
„Ich geh doch wegen Kopfschmerzen nicht in die Praxis!“
Migränetage sind schmerzhaft. Und Menschen mit Migräne kennen auch die Enttäuschung über verpasste Erlebnisse, Angst vor dem nächsten Migränetag, Depressionen, Einsamkeit oder Schwierigkeiten im Job. Diese Begleiterscheinungen können dein Leben mit Migräne zu einer ständigen Herausforderung machen. Trotzdem versuchst du, so gut wie möglich zu funktionieren. Den Tag irgendwie aushalten und darauf zu hoffen, dass die Schmerzen wieder vorbei gehen. Bis zur nächsten Attacke.
Man könnte mit Ärztinnen oder Ärzten sprechen – tut es aber meist nicht
Fällt es dir schwer, dich wegen Migräne (schon wieder) krankzumelden oder „nur wegen Kopfschmerzen“ einen Termin bei deiner Ärztin oder deinem Arzt auszumachen? Damit bist du nicht allein und die Gründe dafür sind vielschichtig. Eine europaweite Umfrage der European Migraine & Headache Alliance (EMHA) zeigt unter anderem, dass viele Betroffene sich nicht wohl damit fühlen, über ihre Migräne zu sprechen.1
35 % der befragten Migräne-Betroffenen mit schweren Migränesymptomen verzögern oder vermeiden Besuche bei Ärztinnen und Ärzten, weil ihnen die Erkrankung peinlich ist.
77 % der Migräne-Betroffenen mit schweren Migränesymptomen haben das Gefühl, dass medizinische Fachkräfte ihr Leiden nicht nachvollziehen können.1
Hinzu kommt, dass Menschen mit Migräne selbst Ihre Beschwerden häufig als „gewöhnliche Kopfschmerzen“ wahrnehmen. Woher soll man schließlich auch wissen, dass noch viel mehr dahinterstecken könnte? Bei individuellen Beschwerden bringen rezeptfreie Medikamente oft nicht die gewünschte Linderung – schließlich gibt es ca. 300 verschiedene Arten von Kopfschmerzen.2,3 Den passenden Wirkstoff zu finden ist schwierig, denn die vielen Arten von Kopfschmerzen machen es schwer, die Symptome genau zu bestimmen und das passende Medikament zu wählen.
Das bringt ein Gespräch mit deiner Ärztin oder deinem Arzt für dich
Individuelle Behandlungsmöglichkeiten unterstützen dich dabei, dein Leben so zu gestalten, wie du es möchtest. Bei wiederkehrenden Kopfschmerzen können Fachleute die Ursache der Schmerzen herausfinden und eine für dich geeignete Behandlung verordnen. Eine gesicherte Diagnose ist also der erste Schritt zu einer effektiven Behandlung und einem anderen Umgang mit Migräne. Sie ermöglicht nicht nur eine gezielte Therapie, sondern auch ein tieferes Verständnis für deine Erkrankung und deine persönlichen Auslöser. Vielleicht tut es dir auch gut, jemanden zu finden, der dich mit deinen Kopfschmerzen unterstützen kann. Damit du endlich nicht mehr als „Alleinkämpferin oder Alleinkämpfer“ unterwegs sein musst.
Die Diagnose macht den Unterschied
- Ausschluss anderer Erkrankungen
Eine umfassende Diagnose kann bedrohliche Kopfschmerzursachen ausschließen und eine gezielte Behandlung ermöglichen.4 - Effektive Behandlungsmethoden
Mit einer Diagnose können spezifische Medikamente zur Akutbehandlung und zur Vorbeugung verordnet werden. Eine vorbeugende Migräne-Behandlung, die sogenannte Prophylaxe, hat unter anderem das Ziel, Häufigkeit, Dauer und Intensität von Migräneattacken zu vermindern.5 - Identifikation von Triggern
Ärztinnen und Ärzte können bei der Erkennung individueller Auslöser helfen und gemeinsam mit dir Strategien entwickeln, sie zu vermeiden. - Zugang zu neuen Therapieoptionen
Die medizinische Forschung entwickelt ständig neue Behandlungsmöglichkeiten, zu denen Menschen mit Migräne ohne ärztliche Betreuung keinen Zugang haben.
Insgesamt können eine ärztliche Diagnose und die passende Behandlung dazu beitragen, die Belastung durch die Erkrankung zu reduzieren und dein Alltagsleben erheblich zu verbessern.4 Du hast wieder mehr Zeit, die schönen Dinge zu erleben.
Wie finde ich die richtige Ärztin oder den richtigen Arzt?
Du hast dich entschlossen, deine Migräne behandeln zu lassen? Sehr gut!
Deine erste Anlaufstelle kann eine Praxis für Allgemeinmedizin in der Nähe sein. Dort kannst du auch nachfragen, ob Kopfschmerzen und Migräne zu den Spezialgebieten der Ärztin oder des Arztes gehören. Wenn dies nicht der Fall ist, ist es empfehlenswert, sich an eine Praxis für Neurologie zu wenden – denn Migräne ist eine vielschichtige neurologische Erkrankung.
Oder doch lieber eine neurologische Praxis?
Viele Menschen mit Migräne haben die Erfahrung gemacht, dass ihre Beschwerden von Ärztinnen und Ärzten nicht ernst genug genommen werden und ihnen darum nicht ausreichend weitergeholfen wird.1
Falls du das auch so erlebst oder erlebt hast, gibt es immer die Möglichkeit, direkt einen Termin in einer neurologischen Praxis zu vereinbaren.
Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten
Rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke bringen oft nicht die erhoffte Linderung deiner Symptome. Die Diagnose einer Ärztin oder eines Arztes
ermöglicht eine gezielte Behandlung deiner Migräne und unterstützt dich dabei, dein Leben mit Migräne im Alltag besser zu managen. Je nach Art und Ausprägung deiner Migräne kommt vielleicht auch eine vorbeugende Behandlung, die Migräne-Prophylaxe, für dich infrage. Damit besteht die Möglichkeit, die Anzahl deiner Migränetage im Monat zu reduzieren.
Sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten bei Migräne.
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2. Kopfschmerzen-unterschätzt, unterdiagnostiziert und unterbehandelt. InFo Neurologie 25,3 (2023)
https://link.springer.com/article/10.1007/s15005-023-3351-3, zuletzt abgerufen am 18.02.2025
3. https://ichd-3.org/de/, zuletzt abgerufen am 18.02.2025
4. https://oegpb.at/2018/10/30/diagnostik-und-therapie-der-migraene/, zuletzt abgerufen am 18.02.2025
5. https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/migraene/migraene-prophylaxe/, zuletzt abgerufen am 18.02.2025
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