Glaukom: Behandlung

Ziel der Therapie bei einem Glaukom ist es, Sehbeeinträchtigungen zu verhindern bzw. aufzuhalten. Es gibt eine Reihe von Therapieoptionen, mit denen sich ein grüner Star gut behandeln lässt.
Älterer Frau mit grauen Haaren trinkt Tee und hat eine Decke um sich gewickelt
Älterer Mann mit Hemd und Brille schaut auf sein Tablet und lächelt
Reife Frau sitzt auf dem Sofa und schaut in die Ferne

Wie wird ein Glaukom behandelt?

Auch wenn Glaukomerkrankungen bislang nicht heilbar sind, gibt es eine Reihe von Therapiemöglichkeiten, mit denen sich ein Glaukom heute gut behandeln lässt. Eine konsequente Therapie ist wichtig, um Sehbeeinträchtigungen zu verhindern bzw. aufzuhalten.

Eine wirksame Therapie beim Glaukom ist wichtig.

Welche Behandlung bei grünem Star infrage kommt, hängt von der Glaukomart, von möglichen Grund- und Begleiterkrankungen und auch von den individuellen Voraussetzungen ab. Bei der häufigsten Glaukomform, dem OffenwinkelglaukomHäufigste Glaukomform, bei der es durch einen erhöhten Augeninnendruck zu einer Schädigung des Sehnervs kommt., ist die Senkung des Augeninnendrucks das Ziel der Therapie.

Glaukomtherapie: Was passt zu meinem Alltag?

Auch Ihre persönlichen Gegebenheiten und Bedürfnisse sollten bei der Behandlung des grünen Stars berücksichtigt werden. So kann es z. B. eine Herausforderung sein, sich selbst Augentropfen in der benötigten Anzahl an Tropfen richtig zu verabreichen. Auch täglich an das Tropfen zu denken kann im Alltag schnell vergessen werden. Dabei ist es sehr wichtig, dass Sie Ihre Glaukomtherapie sicher und regelmäßig umsetzen können, um die Sehkraft zu bewahren.

Sprechen Sie mit Ihrem Augenarzt bzw. Ihrer Augenärztin darüber, welche Möglichkeiten für die Behandlung Ihres Glaukoms infrage kommen, wie diese genau durchgeführt werden und wie Sie diese möglichst gut mit Ihrem Leben vereinbaren können.

Glaukom und Medikamente – das ist zu beachten

Es gibt unterschiedliche Medikamente, die bei einem Glaukom eingesetzt werden können. In den meisten Fällen werden zunächst Augentropfen zur Senkung des Augeninnendrucks angewendet. Es stehen unterschiedliche Wirkstoffe zur Verfügung, die allein oder kombiniert angewendet werden. Sie senken entweder die Bildung von Kammerwasser oder verbessern seinen Abfluss.

Zu den Medikamenten, die bei Glaukom Anwendung finden, gehören u. a. Prostaglandine, Prostamide, Betablocker, Alpha-Agonisten und Karboanhydrase-Hemmer. Wichtig beim Einsatz von Augentropfen, die ein- oder mehrmals täglich angewendet werden, ist der sorgfältige und pünktliche Gebrauch, der einiges Geschick erfordert.

Waschen Sie sich vor der Anwendung gründlich die Hände.

Das Augenlid runterziehen

Neigen Sie den Kopf in den Nacken, schauen Sie nach oben und ziehen Sie das untere Augenlid vorsichtig nach unten, sodass eine kleine „Unterlidtasche“ entsteht.

Augentropfen

Mit der anderen Hand halten Sie das Fläschchen mit den Augentropfen so über das Auge, dass der Tropfen direkt in die Vertiefung fallen kann. Berühren Sie die Augenoberfläche oder das Lid nicht mit der Spitze des Fläschchens. Bringen Sie die Tropfen in der laut Gebrauchsinformation genannten Dosierung in das Auge ein.

Das Auge schließen

Lassen Sie das Lid los und schließen Sie das Auge. Drücken Sie Ihren Finger für 2 Minuten gegen den inneren Augenwinkel des geschlossenen Auges. Das kann helfen zu verhindern, dass das Medikament in den übrigen Körper gelangt.

Beachten Sie bitte die jeweiligen Empfehlungen in der Gebrauchsinformation Ihrer verschriebenen Augentropfen.

Glaukom lasern – SLT-Laserbehandlung

Zu den Behandlungsmöglichkeiten beim grünen Star gehört das Lasern. Es kann die sogenannte Lasertrabekuloplastik (SLT) zum Einsatz kommen. Bei der SLT erfolgt die Einwirkung mit Laserimpulsen auf das TrabekelwerkFeinporiges Gewebe im Kammerwinkel; Hauptabfluss des Kammerwassers.. Dadurch wird eine Verbesserung des Abflusses von KammerwasserKlare Flüssigkeit, die in der vorderen Augenkammer zirkuliert; versorgt Linse und Hornhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen. im Auge und die Senkung des Augeninnendrucks erreicht. Der Eingriff wird ambulant durchgeführt und kann bei Bedarf wiederholt werden.

Mikroinvasive und mikroinzisionale Verfahren

Bei einem mikroinvasiven Eingriff erfolgt die Behandlung schonend über einen sehr kleinen Zugang. Beim Glaukom werden auf diese Weise winzige Implantate (Stents) eingesetzt. So kann z. B. mit einem Gelimplantat, einem sehr kleinen weichen Röhrchen, ein Kanal gebildet werden. Durch ihn kann das Kammerwasser aus der vorderen AugenkammerMit Kammerwasser gefüllter Bereich des Auges zwischen Hornhaut und Regenbogenhaut. ablaufen und der Augeninnendruck gesenkt werden. Der Eingriff erfolgt unter örtlicher Betäubung und eine Naht ist nicht notwendig. Im Anschluss kann u. U. eine Verringerung oder sogar ein Verzicht auf zusätzliche Medikamente erreicht werden.

Glaukom operieren

Zu den Operationen beim grünen Star zählt die sogenannte Kanaloplastik. Dafür wird mit einem Mikrokatheter der Abflusskanal des Kammerwassers aufgedehnt. Das Kammerwasser kann besser abfließen und der Augeninnendruck gesenkt werden.

Eine weitere Möglichkeit der Operation beim Glaukom ist die Trabekulektomie (TE), bei der ein künstlicher Abfluss für das KammerwasserKlare Flüssigkeit, die in der vorderen Augenkammer zirkuliert; versorgt Linse und Hornhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen. geschaffen wird. Für den Therapieerfolg ist neben der Operation eine intensive Nachsorge erforderlich.

Wenn Ihnen bei einem Glaukom zu einem Eingriff, z. B. einer mikroinvasiven Operation, geraten wird, kann das zunächst Unbehagen auslösen. Geht es um die Entscheidung, ob das für Sie der richtige Weg ist, sollten Sie das Für und Wider abwägen. Eingriffe wie mikroinvasive Verfahren sind in der Regel schmerzfrei und können sehr schnell durchgeführt werden. Ein Eingriff am Auge kann auch weniger Aufwand für die Therapie bedeuten, da Sie anschließend womöglich auf Medikamente verzichten können oder diese seltener benötigen.

Informieren Sie sich und lassen Sie sich das Vorgehen Schritt für Schritt erklären. Gemeinsam mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin können Sie den besten Weg finden, damit Ihre Sehkraft erhalten bleibt.

Kontrolluntersuchungen: Wichtig für die Glaukomtherapie

Zur Behandlung des Glaukoms gehören – unabhängig von der Wahl der Therapie – regelmäßige ärztliche Kontrollen. Die Untersuchungen des Augeninnendrucks, des Sehnervs und des Gesichtsfelds geben Aufschluss über den Verlauf. Auf diese Weise erkennt der Augenarzt bzw. die Augenärztin, wie sich die Erkrankung entwickelt und ob die Therapie erfolgreich ist oder Alternativen gesucht werden müssen.

Glaukom-Behandlung: Dranbleiben für die Sehkraft

Arzttermine, täglich die Augen tropfen und dann noch die Ungewissheit, wie sich das Sehvermögen entwickelt – das Leben mit einem Glaukom verlangt viel Geduld, Zeit und Kraft von Ihnen. Machen Sie sich jedoch bewusst, dass Ihre Therapie die Basis dafür ist, dass Sie im Leben möglichst wenig Einschränkungen durch das Glaukom erfahren. Auch Ihre eigene aktive Mitarbeit wird dafür benötigt. Bleiben Sie bei der Therapie dabei und halten Sie alle Behandlungs- und Kontrolltermine ein.

Infomaterialien zum Download

  • Titelbild der Broschüre Glaukom
    Glaukom
    Info-Broschüre
    2.79 MB

Quellen:
Schuster AK, Erb C, Hoffmann EM, Dietlein T, Pfeiffer N: The diagnosis and treatment of glaucoma. Dtsch Arztebl Int 2020; 117: 225–34.
Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V., Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e. V.: Leitlinie Nr. 15 a: Primäres chronisches Offenwinkelglaukom, Normaldruckglaukom und okuläre Hypertension. 2006.
European Glaucoma Society Terminology and Guidelines for Glaucoma, 5th Edition. British Journal of Ophthalmology 2021; 105: 1-169.
DE-OPHTHG-230045

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