Glaukom: Diagnose

Neben einer wirksamen Therapie, um Sehbeeinträchtigungen aufzuhalten, ist bei einem Glaukom auch die Früherkennung von besonderer Bedeutung. Durch augenärztliche Untersuchung kann ein Glaukom erkannt werden, schon bevor das Sehen beeinträchtigt ist.
Älterer Frau mit grauen Haaren trinkt Tee und hat eine Decke um sich gewickelt
Älterer Mann mit Hemd und Brille schaut auf sein Tablet und lächelt
Reife Frau sitzt auf dem Sofa und schaut in die Ferne

Früherkennung und Diagnose des Glaukoms

Bevor das Sehen beeinträchtigt ist, kann ein Glaukom nur durch Früherkennung, d. h. eine augenärztliche Untersuchung festgestellt werden. Sprechen Sie mit Ihrem Augenarzt bzw. Ihrer Augenärztin darüber, ob eine Glaukom-Früherkennung bei Ihnen sinnvoll ist, und wenn ja, wie häufig.

Unterschiedliche Untersuchungen tragen zur Diagnose des Glaukoms bei.

Glaukom-Untersuchung: Wie oft?

Augenärzte und Augenärztinnen empfehlen die Glaukom-Früherkennung:

  • im Alter von 40 bis 59 Jahren alle 5 Jahre; liegt ein Risikofaktor vor, alle 2 bis 3 Jahre
  • ab dem 60. Lebensjahr alle 2 bis 3 Jahre; mit Risikofaktor jedes Jahr

Die Kosten der Untersuchung für die Früherkennung des Glaukoms werden in den meisten Fällen nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Es handelt sich um eine sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL). Getragen werden die Kosten bei einem begründeten Verdacht auf ein Glaukom oder wenn bestimmte Risiken vorliegen, etwa Schäden am Auge durch Diabetes mellitusStoffwechselerkrankung, bei der es zu einer Störung des Zuckerstoffwechsels kommt; Zucker (Glukose) aus dem Blut kann vom Körper nicht richtig verarbeitet werden und der Blutzuckerspiegel steigt..

Glaukom: Ablauf der Untersuchung

Unterschiedliche Untersuchungen tragen dazu bei, ein Glaukom festzustellen. Besteht der Verdacht auf ein Glaukom, können weitere Untersuchungen Aufschluss geben, ob es z. B. bereits zu Beeinträchtigungen des Sehvermögens gekommen ist.

  • Ärztliches Gespräch
    Im Gespräch erfragt der Augenarzt bzw. die Augenärztin die Krankengeschichte (Anamnese). So kann u. a. geklärt werden, ob es Beschwerden gibt, ob andere Erkrankungen vorliegen oder ob Familienmitglieder an einem Glaukom erkrankt sind.
  • Augeninnendruckmessung (Tonometrie)
    Es gibt verschiedene Verfahren. Bei der Applanationstonometrie wird das Auge zunächst durch Augentropfen betäubt. Anschließend wird ein kleiner Messkolben vorsichtig auf die Hornhaut aufgesetzt. Bei der Augendruckmessung mit Luftstoß wird das Auge nicht berührt. Glaukomverdacht besteht, wenn wiederholt ein Druck über 21 mmHg gemessen wird.
  • Augenspiegelung (Ophthalmoskopie)
    Mit ihr wird der Augenhintergrund betrachtet. So können Auffälligkeiten in der hinteren Region des Auges erkannt werden, vor allem Veränderungen an den Gefäßen der Netzhaut und an der MakulaAuch gelber Fleck; zentraler Bereich im hinteren Teil der Netzhaut mit der Sehgrube, der Stelle des schärfsten Sehens.. Um eine Augenhintergrunduntersuchung durchzuführen, werden zunächst Augentropfen verabreicht, die dafür sorgen, dass die Pupille erweitert ist.
  • Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie)
    Bei einem Glaukom kann die Gesichtsfelduntersuchung Aufschluss darüber geben, ob das Sichtfeld bereits eingeschränkt ist.
  • Lasertomografie
    Mit einem Laserscanner werden bei dieser Untersuchung der SehnervkopfBereich, an dem der Sehnerv in die Netzhaut übergeht. und die Netzhaut für eine dreidimensionale Darstellung abgetastet. Dabei kann früh festgestellt werden, ob die Sehnervenfasern bereits verdünnt sind oder der Sehnervkopf verändert ist.
  • Optische Kohärenztomografie (OCT)
    Die optische Kohärenztomografie (OCT) hilft vor allem bei der Verlaufskontrolle beim Glaukom. Es lassen sich u. a. Veränderungen am SehnervkopfBereich, an dem der Sehnerv in die Netzhaut übergeht. und die Dicke der Nervenfaserschicht beurteilen.

Glaukom: Tipps für den Untersuchungstermin

  • Die Augenuntersuchungen, die beim Glaukom zum Einsatz kommen, sind in der Regel schmerzlos. Sollte eine Berührung des Auges nötig sein, wird das Auge vorab mit Tropfen betäubt.
  • Als etwas unangenehm kann es empfunden werden, wenn grelles Licht ins Auge fällt oder ein Druck verspürt wird.
  • Fragen Sie vor dem Termin, welche Untersuchungen durchgeführt werden, dann können Sie sich besser darauf einstellen. Vielleicht möchten Sie zum Termin begleitet werden.
  • Während der Untersuchung wird Ihnen jeder Schritt erklärt. Wenn nicht, trauen Sie sich und fragen Sie nach.

Ist nach der Glaukom-Untersuchung Autofahren möglich?

  • Werden bei der Untersuchung wegen eines Glaukoms pupillenerweiternde oder andere Augentropfen eingesetzt, ist Autofahren nach der Untersuchung nicht möglich. Erkundigen Sie sich vorab in der Arztpraxis, ob Sie nach dem Termin Auto fahren können. So können Sie rechtzeitig organisieren, dass Sie z. B. abgeholt werden.

Infomaterialien zum Download

  • Titelbild der Broschüre Glaukom
    Glaukom
    Info-Broschüre
    2.79 MB

Quellen:
Schuster AK, Erb C, Hoffmann EM, Dietlein T, Pfeiffer N: The diagnosis and treatment of glaucoma. Dtsch Arztebl Int 2020; 117: 225–34.
European Glaucoma Society Terminology and Guidelines for Glaucoma, 5th Edition. British Journal of Ophthalmology 2021; 105: 1-169.
DE-OPHTHG-230045

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