Ausgabe 11

Psoriasis und ihre unerwünschten Begleiter

PSOUL: Die Psoriasis-Arthritis (PsA) ist die häufigste Begleiterkrankung bei Psoriasis. Gibt es Maßnahmen, die das Fortschreiten verhindern?
PROF. DR. MED. PETRA STAUBACH: Ja, es gibt überzeugende Daten dazu, dass durch frühes Therapieren die Erkrankung „aufgehalten“ werden kann. Es wird auch darüber diskutiert, dass die PsA eine eigenständige Form der Psoriasis ist und nicht nur eine Begleiterkrankung sowie umgekehrt. In jedem Fall ist es wichtig, die Psoriasis mit Gelenkbeteiligung früh zu diagnostizieren.

PSOUL: Warum ist eine frühe Diagnose so wichtig?
PROF. DR. MED. PETRA STAUBACH: Bei allen Erkrankungen gilt: Je eher die Diagnose, desto besser die Behandlungsmöglichkeiten. Wenn die Psoriasis mit Gelenkbeteiligung bereits fortgeschritten ist, kann selbst eine gute Therapie oft nicht mehr zu einer vollständigen Genesung führen. Das ist anders als bei Hautsymptomen, die in der Regel vollständig zurückgehen. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Erkrankung weiter fortschreiten kann, wenn die richtige Behandlung zu lange hinausgezögert wird. Die Auswirkungen kann man dann nicht mehr aufhalten bzw. die Entzündung oder auch die Veränderung im Bereich der Gelenke kann nicht mehr rückgängig gemacht werden.

PSOUL: Wie lässt sich das erhöhte Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Psoriasis erklären?
PROF. DR. MED. PETRA STAUBACH: Psoriasis ist eine Systemerkrankung. Entzündungen, die wir an der Haut sehen, finden auch im Körperinneren, also etwa im Blut oder den Organen, statt. Diese Entzündungen können Organe und Gefäße schädigen (Atherosklerose). Gefäßschäden wiederum können in der Stoffwechselkrankheit metabolisches Syndrom – einer Kombination aus Übergewicht, hohem Blutzucker, hohen Blutfettwerten und hohem Blutdruck – gipfeln.

PSOUL: Welche Folgen hat die Dauerentzündung noch?
PROF. DR. MED. PETRA STAUBACH: Auch andere Begleiterkrankungen wie Depressionen werden begünstigt. Man hatte lange nicht verstanden, wie das zusammenhängt. Mittlerweile wird immer offensichtlicher, dass bestimmte entzündungsfördernde Stoffe bei erhöhter Entzündungslast vermehrt auftreten, aber die gleichen auch vermehrt bei Depressionen zu finden sind, was zu einem Teufelskreis führen kann.

PSOUL: Was bedeutet das genau?
PROF. DR. MED. PETRA STAUBACH: Früher war bekannt, dass Depressionen als Begleiterkrankung bei einigen chronisch entzündlichen Hauterkrankungen auftreten können: Sichtbare Symptome können zu Stigmatisierung führen und wiederum Depressionen oder Angststörungen auslösen. Heute weiß man, dass die Entzündungslast der Psoriasis-Krankheit als Systemerkrankung auch innere Prozesse beeinflusst und dadurch das Depressionsrisiko erhöht. Das bedeutet nicht nur eine zusätzliche Belastung, sondern eine enorm hohe Krankheitslast.

PSOUL: Wie wirkt sich die Psoriasis auf das Sexualleben der Betroffenen aus?
PROF. DR. MED. PETRA STAUBACH: Das Problem bei genitaler Psoriasis ist oft, dass zu wenig darüber gesprochen wird. Die typische Schuppung spielt meist nicht die wesentliche Rolle, sondern eine Rötung und vor allem Juckreiz. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Belastung durch genitale Psoriasis im Alltag besonders hoch ist. Das betrifft auch das Sexualleben oder den Wunsch der Betroffenen nach einer Partnerschaft. Genitale Psoriasis zählt daher zu den sogenannten Upgrade-Kriterien. Das heißt, dass neben dem Ausmaß und Schweregrad der Hautveränderungen auch noch andere Kriterien wie Einfluss auf die Lebensqualität eine Rolle spielen. So ist die Behandlung mit einer Systemtherapie auch dann möglich, wenn die Hautveränderungen an bestimmten Stellen wie dem Genitalbereich oder sichtbaren Arealen auftreten.

PSOUL: Was können Sie Betroffenen mit auf den Weg geben?
PROF. DR. MED. PETRA STAUBACH: Wir fragen alle Patient*innen regelmäßig nach ihrer Lebensqualität. Generell kann sie bei jeder oder jedem eingeschränkt sein. Das Gute ist, dass es in Deutschland und vielen anderen Ländern mittlerweile verschiedene Therapieoptionen gibt, die dann nicht nur zu einer Verbesserung der Krankheitsaktivität, sondern auch der Lebensqualität führt. Das reduziert die Krankheitslast erheblich innerhalb kürzester Zeit. Um aber möglichst erfolgreich behandelt zu werden, ist es notwendig, offen mit dem Arzt oder der Ärztin zu sprechen und gemeinsam und frühzeitig die optimale Therapie für jeden Einzelnen zu beginnen.

Weitere Informationen rund ums Thema gibt’s hier:
abbvie-care.de

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