Herz und Kreislauf
Nach dem Einschlafen schlägt das Herz langsamer und der Blutdruck sinkt. Auch in den Tiefschlafphasen sind Herzfrequenz und Blutdruck niedriger als im Wachzustand. Langfristig können sich diese Ruhezeiten positiv auf die Gesundheit von Herz und Kreislauf auswirken. Auf Schlafmangel hingegen reagiert ein Teil des Nervensystems ähnlich wie auf eine Gefahrensituation: Der Körper schüttet vermehrt das Stresshormon Cortisol aus. Auf Dauer kann ein zu hoher Cortisolspiegel zu einer vermehrten Fettablagerung in den Gefäßen und zu Arterienverkalkung führen. Beides sind Risikofaktoren für Herz- und Kreislaufprobleme.
Stoffwechsel
Gesunder Schlaf fördert ausgewogene Stoffwechselprozesse. Das betrifft beispielsweise den Blutzucker: Das Hormon Insulin transportiert den Zucker aus dem Blut in die Zellen und reguliert den Blutzuckerspiegel. Schlafmangel macht die Zellen unempfindlicher gegen Insulin und sie können den Zucker nicht mehr so gut aufnehmen. Verstärkt sich diese „Insulinresistenz“ aufgrund länger anhaltender Schlafprobleme, steigt das Risiko für Diabetes. Auch andere hormonelle Prozesse bleiben durch ausreichend Schlaf besser im Gleichgewicht. Davon profitieren unter anderem der Fettstoffwechsel und der Cholesterinspiegel.
Immunsystem
Viele Prozesse, die für ein intaktes Immunsystem notwendig sind, finden im Schlaf statt: So wird die Bildung von Antikörpern angekurbelt, die in den Körper eingedrungene Krankheitserreger aufspüren und die Immunabwehr aktivieren. Immunzellen „lernen“ im Schlaf: Hormone, die im Tiefschlaf freigesetzt werden, helfen den Immunzellen, die gegen die Erreger gesammelten Daten in das Langzeitgedächtnis des Abwehrsystems einzuflechten. Ausreichend Schlaf hält auch die „Killerzellen“ fit. Sie spüren zum Beispiel mutierte Zellen auf und vernichten sie. Damit sind sie ein wichtiger Schutzfaktor u. a. vor Krebs.
Muskulatur und Bindegewebe
Im Schlaf schüttet der Körper Wachstumshormone aus: Sie regeln unter anderem das Wachstum von Muskeln und Knochenmasse. Weitere im Schlaf vermehrt produzierte Botenstoffe sorgen dafür, dass Verletzungen repariert werden und strapazierte Gewebe und Organe sich erholen können. Darüber hinaus tragen im Schlaf stattfindende Stoffwechselprozesse dazu bei, dass die Innenwände der Blutgefäße von schädlichen Ablagerungen gereinigt werden. Das beugt Arterienverkalkung vor.
Gehirn und Psyche
Im Schlaf sortiert das Gehirn die Eindrücke des Tages. Diese „Aufräumarbeiten“ sind wichtig für Lernprozesse und Fähigkeiten wie Konzentration, Merkfähigkeit und Reaktion. Gleichzeitig profitiert das seelische Wohlbefinden: Ausreichend Schlaf fördert die emotionale Ausgeglichenheit, Schlafmangel hingegen macht gereizt, lustlos oder bewirkt depressive Stimmungen. Das Gehirn wird im Schlaf zudem gewissermaßen „durchgespült“: Ein erhöhter Lymphfluss transportiert Stoffwechselprodukte ab. Das kann Ablagerungen verhindern, die zum Beispiel mit verantwortlich für Erkrankungen wie Alzheimer sein könnten. [ ps ]