Marie-Luise strahlt, wenn sie von ihrem letzten London-Trip erzählt: Sightseeing, durch Stadtteile bummeln, ein Coldplay-Konzert von der ersten bis zur letzten Minute genießen. Dinge, die für viele selbstverständlich klingen, sind für sie etwas Besonderes. Denn Marie-Luise lebt seit über 20 Jahren mit Psoriasis und Psoriasis-Arthritis. Allein das tägliche Treppensteigen fühlte sich früher an wie ein Marathon – von den Schuppen, die sich besonders auf ihrer Kopfhaut breitmachten, einmal ganz abgesehen.
Mit Anfang 20 erkrankte sie, ein Jahr später kam die Gelenkbeteiligung hinzu. Der Weg zur Diagnose und schließlich zur richtigen Therapie war lang und voller Rückschläge. Gerade in schwierigen Phasen half ihr die Familie – heute besonders ihre Ehefrau. „Offenheit und Klarheit sind für mich wichtig. Es gibt Tage, da kann ich nicht so, wie ich möchte. Dann brauche ich ein Umfeld, das das versteht.“
Ein Umfeld, das sie nun auch im Job gefunden hat: Früher belastete sie die schlechte Stimmung und der fehlende kollegiale Zusammenhalt so sehr, dass die Schübe zunahmen. Eine Kur brachte schließlich die Erkenntnis, dass sich etwas ändern muss. Heute arbeitet sie seit zwei Jahren im öffentlichen Dienst – mit Kolleg*innen und einer Chefin, die Rückhalt geben. „Ich habe meinen Wohlfühljob gefunden. Allein das hat mir so viel Last genommen“, erinnert sich Marie-Luise.

Neben der medikamentösen Therapie achtet sie sehr auf ihre mentale Gesundheit. Sie weiß genau, dass ihre Erkrankung mehr als nur ihren Körper betrifft. „Die Psoriasis hat nicht nur meine Haut und meine Gelenke, sondern auch meine Seele angekratzt. Für mich ist eine ganzheitliche Betrachtung wichtig und dazu gehören auch die psychischen Aspekte“, sagt Marie-Luise, die sich gezielt Unterstützung im Rahmen einer Gesprächstherapie holt. Zudem ist sie in einer Selbsthilfegruppe aktiv und weiß: „Es tut einfach gut, zu merken, dass man nicht allein ist.“ Kraft zieht sie aber nicht nur aus Gesprächen – sondern auch aus ihrer Leidenschaft: dem Modeln. Mit Anfang 30 startete ihr Weg ins professionelle Curvy Modeln. „Das war ein echter Kick fürs Selbstbewusstsein!“ In diesem Jahr lief sie sogar auf der Vienna Fashion Week.
Und dann sind da noch ihre „Avengers“. Als Marvel-Fan hat sie ihre Ärztinnen längst in Superheldinnen verwandelt: „Meine Rheumatologin ist für mich Captain Marvel, da sie sich mit aller Kraft für meine Gesundheit einsetzt. Meine Dermatologin ist meine She-Hulk. Stark und unermüdlich kümmert sie sich um mein Hautbild.“ Heute erhält Marie-Luise eine moderne Systemtherapie. „Ich bin sehr dankbar für diesen kleinen Piks einmal im Monat, der mir wieder ein Leben ohne ständige Einschränkungen erlaubt.“ Anderen möchte sie Mut machen: „Nie aufgeben, denn es gibt so viel Schönes, für das es sich zu kämpfen lohnt.“














