Chronische lymphatische Leukämie (CLL)

Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist eine langsam verlaufende Form von Blutkrebs. Sie zählt sowohl zu den Leukämien als auch zu den Lymphomen.
Ein älteres Ehepaar hält sich im Arm
Ein älterer Mann mit weißen Haaren und einer Brille liest ein Buch auf dem Sofa
Ein älterer Mann schaut ein Buch mit seinen Enkelkindern an.

Was ist CLL?

Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist eine Form von Blutkrebs. Da sie ihren Ursprung im lymphatischen SystemAuch Lymphsystem; Teil des körpereigenen Abwehr- und Transportsystems; besteht unter anderem aus Lymphbahnen, Lymphknoten, der Milz und weiteren lymphatischen Geweben. hat, handelt es sich um eine Unterform der Lymphomerkrankungen. Im Gegensatz zu vielen anderen malignen Lymphomen verläuft die CLL allerdings leukämisch. Das bedeutet, die entarteten Zellen finden sich nicht nur in den lymphatischen Organen, sondern auch im Knochenmark und im Blut.

Die CLL tritt vor allem im fortgeschrittenen Alter auf.

Der CLL liegt eine Störung im Blutbildungsprozess zugrunde. Sie zählt zu den chronischen Blutkrebsformen, d. h., sie schreitet in der Regel langsam fort. Es stehen unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, mit denen die Erkrankung zurückgedrängt werden kann.

Info-Blatt: Chronische lymphatische Leukämie auf einen Blick
Krankheitsbild, Diagnose, Behandlung – die wichtigsten Infos zur CLL zusammengefasst erhalten Sie hier auf zwei Seiten zum Herunterladen.

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Zahlen und Fakten zur CLL

  • CLL ist die häufigste Form von Leukämie in Europa.
  • In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 6.000 Menschen an CLL.
  • Die Erkrankung tritt vor allem bei älteren Menschen auf. Das mediane Alter bei der Diagnose liegt bei 70 Jahren.
  • Die CLL tritt bei Männern deutlich häufiger auf als bei Frauen.

Wie entsteht eine CLL?

Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist eine Erkrankung des lymphatischen SystemsAuch Lymphsystem; Teil des körpereigenen Abwehr- und Transportsystems; besteht unter anderem aus Lymphbahnen, Lymphknoten, der Milz und weiteren lymphatischen Geweben., die von den B-Lymphozyten, kurz B-Zellen, ausgeht:

  • B-LymphozytenKurz B-Zellen; bestimmte Form von weißen Blutzellen, die eine wichtige Rolle im Immunsystem spielen; sie produzieren Antikörper, die an die Oberfläche von eindringenden Zellen binden und sie für die Zerstörung durch andere Immunzellen markieren. sind eine Form von weißen Blutzellen und haben eine wichtige Rolle im Immunsystem.
  • Die CLL beginnt mit einer krankhaften Veränderung einer einzigen B-Zelle. Diese „entartete“ Zelle vermehrt sich langsam, aber unkontrolliert.
  • Die so entstehenden Zellen sind nicht funktionsfähig und damit unbrauchbar für die Immunabwehr. Sie leben länger als gesunde Zellen.
  • Die kranken B-Zellen können sich im Knochenmark ansammeln und dort die Bildung gesunder Blutzellen behindern.
  • Nach und nach können die veränderten Zellen auch andere Organe wie Leber oder Milz befallen.

Anzeichen und Verlauf der CLL

Welche Beschwerden die chronische lymphatische Leukämie (CLL) begleiten und wie ausgeprägt sie sind, kann sehr unterschiedlich sein. Es gibt Betroffene, bei denen nur ein Symptom auftritt, andere haben mehrere krankheitsbedingte Beschwerden.

Anfangs verursacht die CLL häufig keine Symptome.

Häufig verursacht die Erkrankung zu Beginn keine Symptome, sodass sie nur zufällig entdeckt wird. Es kann viele Jahre dauern, bis sich erste Anzeichen bemerkbar machen. Manchmal gibt erst eine Häufung verschiedener Beschwerden Anlass zu weiteren Untersuchungen.

Symptome der CLL im Krankheitsverlauf

Im Krankheitsverlauf verdrängen die kranken B-ZellenKurz für B-Lymphozyten; bestimmte Form von weißen Blutzellen, die eine wichtige Rolle im Immunsystem spielen; sie produzieren Antikörper, die an die Oberfläche von eindringenden Zellen binden und sie für die Zerstörung durch andere Immunzellen markieren. mehr und mehr gesunde, funktionsfähige Blutzellen. Das kann Auswirkungen auf verschiedene Körperfunktionen haben. Im fortgeschrittenen Stadium einer chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) bemerken viele Betroffene etwa eine Verminderung der Leistungsfähigkeit zusammen mit Müdigkeit und Blässe. Die Ärztin bzw. der Arzt stellt dann häufig eine erhöhte Blutungsneigung, eine schmerzlose Schwellung der Lymphknoten oder auch eine Vergrößerung von Milz oder Leber fest.

Welche Symptome gibt es bei CLL?

  • Mangel an roten Blutkörperchen (Erythrozyten):
    führt zu einer Blutarmut (Anämie); typische Anzeichen können Müdigkeit, Blässe und nachlassende Leistungsfähigkeit sein.
  • Mangel an gesunden weißen Blutzellen (Leukozyten):
    wirkt sich auf die körpereigene Abwehr aus; häufige Infekte, die unter Umständen schwerer verlaufen und langsamer ausheilen als gewöhnlich, können die Folge sein.
  • Mangel an Blutplättchen (Thrombozyten):
    zeigt sich bei CLL mit einer erhöhten Blutungsneigung; Wunden oder Verletzungen bluten stärker und es kommt häufiger zu blauen Flecken ohne ersichtlichen Grund.
  • Allgemeinsymptome:
    als Folge der Vermehrung der kranken B-Lymphozyten; unter anderem Fieber ungeklärter Ursache (über 38 °C), starke Schweißausbrüche (vor allem nachts) und ungewollte Gewichtsabnahme (> 10 % des Körpergewichts innerhalb von 6 Monaten).

Krankheitsverlauf der CLL

Der Krankheitsverlauf der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) ist bei den meisten Betroffenen langsam bis mäßig schnell. Oft kommt es in den ersten Jahren nach der Diagnose zu keinen Beschwerden und es lässt sich gut mit der Erkrankung leben. Ein rasches Fortschreiten der CLL ist selten. Um den individuellen Krankheitsverlauf besser einschätzen zu können, bestimmt die Hämatologin bzw. der Hämatologe das Stadium der CLL.

Drei Stadien der CLL nach Binet

Die Ausbreitung der CLL im Körper kann mithilfe der sogenannten Binet-Klassifikation eingeteilt werden. Dabei werden drei Stadien der CLL unterschieden:

  • Die Stadien A und B gelten als frühe Krankheitsstadien,
  • während Stadium C ein fortgeschrittenes Stadium bezeichnet.

Neben dem Befall des lymphatischen Systems (Lymphknoten, Milz und Leber) wird für die Beurteilung des Krankheitsverlaufs auch die Beeinträchtigung der gesunden Blutbildung berücksichtigt.

Stadium Beschreibung
A Weniger als drei Regionen (Lymphknoten, Milz, Leber) befallen, keine Blutarmut (Anämie), keine Verminderung der Blutplättchen und damit keine Blutungsneigung
B Drei oder mehr befallene Regionen, keine Blutarmut, keine Verminderung der Blutplättchen und damit keine Blutungsneigung
C Vorliegen einer Blutarmut oder einer verminderten Anzahl von Blutplättchen und damit einer erhöhten Blutungsneigung; die Anzahl der befallenen Lymphknotenregionen spielt keine Rolle

Genetische Untersuchung: Aufschluss über CLL-Verlauf

Genetische Untersuchungen können ebenfalls dazu beitragen, die Erkrankung und ihren individuellen Verlauf besser einzuschätzen. Das gibt weitere Hinweise darauf, welche Therapie am besten geeignet sein könnte. Auch der richtige Zeitpunkt und die Intensität der Behandlung können so besser abgeschätzt werden.

  • Zytogenetische Untersuchung
    Im Rahmen einer sogenannten zytogenetischen Untersuchung werden die ChromosomenTräger des Erbguts. der kranken B-Lymphozyten untersucht. Dazu genügt eine einfache Blutentnahme. So können Veränderungen im Erbgut der Krebszellen festgestellt werden. Diese können das Überleben der Krebszellen begünstigen. Bei einigen Menschen mit CLL fehlt beispielsweise ein bestimmter Abschnitt eines Gens (17p-Deletion) oder bestimmte Gene sind beschädigt (TP53-Mutation).

Diagnose der CLL

Dadurch, dass eine chronische lymphatische Leukämie (CLL) im Anfangsstadium meist keine Beschwerden verursacht, wird sie häufig zufällig bei einer Routineuntersuchung festgestellt. Einige Betroffene suchen aufgrund unklarer Beschwerden ärztlichen Rat. Die Hausärztin bzw. der Hausarzt ist oft die erste Ansprechperson, wenn etwa die Ursache für nachlassende Leistungsfähigkeit, Müdigkeit oder deutlichen ungewollten Gewichtsverlust abgeklärt werden soll.

  • Im Gespräch erfragt die Ärztin bzw. der Arzt die Krankengeschichte (Anamnese), z. B. wann die Beschwerden begonnen haben oder auch Erkrankungen in der Familie.
  • Bei der körperlichen Untersuchung kann durch Abtasten festgestellt werden, ob Lymphknoten, die Milz oder die Leber vergrößert sind.
  • Ein erstes Blutbild gibt Aufschluss darüber, ob die Anzahl der weißen Blutzellen (Leukozyten), vor allem die der Lymphozyten, erhöht ist. Es zeigt auch, ob die Menge der roten Blutkörperchen und Blutplättchen verringert ist.
Das Abtasten der Lymphknoten zählt zu den Untersuchungen bei CLL.

Fachärztliche Untersuchungen

Erhärtet sich durch diese Untersuchungen der Verdacht auf eine CLL, erfolgt eine Überweisung an eine Fachärztin bzw. einen Facharzt der Hämatologie oder Onkologie. Sie bzw. er ist auf Blutkrebserkrankungen spezialisiert und kennt sich mit der exakten Diagnose und Behandlung aus. So können weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um festzustellen, ob es sich um eine CLL handelt, und wenn ja, in welchem Stadium sich die Erkrankung befindet. Das geschieht mithilfe spezieller Blutuntersuchungen und durch bildgebende Verfahren.

Die Immunphänotypisierung ist eine spezielle Blutuntersuchung. Sie kann Aufschluss darüber geben, welche Zelltypen im Blut vermehrt zu finden sind. Für die Diagnose der CLL ist die Anzahl der B-LymphozytenKurz B-Zellen; bestimmte Form von weißen Blutzellen, die eine wichtige Rolle im Immunsystem spielen; sie produzieren Antikörper, die an die Oberfläche von eindringenden Zellen binden und sie für die Zerstörung durch andere Immunzellen markieren. entscheidend.

Außerdem lässt sich erkennen, ob die B-Lymphozyten entartet sind. Kranke Zellen unterscheiden sich von gesunden durch charakteristische Merkmale auf der Zelloberfläche. Bei der CLL stammen alle kranken Zellen von einem einzigen entarteten B-Lymphozyten ab. Weisen alle veränderten Zellen die gleiche Oberflächenstruktur auf und liegt ihre Anzahl bei über 5.000 Zellen pro Mikroliter (µl) Blut, gilt die Diagnose CLL als gesichert. Zur Einordnung: 1 µl ist ein Tausendstel eines Milliliters.

Aufschluss über den Zustand der Lymphknoten und Organe im Bauchraum kann eine Ultraschalluntersuchung oder eine Computertomografie (CT)Spezielles Röntgenverfahren, das digitale Schnittbilder vom Körper erzeugt. bei CLL geben.

Durch Abtasten der Lymphknoten am Hals, unter den Achseln und in den Leisten sowie der Leber und Milz kann festgestellt werden, ob und in welchem Ausmaß diese durch die CLL vergrößert sind.

Behandlung der CLL


Welche Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) die passende ist und wann diese notwendig wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So spielen unter anderem das Krankheitsstadium, der Allgemeinzustand, Begleiterkrankungen, das Alter oder auch die Ergebnisse von genetischen Untersuchungen eine Rolle.

Welche Behandlung der CLL passend ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.

Was kann die CLL-Therapie bewirken?

  • Zur langfristigen Kontrolle der CLL-Beschwerden beitragen
  • Die Lebensqualität erhöhen und die Zeiträume, in denen keine Behandlung notwendig ist, ausdehnen
  • Eine fortgeschrittene CLL zurückdrängen und ihr Fortschreiten verzögern
  • Im Idealfall eine komplette Remission, d. h. eine Normalisierung der Blutwerte sowie der Lymphknoten- und Milzgröße

Befindet sich die chronische lymphatische Leukämie (CLL) in einem frühen Stadium und sind keine Symptome vorhanden, ist eine Behandlung meist noch nicht notwendig. In dieser Zeit wird die CLL im Rahmen der sogenannten Watch-and-Wait-Strategie regelmäßig überwacht.

Beim Auftreten von Beschwerden wird die CLL in der Regel mit einer oralen zielgerichteten Therapie behandelt. Es stehen unterschiedliche Wirkstoffe zur Verfügung, die allein, in Kombination mit einem anderen oralen zielgerichteten Medikament oder einer Antikörpertherapie zum Einsatz kommen.

Eine Chemo-Immuntherapie, d. h. eine Kombination aus monoklonalen Antikörpern und ChemotherapieBehandlung mit sogenannten Zytostatika; Medikamente, die die Teilung und Vermehrung von Krebszellen aufhalten; wirken auch gegen gesunde Zellen, insbesondere in schnell wachsendem Gewebe wie Haut, Haaren, Schleimhäuten und blutbildenden Zellen im Knochenmark., wird heute nur noch in Ausnahmefällen eingesetzt. Darüber hinaus kann in sehr seltenen Fällen eine StammzelltransplantationÜbertragung von Blutstammzellen, die sich zu gesunden Blutzellen entwickeln können; bei der allogenen Transplantation werden gespendete Stammzellen übertragen, bei der autologen Transplantation eigene Stammzellen; wird u. a. zur Behandlung von Blutkrebs eingesetzt. in Betracht gezogen werden.

CLL: Watch and Wait

Nicht in jedem Fall ist sofort eine Therapie notwendig, wenn eine CLL festgestellt wird. Im frühen Stadium, in dem keine Symptome vorhanden sind, geht von der CLL in der Regel keine akute Bedrohung aus. Daher wird von einer Behandlung mit Medikamenten abgesehen. Stattdessen wird aktiv durch regelmäßige Untersuchungen überwacht, ob die CLL sich verändert. Diese Strategie wird „Watch and Wait“ genannt, übersetzt „beobachten und abwarten“. Mit einer Therapie wird in der Regel erst begonnen, wenn die CLL fortschreitet bzw. wenn bedeutsame Symptome auftreten.

  • Bewusst mit der Situation umgehen
    Für einige Menschen ist diese Phase des Abwartens eine emotionale Herausforderung. Das Warten auf den nächsten Arztbesuch und den aktuellen Befund kann Unsicherheit erzeugen. Vielleicht haben Sie das Bedürfnis, selbst aktiv zu werden.

    Nutzen Sie die Zeit, um sich etwas Gutes zu tun. Regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung können zum Beispiel viel zu Ihrem körperlichen Wohlbefinden beitragen. Der Austausch mit anderen Betroffenen in der Selbsthilfe kann ebenfalls unterstützen. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt über Ihre Bedenken und fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstehen.

CLL: Orale zielgerichtete Therapie

Orale zielgerichtete Medikamente sind heute die Standardtherapie bei der CLL. Sie werden als Kapsel oder Tablette eingenommen und blockieren bestimmte Proteine, die für das Wachstum und Überleben der Krebszellen zuständig sind.

  • Einige Wirkstoffe unterdrücken auf diese Weise das Signal zum Überleben und zur Vermehrung der funktionslosen B-Lymphozyten bei CLL.
  • Ein weiteres Medikament hemmt ein Protein, das den programmierten Zelltod, den Selbstzerstörungsmechanismus geschädigter Zellen, außer Kraft setzt. Der programmierte natürliche Zelltod wird wieder in Gang gesetzt und die funktionslosen B-Lymphozyten sterben ab.
Ein Glas Wasser steht neben einigen Tabletten auf dem Tisch

Orale zielgerichtete Therapie: Allein oder kombiniert

Abhängig vom Wirkstoff sowie von den genauen Umständen der Erkrankung werden orale zielgerichtete Therapien allein, kombiniert oder zusammen mit monoklonalen Antikörpern eingesetzt. Es stehen inzwischen immer mehr unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiten zur Verfügung, sodass Menschen mit CLL individuell sowie nach ihren Wünschen und Bedürfnissen behandelt werden können.

  • Informieren Sie sich über die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten und besprechen Sie mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt, welche Therapie der CLL für Sie infrage kommt. Bei der Wahl der Behandlung ist es wichtig, dass auch Ihre persönlichen Bedürfnisse berücksichtigt werden. Gemeinsam können Sie entscheiden, welche Therapieform zu Ihnen passt.

Therapiedauer der oralen zielgerichteten Therapie

Wie lange eine orale zielgerichtete Therapie angewendet wird, variiert. Die Therapiedauer ist vor allem abhängig vom Medikament.

  • Bestimmte Medikamente können als zeitlich begrenzte Therapie eingesetzt werden, d. h., dass nach Abschluss der Behandlung eine therapiefreie Zeit möglich ist.
  • Andere orale zielgerichtete Therapien werden ausschließlich als Dauertherapie angewendet.

Sollte die Therapiewahl auf eine orale, zielgerichtete Therapie fallen, können Sie zusammen mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt entscheiden, ob eine dauerhafte oder zeitlich begrenzte Behandlung für Sie in Frage kommt.

CLL: Antikörpertherapie

Sogenannte monoklonale Antikörper können in Kombination mit oralen zielgerichteten Therapien bei CLL zum Einsatz kommen. Sie werden als Infusion verabreicht oder gespritzt. Antikörper sind Proteine, die eine wichtige Bedeutung für die körpereigene Abwehr haben. Sie heften sich an Eindringlinge wie Viren und Bakterien oder körpereigene geschädigte Strukturen und kennzeichnen sie. Dadurch können diese vom Immunsystem erkannt und abgebaut werden. Die Antikörper zur Therapie der CLL erkennen bestimmte Strukturen auf den Krebszellen und können so den Abwehrprozess gegen die Zellen in Gang setzen.

Leben und Therapie

Die Diagnose „Krebs“ kann Ihr bisheriges Leben komplett auf den Kopf stellen. Auch wenn Sie die chronische lymphatische Leukämie (CLL) zunächst vermutlich kaum bemerken, so ist doch nichts mehr, wie es vorher war. Nehmen Sie sich Zeit, die Diagnose zu verarbeiten. Die Erkrankung kann heute in der Regel zwar gut behandelt werden, ist bislang aber nicht heilbar. Sie wird Sie also in Zukunft begleiten.

Eine ältere Frau kocht mit einem kleinen Mädchen zusammen Marmelade.

Auch wenn Sie mit einer CLL leben, muss die Krankheit nicht Ihren Alltag bestimmen. Eine mögliche Therapie lässt sich oft gut mit Ihrem gewohnten Leben vereinbaren. Die meisten Menschen mit einer CLL können ihren bisherigen Alltag über viele Jahre hinweg ohne Beschwerden und ohne Fortschreiten der Erkrankung weiterführen.

Zunächst wirft die Diagnose jedoch meist Fragen und Unsicherheiten auf. Wenn es Ihnen auch so geht, kann es helfen, sich aktiv mit der chronischen lymphatischen Leukämie auseinanderzusetzen und sich über die Erkrankung zu informieren. Auch ein offener Umgang mit der CLL und der Austausch mit Menschen, in Ihrem persönlichen Umfeld oder auch in der Selbsthilfe, kann hilfreich sein, um besser mit ihr zurechtzukommen. Darüber hinaus kann eine psychoonkologische Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung zur Seite stehen. Fragen Sie Ihre behandelnde Ärztin bzw. Ihren behandelnden Arzt.

Neben der psychischen leistet auch Ihre körperliche Verfassung einen wichtigen Beitrag zu Ihrem Wohlbefinden. Je besser Ihr Allgemeinbefinden ist, umso besser vertragen Sie unter Umständen eine mögliche CLL-Behandlung. Ein wichtiger Grundstein für das körperliche Wohlbefinden ist die Ernährung. Eine feste Regel für das Essen und Trinken bei chronischer lymphatischer Leukämie gibt es nicht. Sie können jedoch individuell für sich herausfinden, welche Ernährungsform Ihnen guttut und wie sie einen gesunden und ausgewogenen Speiseplan gestalten können.

Informieren Sie sich zu Ernährung bei Blutkrebs

Regelmäßige Bewegung ist im Leben mit einer chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Denn ein aktiver Lebensstil kann sich positiv auf Ihr allgemeines Befinden auswirken. Regelmäßige körperliche Aktivitäten, beispielsweise ein täglicher halbstündiger Spaziergang, oder leichte Ausdauersportarten wie zwei- bis dreimal wöchentliches Laufen, Joggen oder Walken sind dazu besonders gut geeignet. Dabei empfiehlt sich ein lockeres Training, bei dem Sie sich nicht überanstrengen. Positiv können sich Bewegung und Sport auch auf die Infektanfälligkeit auswirken. Das ist für Menschen mit einer CLL von besonderer Bedeutung.

Hier erfahren Sie mehr zu Bewegung bei Blutkrebs

Eine chronische lymphatische Leukämie (CLL) geht häufig mit einer erhöhten Anfälligkeit für Infekte einher. Ursache dafür ist, dass das Immunsystem, zum einen durch die CLL selbst, zum anderen durch die Behandlung, geschwächt sein kann. Um einen Infekt schnell entdecken und behandeln zu können, ist es wichtig, auf mögliche Anzeichen zu achten. Wenn Sie Beschwerden haben, die auf einen Infekt hinweisen, wenden Sie sich bitte an Ihre behandelnde Ärztin bzw. Ihren behandelnden Arzt.

Zu den möglichen Anzeichen eines Infekts zählen:

  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Durchfall über einen Zeitraum von mehr als 48 Stunden
  • Husten, Brustschmerzen, Atemnot
  • Schmerzen beim Wasserlassen oder in der Nierengegend
  • Hautveränderungen wie Rötungen, Bläschen oder ein weißlicher Belag
  • Bewusstseinsstörungen oder Verwirrtheit

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Mit regelmäßiger Bewegung zu mehr Wohlbefinden

Regelmäßige Bewegung ist im Leben mit einer chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Denn ein aktiver Lebensstil kann sich positiv auf Ihr allgemeines Befinden auswirken. Regelmäßige körperliche Aktivitäten, beispielsweise ein täglicher halbstündiger Spaziergang oder leichte Ausdauersportarten, wie zwei- bis dreimal wöchentliches Laufen, Joggen oder Walken, sind dazu besonders gut geeignet. Dabei empfiehlt sich ein lockeres Training, bei dem Sie sich nicht überanstrengen. Positiv können sich Bewegung und Sport auch auf die Infektanfälligkeit auswirken. Das ist für Menschen mit einer CLL von besonderer Bedeutung.

Infekte schnell erkennen und behandeln

Eine chronische lymphatische Leukämie (CLL) geht häufig mit einer erhöhten Anfälligkeit für Infekte einher. Ursache dafür ist, dass das Immunsystem, zum einen durch die Erkrankung selbst, zum anderen durch die Behandlung, geschwächt sein kann. Um einen Infekt schnell entdecken und behandeln zu können, ist es wichtig, auf mögliche Anzeichen zu achten. Wenn Sie Beschwerden haben, die auf einen Infekt hinweisen, kontaktieren Sie bitte Ihren behandelnden Arzt. Wenn Sie sich an Ihren Hausarzt wenden, informieren Sie ihn, dass Sie eine CLL haben und welche Therapie Sie erhalten.

Im Rahmen der Initiative CancerSurvivor – Menschen mit Krebs berichtet Bärbel Sullivan-Stütz, wie sie mit ihrer CLL und der Therapie umgeht.

Alltag mit einer oralen Therapie bei der CLL

Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) wird heute in den meisten Fällen mit einer oralen zielgerichteten Therapie behandelt. Es stehen unterschiedliche Wirkstoffe zur Wahl, die als Tabletten oder Kapseln eingenommen werden.

Ein Patient sitzt auf einer Liege

CLL-Medikamente richtig und regelmäßig einnehmen

Eine Behandlung mit Tabletten oder Kapseln kann Ihnen im Alltag mehr Freiraum verschaffen. Ist die Dosierung richtig eingestellt, können Sie die Medikamente in der Regel selbstständig zu Hause einnehmen. Es ist dann nicht nötig, zur Medikamentengabe eine Arztpraxis oder Tagesklinik aufzusuchen. Das bedeutet aber auch, dass Sie selbst mehr Verantwortung für Ihre CLL-Behandlung übernehmen.

  • Nehmen Sie die Tabletten oder Kapseln regelmäßig, damit die Behandlung bestmöglich wirken kann.
  • Halten Sie sich an die vorgegebene Dosierung und Art der Einnahme, nur so kann die benötigte Konzentration des Wirkstoffs im Blut gleichbleibend gehalten werden.
  • Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt, wenn Sie Fragen zu Ihrer Therapie haben, und lesen Sie aufmerksam die Packungsbeilage.

Die Medikamenteneinnahme zur Gewohnheit machen
Die Einnahme Ihrer Medikamente zur festen Gewohnheit werden zu lassen und sie in Ihren Tagesablauf einzubinden hilft Ihnen, sie nicht zu vergessen:

  • Binden Sie die Einnahme in Ihre tägliche Routine ein. Nehmen Sie die Tabletten oder Kapseln z. B. immer zusammen mit dem Frühstück ein.
  • Lassen Sie sich erinnern, z. B. mit dem Wecker in Ihrem Handy oder durch einen Notizzettel am Kühlschrank.
  • Bitten Sie eine vertraute Person, mit Ihnen an die Einnahme zu denken.
  • Sortieren Sie Ihre Medikamente in eine Tablettenbox, so behalten Sie den Überblick.
  • Machen Sie sich immer wieder bewusst, was die Medikamente in Ihrem Körper leisten, sie wirken gezielt gegen die CLL und hindern die Erkrankung am Ausbreiten.

Tipps zur Medikamenteneinnahme

Alltag mit einer Infusionstherapie bei der CLL

Bei einer Infusionstherapie werden Wirkstoffe in einer Flüssigkeit aufgelöst und als Infusion direkt in die Vene verabreicht. Dies erfolgt meist ambulant in der Arztpraxis oder in einer Tagesklinik. Ein längerer Aufenthalt über Nacht ist in der Regel nicht notwendig. Eine Behandlung besteht aus mehreren Zyklen, während derer Sie in regelmäßigen Abständen Infusionen erhalten.

Tipps für die Infusionstherapie
Eine Infusion dauert in der Regel mehrere Stunden. Organisieren Sie Ihre Infusionstermine und machen Sie es sich in dieser Zeit so bequem wie möglich.

  • Halten Sie sich genau an den Therapieplan und verpassen Sie keine Termine. Nutzen Sie Erinnerungshilfen wie beispielsweise die Kalenderfunktion Ihres Handys.
  • Planen Sie den Weg zur Arztpraxis oder Tagesklinik und zurück nach Hause im Voraus. Vielleicht kann Sie jemand hinfahren und nach der Therapie wieder abholen? Sollten Sie ein Taxi nutzen, lassen Sie die Fahrt rechtzeitig vormerken.
  • Nehmen Sie zur Therapie etwas zu lesen mit oder laden Sie ein Hörspiel oder einen Film auf Ihr Smartphone oder Tablet (nutzen Sie Kopfhörer, um andere nicht zu stören). So vergeht die Zeit während der Infusion rascher.
  • Bequeme Kleidung und Schuhe, ein kleines Kissen oder eine weiche Decke können die Termine angenehmer machen.

Quellen:
Hallek M, Fink A, Kutsch N. Chronische lymphatische Leukämie. URL: https://lymphome.de/chronisch-lymphatische-leukaemie (Zugriff: 18.08.2025).
Leitlinienprogramm Onkologie der AWMF, DKG und DKH (Hrsg.). S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge für Patient*innen mit einer chronischen lymphatischen Leukämie (CLL). Version 2.0, Dezember 2024. AWMF-Registernummer: 018-032OL.
Wendtner CM, Al-Sawaf O, Binder M et al. Onkopedia: Chronische Lymphatische Leukämie (CLL). URL: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/chronische-lymphatische-leukaemie-cll/@@guideline/html/index.html (Zugriff: 18.08.2025).

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