DMÖ: Krankheitsbild

Das diabetische Makulaödem (DMÖ) zählt zu den Folgeerkrankungen von Diabetes mellitus. Eine fortschreitende Einschränkung des Sehvermögens ist die Folge, die durch eine wirksame Behandlung aufgehalten werden kann.

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Was ist ein diabetisches Makulaödem (DMÖ)?

Das diabetische Makulaödem (DMÖ) ist eine Folgeerkrankung von Diabetes mellitus, der sogenannten „Zuckerkrankheit“, die die Netzhaut der Augen betrifft.

Beim DMÖ kommt es zu einer Ansammlung von Flüssigkeit in der Makula, die sich in der Mitte der Netzhaut befindet. Folge ist eine fortschreitende Einschränkung des Sehvermögens, die unbehandelt bis zur Erblindung führen kann. Frühzeitig und wirksam zu behandeln ist daher entscheidend, um die Sehfähigkeit des Auges zu erhalten.

Zahlen und Fakten zum DMÖ

  • Etwa 8,7 Millionen Menschen in Deutschland sind von Diabetes mellitus betroffen.
  • Ein diabetisches Makulaödem tritt bei ca. 15 % der Betroffenen mit Typ-1-Diabetes und bei ca. 6 % mit Typ-2-Diabetes auf.
  • Fast 100 % der Menschen mit Typ-1-Diabetes und 60–80 % der Menschen mit Typ-2-Diabetes entwickeln eine Netzhauterkrankung.

Was ist Diabetes mellitus?

Diabetes mellitus ist eine sehr häufige Stoffwechselerkrankung, bei der der Zuckerstoffwechsel aus dem Gleichgewicht gerät. Der Körper kann Zucker (Glukose) aus dem Blut nicht mehr richtig verarbeiten und der Blutzuckerspiegel steigt. Das Hormon Insulin sorgt dafür, dass Glukose aus dem Blut in die Körperzellen gelangt. Bei Diabetes ist dieser Prozess gestört. Es wird zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes unterschieden. Bei Typ-1-Diabetes produziert der Körper zu wenig oder gar kein Insulin. Bei Typ-2-Diabetes, auch Altersdiabetes genannt, ist die Wirkung des Insulins eingeschränkt.

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Auge & Sehen

Das Auge ist eines der wichtigsten Sinnesorgane. Damit wir etwas sehen können, muss Licht z. B. auf einen Gegenstand fallen. Von dort wird das Licht reflektiert und gelangt ins Auge:

  • Die Iris regelt, wie viel Licht eindringen darf.
  • Hornhaut und Linse bündeln die Lichtstrahlen und sie fallen auf die Netzhaut (Retina). Die Informationen – hell und dunkel, Farben und Schärfe – werden dort von den Sehzellen verarbeitet.
  • Die höchste Dichte an Sehzellen befindet sich in der Mitte der Netzhaut, in der Makula. Sie ist die Stelle des schärfsten Sehens.
  • Über den Sehnerv gelangen die Informationen weiter in das Gehirn. Dort werden sie zu dem Bild zusammengesetzt, das wir wahrnehmen.
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Ursachen & Risikofaktoren

Ein erhöhter Blutzuckerspiegel bei Diabetes mellitus kann langfristig u. a. zu einer Schädigung von Blutgefäßen führen. Häufig sind vor allem kleinste Blutgefäße betroffen.

Diese Schädigung betrifft oft die Netzhaut in den Augen. Es kommt zu Entzündungsprozessen und die Blutgefäße werden durchlässig. Flüssigkeit tritt in die Netzhaut aus.

Kommt es zu einer Flüssigkeitsansammlung (Ödem) an der Makula, spricht man von einem Makulaödem. Die Netzhaut schwillt an und hebt sich im Bereich der Makula ab. Sehstörungen bis hin zum Sehkraftverlust sind im Verlauf die Folge.

Risikofaktoren für ein DMÖ

Generell kann jeder Mensch mit Diabetes mellitus ein DMÖ bekommen. Es gibt jedoch einige Faktoren, die die Entstehung begünstigen und auch den Verlauf beeinflussen können, darunter:

  • Die Dauer der Diabeteserkrankung
  • Schlecht eingestellte Blutzuckerwerte
  • Erhöhter Blutdruck
  • Diabetische Nierenerkrankungen

Kontrolluntersuchungen nicht verpassen!

Mit einer Diabeteserkrankung können regelmäßige augenärztliche Kontrollen dabei helfen, mögliche Schädigungen an den Augen frühzeitig zu erkennen – im besten Fall bevor es zur Beeinträchtigung des Sehens kommt.

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Symptome

Zu Beginn der Erkrankung verursachen die Veränderungen an der Netzhaut bzw. der Makula meist kaum Beschwerden. Farben und Kontraste können ggf. nicht mehr so gut erkannt werden. Die Netzhautschädigung bleibt ohne Augenuntersuchung daher oft zunächst unbemerkt.

Mit zunehmender Beeinträchtigung der Makula können dann jedoch unterschiedliche Einschränkungen des Sehvermögens entstehen, z. B. Probleme beim Lesen, und zunehmend die Lebensqualität beeinträchtigen.

Wenn Sie Anzeichen von Sehveränderungen bei sich feststellen, wenden Sie sich umgehend an Ihren Augenarzt bzw. Ihre Augenärztin, um die Ursache festzustellen. Die frühe Diagnose und Behandlung bei einem Makulaödem ist entscheidend, um die Sehkraft zu erhalten.

Selbst-Check: Amsler-Gitter-Test

Mit dem sogenannten Amsler-Gitter-Test können Anzeichen von Netzhauterkrankungen erkannt werden. Sie können den Test ganz einfach selbst durchführen. Wichtig: Der Test ersetzt nicht die augenärztliche Untersuchung.

Zum Amsler-Gitter-Test

Wenn Sie erfahren, dass die Augen erkrankt sind, die Sehkraft womöglich bedroht ist oder wenn Sie bereits eine Sehbeeinträchtigung spüren, ist es ganz verständlich, dass das zunächst beängstigend ist. Sie sind mit Ihrer Sorge nicht allein. 75 % der Betroffenen haben z. B. Angst vor einem Eingriff am Auge.

Trauen Sie sich und sprechen Sie Ihre Ängste und Sorgen offen an, etwa beim nächsten Arztgespräch oder auch im Familien- und Freundeskreis. Immer ein offenes Ohr und den ein oder anderen Rat haben auch Patientenorganisationen.

Gerade jetzt ist es wichtig, alles daran zu setzen, die Erkrankung in Schach zu halten. Mit einer schnellen und modernen Behandlung kann es heute oft gelingen, das Sehvermögen zu erhalten oder sogar wieder zu bessern. Werden Sie aktiv, sprechen Sie über Ihre Ängste und informieren Sie sich gleichzeitig, welche Behandlung Ihnen helfen kann.

Quellen:
Deutsche Diabetes Gesellschaft. Fakten zu Diabetes: Ein Überblick, Stand November 2022.
Initiativgruppe „Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen“ und Arbeitsgemeinschaft „Diabetes & Auge“ der Deutschen Diabetes-Gesellschaft. Stadieneinteilung und Therapie der diabetischen Retinopathie und Makulopathie. Report Nr. 6 (2021).
Lee R., Wong TY, Sabanayagam C. Epidemiology of diabetic retinopathy, diabetic macular edema and related vision loss. Eye Vis (Lond), 2015. 2: 17.
Mounirou BAM et al. Diabetic retinopathy: An overview of treatments. Indian J Endocrinol Metab, 2022. 26 (2): 111 – 118.
Schorr SG, Hammes HP, Müller UA et al. Klinische Leitlinie: Prävention und Therapie von Netzhautkomplikationen bei Diabetes. Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 816–823.
Sivaprased S, Oyetunde S. Impact of injection therapy on retinal patients with diabetic macular edema or retinal vein occlusion. Clin Opthalmal 2016; 24 (10): 939–946.

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