Ausgabe 14

Plötzlich ist alles anders

Das Jahr hat den Winter hinter sich gelassen und der Frühling ist in vollem Gange. Jan entspannt nach der Arbeit im Garten – Holz hacken, Beete umgraben, Rasen mähen: eine verdiente Pause. Der 50-Jährige liegt in der Hängematte und denkt an früher. An eine Zeit, in der Wind und Sonne die Haut reizten wie Nadelstiche und jede Bewegung quälte. 30 Jahre litt Jan unter schwerer Psoriasis. 30 Jahre glaubte er, dass nichts gegen die schuppende und brennende Haut wirkt. Heute fragt er sich, wie er sich so irren konnte.

Jan fährt mit seiner Frau zusammen Fahrrad
„Nach 30 Jahren erfolgloser Behandlung hatte ich resigniert. Die Systemtherapie hat mich gerettet.“

Ruhig und genügsam

„Alles selbst gebaut“, sagt Jan und zeigt auf den Sichtschutz aus Brennholz und die geschichtete Steinmauer, an der Rosmarin und Thymian wachsen. Sein Haus steht direkt am Feld, am äußersten Rand in einem Dorf bei Hannover mit ein paar Gaststätten, einem Bäcker und Freiwilliger Feuerwehr. Ab und zu zuckeln Trecker und Radfahrende auf ihren Touren über das flache Land vorbei. Es ist die Ruhe, die Jan genießt und die Arbeit auf dem Grundstück, das er naturnah modelliert. In einer Ecke steht eine rot-weiß gestrichene Laube mit Werkbank, Sessel und Bollerofen. An der Wand hängen Äxte und Sägen, eine Dartscheibe und alte Werbeschilder aus Emaille. „Wenn es mir so richtig dreckig ging, habe ich mich hierhin verzogen. Ich habe mich eingeigelt und gebastelt, um die dunkle Stimmung zumindest für eine kurze Zeit zu vertreiben“, erzählt er. Erst eine Systemtherapie brachte die Kehrtwende. Warum er so lange gewartet hat, kann er heute nicht mehr nachvollziehen.

Als Jan 17 Jahre alt ist, tauchen die ersten roten Stellen auf dem Kopf auf. „Weniger duschen“, empfiehlt der Hausarzt. Während der Ausbildung zum Energieelektroniker breiten sich die Schuppen auch auf dem Gesicht, den Armen und dem Oberkörper aus. Die Haut juckt stärker, wird rissig und blutet. Ein Dermatologe erkennt Psoriasis und verschreibt fetthaltige Cremes sowie Lichttherapien. „Geholfen hat es nicht, gehofft habe ich schon“, sagt Jan, der das Fachabitur nachholt und ein Studium der Informatik sowie Energietechnik anfängt. Die Jungs im Fußballteam wissen über Jans Psoriasis Bescheid und kennen die Haut ihres Verteidigers genauso wie Nachbarn und Freunde. „Trotzdem habe ich mich wegen meiner Haut geschämt“, sagt er. Das gemeinsame Duschen nach dem Training war schon eine Überwindung – nach einem Spiel unter den Blicken der gegnerischen Mannschaft kam dies für ihn nicht infrage. „Die Blicke der Leute haben mich verletzt, ich habe versucht, diesen auszuweichen, Situationen zu vermeiden, die meine Haut allzu stark sichtbar machten“, erzählt Jan. Doch irgendwie muss er seine Krankheit akzeptieren, denkt er.

Jan schaut nachdenklich in die Ferne

Kontrolliert und skeptisch

Die Psoriasis erobert Stück für Stück seine Haut. „Jedes Jahr wurden es ein paar Prozent mehr“, erinnert sich Jan und streicht über das Gesicht, das früher vom Haaransatz bis zu den Mundwinkeln verkrustet war. Der Dermatologe behandelt weiter konventionell. Jahrelang hält Jan Lichttherapien aus, testet verschiedene konventionelle Behandlungen und fährt auf Kuren. Vergeblich. Wie ein Alptraum drängt die Entzündung jedes Mal zurück. Mittlerweile bedecken Plaques große Teile des Körpers. Liegt es am Stress im Beruf? Braucht er einen Ortswechsel? Ein anderes Klima? Jan wünscht sich ein anderes Leben. Mit Anfang 30 geht er nach Schweden.

Die nordische Kühle und das milde Klima sollen die Haut stimulieren. Acht Jahre lebt Jan in der Nähe der Hauptstadt Stockholm und arbeitet als Bahntechniker. Er mag die riesigen Wälder und die Art der Schweden, die nie zu laut, nie zu aufgeregt sind. Doch der Ortswechsel macht seine Psoriasis nicht besser. Weiterhin plagen ihn Schübe, rauben ihm die Energie. „Gut ging es mir nicht, doch ärztliche Hilfe habe ich mir auch nicht geholt.“ Nach so langer Zeit mit der Krankheit, war er überzeugt, dass keine Therapie wirkt. Er verdrängt die Angst vor dem nächsten Ausbruch. Redet nicht über den Juckreiz, der den Schlaf stört. Unterdrückt die Scham, die er spürt, wenn Blicke ihn treffen. „Ich habe versucht, die Hautprobleme zu verdrängen, habe mir eingeredet, dass die Psoriasis zwar da ist, mich jedoch nicht beherrscht. Das war natürlich völlig verkehrt“, weiß Jan heute.

Jan am Holz hacken

Verliebt und gerettet

Als ein Jobangebot aus Braunschweig kommt, kehrt er in die Heimat zurück, wo die Leute ihn kennen. Jan übernimmt das Haus der Familie am Feldrand, spielt wieder Fußball, trifft alte Freunde und lernt Kerstin kennen. Der Heilpraktikerin aus dem Nachbarort „ist die Haut egal“. Sie liebt den scheuen, sensiblen, humorvollen Mann, der gerne draußen werkelt. Dabei leidet Jan extrem. Die Haut ist oft so schwer entzündet, dass schon das Anziehen schmerzt. Und überall zerstäuben die dicken Schuppenplatten. Frustriert will er die Spiegel im Haus abnehmen. Erst der Zufall bringt die Wende. Weil sein Arzt wegzieht, wechselt er zu einer Dermatologin. Ungern, ohne Erwartung. „Sie hat meine Not aber sofort erkannt und den Kontakt zum Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf hergestellt“, berichtet Jan. Dort erhält er eine innovative Systemtherapie und eine völlig neue Perspektive.

Nach 14 Tagen sei die Haut fast abgeheilt. Nach vier Wochen sei nichts mehr zu sehen gewesen. Jan schlägt die Augen nieder, ein Seufzer, Kopfschütteln. Er habe vor Freude geweint, brummelt er und gibt zu: „Diese moderne Therapie hat nicht nur fantastisch gewirkt. Sie hat mir auch klargemacht, dass meine Einstellung zur Medizin verkehrt war, dass ich selbst die Therapie mitgestalten kann.“ Kerstin nickt. Vom Zweifler zum selbstsicheren Partner, vom hoffnungslosen Kranken zum Optimisten: „Ich war so lange Zeit viel zu passiv. Heute würde ich alles anders machen, würde schneller reagieren. Jetzt ist mir mehr als bewusst, dass ich mir viel früher hätte Hilfe holen müssen. Einfach den Kopf in den Sand zu stecken, war keine gute Idee“, gesteht Jan. Manchmal kann er die Wandlung in den letzten vier Jahren kaum glauben. An morgen denken und sich freuen; schöne Pläne machen und genießen – das sei normal, seit Jan die Systemtherapie bekommt.

Jan beim Golfen
„Ich war so lange Zeit viel zu passiv. Heute würde ich alles anders machen, würde schneller reagieren.“

Selbstsicher und fröhlich

Die beiden renovieren das Doppelhaus aus den 1990er-Jahren, erneuern Bäder, bauen den Dachboden mit Gästezimmer und Büro aus. Legen Hochbeete an und ihren Lieblingsplatz unter dem Apfelbaum. Oft fahren sie mit den E-Bikes weite Strecken. Er habe eine „Zeit des Erwachens“ erlebt. Mit seinem alten Kumpel Markus fängt er an, Golf zu spielen. Zwei, drei Mal sind sie in der Woche mit Schläger und Ball unterwegs. Kurze Khaki-Hose, Lederkäppi, weiße Socken mit Bart Simpson drauf: So läuft Jan über die Golfanlage. Um den Sieg geht es nicht. Spaß beim Spiel, Natur spüren ist wichtig.

„Als Jan das Medikament bekam, gab es einen radikalen Wandel“, erzählt Markus. Er sei offener und fröhlicher geworden, regelrecht aufgeblüht. „Und wir mussten nach dem Grillen die schwarzen Terrassenmöbel nicht mehr absaugen.“ Die Freunde grinsen. Auf dem Weg zurück grüßen andere Spieler. Später will er noch zum Maschsee. Mit dem Team „Chainsaw“ trainiert er für das Drachenboot-Festival, zu dem an Pfingsten 100 Mannschaften mit 3.500 Paddlern nach Hannover fahren. Jeden im „Kettensägen“- Team kennt Jan aus dem Dorf; einige gehören zur Familie. Doch vor ihnen ein nasses T-Shirt ausziehen, hätte er früher nie gemacht. Lieber frieren. Heute strippt er das leuchtend orange Leibchen, ohne nachzudenken. „Ich habe mich an die erscheinungsfreie Haut gewöhnt“, sagt Jan und zuckt fast entschuldigend die Schultern.

Jan mit seinen Bart Simpson Socken beim Golfen
„Ich habe die Hautprobleme verdrängt. Das war völlig verkehrt.“

Glücklich und überzeugt

In regelmäßigen Abständen nimmt er sein Medikament. Verabreicht wird es über eine Pen-Spritze, die wie ein Kugelschreiber aussieht, und unter die Haut am Bauch oder am Oberschenkel injiziert wird. „Das spürt man gar nicht“, sagt Jan. Auch nach vier Jahren will er diesen Moment bewusst erleben. Er habe nicht an ein Wundermittel geglaubt und dann doch eines erhalten. „Früher haben mich die Leute oft angewidert angesehen. Jetzt schaut keiner mehr“, betont er selbstbewusst. Er steht vor der Laube im Garten, die starken Arme vor der Brust. Arbeit gibt es auf dem rund 500 Quadratmeter großen Grundstück immer. Und Ideen für neue Projekte haben Kerstin und Jan auch ständig. Sie genießen einfach das Leben und die gemeinsame Zeit.

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