ist eine Monotherapie in Tablettenform in jedem Stadium der Erkrankung möglich?

Nein, sie hat ihren Stellenwert ausschließlich in der frühen Phase. Ab dem mittleren Erkrankungsstadium werden mehrere Medikamente eingesetzt. Ziel ist unter anderem, verschiedene Wirkansätze miteinander zu kombinieren oder eventuelle Nebenwirkungen von Medikamenten möglichst gering zu halten.

Was ist im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung besonders?


Das therapeutische Fenster als der Bereich, in dem ein Medikament gut wirkt, wird zunehmend kleiner. Die eingenommenen Tabletten wirken dann nicht mehr so gleichmäßig über den ganzen Tag. Eine der Folgen der aufkommenden Wirkschwankungen sind Probleme mit der Beweglichkeit. Im fortgeschrittenen Stadium können auch sogenannte nicht motorische Beschwerden wie Schlafprobleme oder Halluzinationen zunehmen. Alles zusammen beeinträchtigt die Lebensqualität deutlich. Über die Kombination verschiedener Medikamente lässt sich bis zu einem gewissen Stadium gegensteuern.

Was gilt für nicht orale Therapieformen?

Wenn die eingenommenen Tabletten bei fortgeschrittenem Parkinson nicht mehr zufriedenstellend wirken, bestehen weitere Behandlungsmöglichkeiten.

Strebt man eine Monotherapie an, kann der Einsatz einer Levodopa-Pumpe in Betracht kommen. Bei dieser Therapieform gelangt das Medikament kontinuierlich über eine Sonde direkt in den Dünndarm. So kann es gleichmäßig wirken.

Mit der Tiefen Hirnstimulation lässt sich die täglich benötigte Tablettenmenge im Schnitt um die Hälfte reduzieren. Bei dieser Behandlungsoption werden zwei Elektroden in bestimmte Hirnareale eingebracht, um überaktive Gehirnbereiche zu regulieren.

Eine dritte Option ist der Einsatz der Apomorphin-Pumpe. Sie verabreicht den Wirkstoff direkt unter die Haut. Auch bei dieser Therapie kann die Menge der täglich benötigten Anti-Parkinson-Tabletten verringert werden.

Wo erhalten Betroffene Informationen rund um die Parkinson-Therapie?

„Gute Quellen finden sich im Internet, hier bietet unter anderem die Selbsthilfe Aufklärung oder auch den direkten Draht zu den Gruppen vor Ort“, empfiehlt PD Dr. Martin Wolz. „Zudem sollten Betroffene nicht zögern und ihre Fragen mit ihrem Neurologen besprechen. Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem Parkinson sollten darüber hinaus ab und zu einen Termin bei einem Parkinson-Spezialisten wahrnehmen.“

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