Welche Glaukomarten gibt es?
Es gibt unterschiedliche Glaukomarten. Am häufigsten ist das Offenwinkelglaukom. Nicht bei allen Glaukomformen besteht ein erhöhter Augeninnendruck.
Offenwinkelglaukom
Das Offenwinkelglaukom betrifft meist beide Augen. Verursacht wird es, weil der Abfluss des KammerwassersKlare Flüssigkeit, die in der vorderen Augenkammer zirkuliert; versorgt Linse und Hornhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen., z. B. durch Veränderungen oder Ablagerungen am TrabekelwerkFeinporiges Gewebe im Kammerwinkel; Hauptabfluss des Kammerwassers., behindert wird. Dadurch steigt der Augeninnendruck. Der anhaltend erhöhte Druck beim Offenwinkelglaukom führt zum Absterben der Nervenzellen des Sehnervs.
Ein Offenwinkelglaukom schreitet langsam voran und führt zunächst nicht zu Beschwerden. Mit einer Untersuchung lassen sich typische Veränderungen am SehnervLiegt im hinteren Teil des Auges; leitet die Lichtreize, die ins Auge einfallen, an das Gehirn weiter. feststellen. Erst später im Verlauf der Erkrankung lässt die Sehfähigkeit nach. Zunächst sind Randbereiche und zuletzt ist das Zentrum des Gesichtsfelds betroffen.
Normaldruckglaukom
Beim Normaldruckglaukom ist der Augeninnendruck im Normalbereich. Trotzdem entstehen Schäden am Sehnerv. Es wird davon ausgegangen, dass z. B. eine gestörte Durchblutung des Augengewebes dabei eine Rolle spielen könnte.
Engwinkelglaukom (Winkelblockglaukom)
Das Engwinkelglaukom, auch Winkelblockglaukom genannt, ist eine seltene Glaukomart. Die akute Form entsteht durch eine Verengung zwischen Iris und Hornhaut, die zu einer plötzlichen Blockade des Kammerwinkels führt. Das Kammerwasser kann nicht mehr abfließen. Der Augeninnendruck steigt innerhalb weniger Stunden stark an. Bei einem solchen Glaukomanfall kommt es u. a. zu Sehstörungen, starken Schmerzen und Übelkeit. Beim Engwinkelglaukom handelt sich um einen Notfall: Ohne umgehende Behandlung kann es innerhalb von ein bis zwei Tagen zur Erblindung führen.
Sekundäre Glaukome
Wird ein Glaukom von einer anderen Erkrankung oder bekannten äußeren Faktoren verursacht, spricht man von einem sekundären Glaukom. Auch bei sekundären Glaukomen wird der Abfluss des KammerwassersKlare Flüssigkeit, die in der vorderen Augenkammer zirkuliert; versorgt Linse und Hornhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen. behindert und es entsteht ein erhöhter Augeninnendruck. So können u. a. Diabetes mellitusStoffwechselerkrankung, bei der es zu einer Störung des Zuckerstoffwechsels kommt; Zucker (Glukose) aus dem Blut kann vom Körper nicht richtig verarbeitet werden und der Blutzuckerspiegel steigt. oder angeborene Fehlbildungen des Auges zu einem Glaukom führen. Ursache für ein sekundäres Offenwinkelglaukom kann z. B. das sogenannte Pseudoexfoliationssyndrom (PEX)Systemische, d. h. den ganzen Körper betreffende Erkrankung, bei der es zu Ablagerungen von Eiweiß in Organen bzw. Geweben kommt, darunter in den Augen; durch Ablagerungen im Bereich der vorderen Augenkammer kann es zu einem Glaukom kommen. sein. Das PigmentdispersionsglaukomSekundäres Offenwinkelglaukom; entsteht durch Abreibungen von Pigmentepithel der Iris, die sich im vorderen Augenabschnitt im Trabekelwerk ablagern und den Kammerwasserabfluss blockieren. ist ein weiteres Beispiel für ein sekundäres Offenwinkelglaukom.