Was hilft gegen Impulskontrollstörungen?
Wenn Parkinson-Erkrankte gewisse Handlungen im Übermaß ausführen oder gar ein Suchtverhalten entwickeln, spricht man von Impulskontrollstörungen. Mit einer Anpassung der Parkinson-Medikamente lässt sich gegensteuern.
Autor: Petra Sperling | 05/2025
„Unser Verhalten ist geprägt von Handlungen, die einerseits den Trieben, andererseits der Vernunft entstammen“, beschreibt Prof. Dr. Dirk Woitalla, Chefarzt der Klinik für Neurologie der Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel gGmbH. „Bei einer Impulskontrollstörung räumt das Gehirn den triebhaften Handlungen Vorzug ein.“ Die Übergänge von als „normal“ bewerteten Handlungen zu suchthaften Verhaltensweisen sind fließend. Leben die Betroffenen ihr Verlangen unkontrolliert aus, kann das für sie und für ihre Angehörigen problematisch werden. „Kaufsucht“ beispielsweise kann in finanzielle Schwierigkeiten führen, eine übermäßige sexuelle Lust die Partnerschaft belasten.
Ursache für das auffällige Verhalten ist nicht die Grunderkrankung, sondern eine Nebenwirkung der Parkinson-Therapie. „Bestimmte Parkinson-Medikamente regen das Belohnungssystem im Gehirn an – und das Belohnungssystem entscheidet mit, dass wir eine Handlung, die uns befriedigt hat, erneut durchführen wollen“, erläutert der Neurologe. „Parkinson-Betroffene, die entsprechende Medikamente erhalten, haben daher ein erhöhtes Risiko für suchthaftes Verhalten.“
Hilfreiche Therapieanpassung
Kommt es zu Auffälligkeiten, lässt sich mit einer Anpassung der Parkinson- Therapie in der Regel sehr gut gegensteuern, hält Prof. Dr. Dirk Woitalla fest. „Man kann zum Beispiel ein anderes Präparat der gleichen Wirkstoffklasse einsetzen. Oder man verändert die Zusammenstellung der eingenommenen Medikamente so, dass die problematischen Wirkstoffe weniger ins Gewicht fallen.“ [ ps ]