Diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL)

Das diffuse großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) ist eine Erkrankung des lymphatischen Systems. Es schreitet schnell voran, kann jedoch früh erkannt und oftmals geheilt werden.
Ein älteres Ehepaar hält sich im Arm
Ein älterer Mann mit weißen Haaren und einer Brille liest ein Buch auf dem Sofa
Ein älterer Mann schaut ein Buch mit seinen Enkelkindern an.


DLBCL: Was ist das?

Beim diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) handelt es sich um eine Krebserkrankung des lymphatischen Systems. Betroffen sind bei dieser Form von Blutkrebs die B-Lymphozyten, spezielle weiße Blutzellen.

Älterer Mann mit Brille und weißen Haaren liest ein Buch

Das DLBCL ist eine aggressive, also schnell fortschreitende Lymphomerkrankung. Generell kann es in jedem Alter auftreten, das Erkrankungsrisiko steigt jedoch mit zunehmendem Lebensalter. Früh erkannt und behandelt ist es in vielen Fällen heilbar. Doch auch bei einem Wiederauftreten stehen heute weitere Behandlungsoptionen zur Verfügung.

Das lymphatische System

Zahlen und Fakten zum DLBCL

  • DLBCL ist die Abkürzung für „diffuse large B-cell lymphoma“, auf Deutsch: diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom.
  • Das DLBCL ist die häufigste Form bösartiger Lymphome. In Deutschland erkranken jährlich etwa 7 Menschen pro 100.000 Einwohner*innen daran.
  • Das DLBCL betrifft eher ältere Menschen. Das Diagnosealter liegt im Durchschnitt bei 65 Jahren.
  • Männer sind etwas häufiger von einem DLBCL betroffen als Frauen.

Wie entsteht ein DLBCL?

Ein diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL) geht von Zellen des lymphatischen Systems, den B-Lymphozyten, aus. Diese werden auch B-Zellen genannt, gehören zu den weißen Blutzellen und spielen eine wichtige Rolle im Immunsystem.

Ein DLBCL entsteht durch genetische Veränderungen in einzelnen B-Lymphozyten, die im Laufe des Lebens entstehen. In der Folge kommt es zu einer unkontrollierten Vermehrung veränderter Zellen. Sie umgehen den Abwehrmechanismus des Immunsystems und breiten sich immer weiter aus.

Häufig beginnt ein DLBCL in den Lymphknoten an Hals und Kopf, den Achselhöhlen, im Brust- und Bauchraum oder an den Leisten. Es kann jedoch auch außerhalb der Lymphknoten in anderen Organen auftreten.

Übergang anderer Lymphome in ein DLBCL

Es gibt andere, nicht aggressive Formen von B-Zell-Lymphomen, die im Verlauf in ein DLBCL übergehen können, z. B. das follikuläre Lymphom (FL). Auch eine chronische lymphatische Leukämie (CLL) kann sich in seltenen Fällen zu einem DLBCL entwickeln.

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Anzeichen und Verlauf

Das diffuse großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) schreitet rasch voran. Wird es frühzeitig erkannt und behandelt, sind die Heilungschancen am besten.

Untersuchungen bei einem DLBCL

Die ersten Anzeichen lassen oft nicht direkt an ein DLBCL denken und können auch bei anderen Erkrankungen vorkommen. Meist sind es geschwollene Lymphknoten, die sich zunächst bemerkbar machen.

Vergrößerte Lymphknoten bei DLBCL

Die Lymphknoten können durch die starke Vermehrung der veränderten B-LymphozytenKurz B-Zellen; bestimmte Form von weißen Blutzellen, die eine wichtige Rolle im Immunsystem spielen; entarten bei Lymphomen. anschwellen. Es kann auch zu einer vergrößerten Milz kommen, wenn sich die Krebszellen des diffusen großzelligen B-Zell-Lymphoms dort ansammeln. Geschwollene Lymphknoten lassen sich meist ertasten. Drücken sie auf andere Organe, können unterschiedliche Beschwerden die Folge sein. Im Bauchraum kann es z. B. zu Verdauungsbeschwerden oder im Brustraum zu Atembeschwerden kommen.

Symptome beim DLBCL: Allgemeinsymptome

Ein Teil der Menschen mit einem DLBCL entwickelt Allgemeinsymptome, die an eine Infektionserkrankung erinnern. Dazu zählen vor allem die sogenannten B-Symptome:

  • Fieber (über 38 °C)
  • Starke Schweißausbrüche (insbesondere nachts)
  • Ungewollte Gewichtsabnahme (mehr als 10 % des Körpergewichts innerhalb von 6 Monaten)

Gestörter Blutbildungsprozess

Breitet sich ein DLBCL im Knochenmark aus, kann die Blutbildung gestört werden. Müdigkeit, Blutungsneigung oder eine erhöhte Infektanfälligkeit können dann die Folge sein.

Diagnose des DLBCL

Häufig ist die Hausärztin bzw. der Hausarzt die erste Ansprechperson beim diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL), wenn etwa die Ursache für geschwollene Lymphknoten abgeklärt werden soll.

  • Im Gespräch erfragt die Ärztin bzw. der Arzt die Krankengeschichte (Anamnese), z. B. wann die Beschwerden begonnen haben.
  • Bei der körperlichen Untersuchung kann durch Abtasten festgestellt werden, ob Lymphknoten oder auch die Milz vergrößert sind.
  • Eine Blutuntersuchung kann zeigen, ob bestimmte Blutbestandteile vermindert sind, z. B. bei einer gestörten Blutbildung.

Fachärztliche Untersuchungen

Wenn der Verdacht besteht, dass die Beschwerden durch ein Lymphom verursacht werden, führt der Weg zur Fachärztin bzw. zum Facharzt der Hämatologie bzw. Onkologie. Sie bzw. er ist auf Blutkrebserkrankungen spezialisiert und kennt sich mit der exakten Diagnose und Behandlung aus. So können weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um festzustellen, ob es sich um ein DLBCL handelt, und wenn ja, wie weit es fortgeschritten ist.

  • Gewebeuntersuchung (Histologie) beim DLBCL

    Mit der Untersuchung eines Lymphknotens bzw. des Gewebes aus einem Lymphknoten kann festgestellt werden, um welche Form von Lymphom es sich handelt. Dafür wird eine Gewebeprobe unter dem Mikroskop untersucht. Am Aussehen der Krebszellen zeigt sich, ob es sich um ein DLBCL handelt. Weitere Verfahren können bei der Bestimmung helfen, z. B. Färbungen oder der Einsatz von diagnostischen Antikörpern.

Stadien des DLBCL

Um das passende Behandlungskonzept beim DLBCL zu finden, wird das Krankheitsstadium bestimmt und es werden bestimmte Risikofaktoren berücksichtigt. Bei der Bestimmung des Krankheitsstadiums hilft eine sogenannte PET-CT dabei, festzustellen, welche Lymphknotenregionen im Körper beteiligt sind. Darüber hinaus erfolgt manchmal auch eine Knochenmarkuntersuchung.

  • Bei der PET-CT handelt es sich um eine Kombination von zwei bildgebenden Verfahren: Computertomografie (CT) und Positronen-Emissions-Tomografie (PET). Sie erzeugt Schnittbilder des Körpers und gibt gleichzeitig Aufschluss über bestimmte Stoffwechselprozesse.

Anhand des Untersuchungsergebnisses wird das DLBCL nach der sogenannten Ann-Arbor-Klassifikation in vier Stadien eingeteilt.

Ann-Arbor-Klassifikation beim DLBCL


  
Stadium 1 und 2 nach der Ann-Arbor-Klassifikation
Stadium I
Eine einzelne Lymphknotenregion ist betroffen.

Stadium II
Zwei oder mehr Lymphknotenregionen auf der gleichen Seite des Zwerchfells sind betroffen.


Stadium 3 und 4 nach der Ann-Arbor-Klassifikation
Stadium III
Auf beiden Seiten des Zwerchfells sind Lymphknotenregionen betroffen.

Stadium IV
Es sind auch Organe außerhalb des Lymphsystems betroffen, z. B. das Knochenmark oder die Leber.

Einschätzung des Krankheitsverlaufs

Eine Reihe von Faktoren können einen Anhaltspunkt geben, wie ein DLBCL verläuft und auch wie gut eine Therapie möglicherweise wirken wird. Der sogenannte Internationale Prognostische Index (IPI) wird dafür genutzt, um den wahrscheinlichen Krankheitsverlauf einzuschätzen. Dabei werden Risikofaktoren herangezogen, mit denen das DLBCL in Risikogruppen von niedrig bis hoch eingeteilt wird. Die Risikogruppen helfen bei der Entscheidung, welche Therapie eingesetzt wird.

Es werden vier Risikogruppen unterschieden:

  • Niedriges Risiko bei keinem oder einem Risikofaktor
  • Niedrig-intermediäres Risiko bei zwei Risikofaktoren
  • Hoch-intermediäres Risiko bei drei Risikofaktoren
  • Hohes Risiko bei vier bis fünf Risikofaktoren
  • Alter 60 Jahre oder älter
  • Schlechter Allgemeinzustand
  • Ann-Arbor-Stadium III oder IV
  • Befall von Organen außerhalb der Lymphknoten
  • Ein erhöhter Wert eines bestimmten Enzyms im Blut (Laktatdehydrogenase, LDH)

Ist das 60. Lebensjahr noch nicht erreicht, kann der altersadjustierte IPI (aaIPI) angewendet werden. Er berücksichtigt nur den Allgemeinzustand, das Stadium sowie den LDH-Wert und ermöglicht so die Prognose unabhängig vom Alter.

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Behandlung des DLBCL

Sobald die Diagnose diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL) gestellt ist sowie das Ausmaß der Erkrankung bestimmt wurde, ist es Zeit, mit der Therapie zu beginnen. Die Therapiemöglichkeiten des DLBCL haben sich in den letzten Jahren erweitert und die Erkrankung kann in vielen Fällen geheilt werden: Bei etwa 60 bis 70 % der Patient*innen kann heute eine Heilung erreicht werden.

Behandlung des DLBCL

Die Therapiestrategie in der Erstlinie richtet sich u. a. nach der Risikogruppe und der körperlichen Verfassung. Auch für den Fall, dass die Erkrankung trotz Behandlung fortschreitet (refraktärer Verlauf) oder nach Abschluss einer Therapie wiederauftritt (Rezidiv), gibt es weitere Therapiemöglichkeiten.

  • Wird ein DLBCL zum ersten Mal therapiert, ist das die sogenannte Erstlinientherapie.
  • Als Zweitlinientherapie wird die Behandlung beim Wiederauftreten der Erkrankung (Rezidiv) bezeichnet.
  • Bei einem weiteren Rezidiv erfolgt die Drittlinientherapie usw.

Die verschiedenen Medikamente zur Behandlung des DLBCL sind in der Regel für bestimmte Linien, also z. B. nur für die Drittlinienbehandlung, zugelassen.

Erstlinientherapie beim DLBCL

Die erste Behandlung des DLBCL ist meist eine Immunchemotherapie. Dabei werden monoklonale Antikörper mit einer Chemotherapie kombiniert. Auch ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat kann als Erstlinientherapie mit einer Chemotherapie kombiniert werden. Welche Immunchemotherapie in welcher Kombination infrage kommt, wird individuell entschieden.

Monokularer Antikörper

Zur Behandlung des DLBCL mit einer Immunchemotherapie können sogenannte Anti-CD20-Antikörper eingesetzt werden. Sie erkennen das sogenannte CD20-Antigen und binden daran. Dieses Molekül befindet sich auf der Oberfläche der B-LymphozytenKurz B-Zellen; bestimmte Form von weißen Blutzellen, die eine wichtige Rolle im Immunsystem spielen; entarten bei Lymphomen. und kommt bei bestimmten Lymphomarten vermehrt vor. Die Antikörper docken daher insbesondere an den Krebszellen an. Dadurch wird eine Reaktion des Immunsystems gegen diese Zellen und damit der Zelltod ausgelöst.

Grafik Chemotherapeutika

Bei der Chemotherapie werden sogenannte Zytostatika eingesetzt. Sie greifen alle Zellen an, die sich schnell teilen und vermehren. Dazu gehören vor allem die Krebszellen. Die durch das Zytostatikum geschädigten Zellen können sich nicht weiter teilen und sterben ab. Auf diese Weise sinkt die Zahl der Krebszellen.

rafik eines Antikörper-Wirkstoff-Konjugat

Bei einem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat ist ein ZytostatikumMedikamente zur Krebsbehandlung im Rahmen einer Chemotherapie; halten die Teilung und Vermehrung von Tumorzellen auf; wirken jedoch auch gegen gesunde Zellen, insbesondere in schnell wachsendem Gewebe wie Haut, Haaren, Schleimhäuten und blutbildenden Zellen im Knochenmark. direkt an den AntikörperProteine; Bestandteile des Immunsystems, die z. B. gegen bestimmte Fremdstoffe wie Krankheitserreger, aber auch gegen körpereigene Strukturen, z. B. Zellen, gerichtet sind. Antikörper machen diese Stoffe unschädlich, indem sie an diese binden und sie damit für den Abbau markieren. In der Medizin werden bestimmte Antikörper technologisch hergestellt und als Therapie genutzt. gebunden. Bei dem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das beim DLBCL eingesetzt wird, handelt es sich um eine Kombination aus einem Anti-CD79b-Antikörper und einer Chemotherapie. Der Antikörper bindet an das AntigenStrukturen, z. B. auf Zelloberflächen, die vom Immunsystem erkannt werden können und dann eine Immunantwort auslösen. Dies geschieht z. B. durch Bindung von Antikörpern oder bestimmten Antigen-Rezeptoren. CD79b auf den B-LymphozytenKurz B-Zellen; bestimmte Form von weißen Blutzellen, die eine wichtige Rolle im Immunsystem spielen; entarten bei Lymphomen.. Dadurch gelangt das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat in die Krebszelle, wo das Zytostatikum wirken kann. Es wird in Kombination mit einem weiteren Antikörper und weiteren Zytostatika verabreicht.

Teilnahme an klinischen Studien
Die Teilnahme an einer klinischen Studie kann beim DLBCL ebenfalls eine Therapiemöglichkeit sein. Sie kann den Zugang zu weiteren Behandlungen ermöglichen und die Betreuung während einer Studie ist besonders intensiv. Eine Studienteilnahme ist jedoch stets eine individuelle Entscheidung.

Nachsorge beim DLBCL

Bei Bedarf kann während der Therapie des diffusen großzelligen B-Zell-Lymphoms (DLBCL) überprüft werden, ob die Behandlung wie gewünscht wirkt. Zudem schließt die Therapie mit einer Abschlussuntersuchung ab. Kann die Erkrankung nicht mehr nachgewiesen werden, ist eine sogenannte komplette Remission erreicht. Es folgen nun in regelmäßigen Abständen Nachsorgeuntersuchungen.

Nachsorge beim DLBCL

Die Nachsorgeuntersuchungen sind wichtig, um ein eventuell erneutes Auftreten des DLBCL rechtzeitig festzustellen. Sie sind aber auch dafür da, die Zeit nach der Therapie, die davon geprägt ist, wieder in den normalen Alltag zu finden, zu unterstützen. Zu den Kontrolluntersuchungen gehören, neben dem Gespräch mit der Ärztin bzw. dem Arzt über das aktuelle Befinden, eine körperliche Untersuchung und Blutuntersuchungen.

Nachsorge: Wie oft?
Im Allgemeinen erfolgen die Nachsorgeuntersuchungen anfangs alle drei Monate, nach zwei Jahren halbjährlich und ab dem sechsten Jahr jährlich.

DLBCL-Rezidiv: Therapie bei Wiederauftreten

Bei einem Wiederauftreten des DLBCL gibt es unterschiedliche Therapiemöglichkeiten, auf die zurückgegriffen werden kann, um die Erkrankung zu heilen oder zurückzudrängen.

Auch die Zweit- oder Drittlinienbehandlung eines DLBCL erfolgt individuell. Nicht jede Therapieoption kommt jedoch in jedem Fall infrage. Die Auswahl der Therapie richtet sich dabei u. a. nach

  • der allgemeinen körperlichen Verfassung,
  • möglichen Begleiterkrankungen,
  • dem Zeitraum ohne Rückfall seit der Erstbehandlung sowie
  • der Anzahl und der Art der vorherigen Therapien.

Zu den Behandlungsoptionen zählen

  • eine Hochdosis-Chemotherapie gefolgt von einer Stammzelltransplantation,
  • eine CAR-T-Zelltherapie,
  • weitere antikörperbasierte Therapien,
  • Therapien auf Basis bispezifischer Antikörper,
  • Therapien auf Basis weiterer Antikörper-Wirkstoff-KonjugateAntikörper, an die ein Zytostatikum gekoppelt ist; werden u. a. zur Behandlung beim DLBCL eingesetzt sowie
  • eine weitere ImmunchemotherapieBehandlungsform, die u. a. beim DLBCL angewendet wird; Kombination aus monoklonalen Antikörpern und Chemotherapie..

Wenn ein DLBCL erneut auftritt, das Alter oder die allgemeine Verfassung es jedoch nicht erlauben, eine Immunchemotherapie oder Stammzelltransplantation einzusetzen, sorgt die weitere Therapie dafür, die Erkrankung zurückzudrängen und die Lebensqualität zu erhalten.

Bei einer Stammzelltransplantation werden Blutstammzellen übertragen, die sich zu gesunden Blutzellen entwickeln können. Generell wird zwischen autologer und allogener Stammzelltransplantation unterschieden.

  • Bei der autologen Transplantation werden eigene Stammzellen genutzt, die zuvor der Patientin bzw. dem Patienten selbst entnommen wurden.
  • Bei der allogenen Transplantation werden gespendete Stammzellen von Fremdspender*innen übertragen.

Beim DLBCL ist es in der Zweitlinie meist die autologe Form. Vor der Transplantation erfolgt zunächst eine intensive Chemotherapie. Anschließend werden die Stammzellen aus dem Blut entnommen. Es folgt eine weitere Chemotherapie, die dafür sorgt, dass alle Krebszellen vernichtet werden. Anschließend werden die entnommenen Stammzellen über eine Infusion zurückübertragen. Die Stammzellen wandern in das Knochenmark und beginnen, neue gesunde Blutzellen zu bilden.

Grafik einer Car-T-Zelle

Bei der CAR-T-Zelltherapie werden der Patientin bzw. dem Patienten zunächst T-Lymphozyten (kurz T-Zellen), bestimmte weiße Blutzellen, entnommen. Diese werden gentechnisch verändert, sodass sie die Krebszellen erkennen und zerstören können. Diese CAR-T-Zellen werden der bzw. dem Behandelten über eine Infusion verabreicht. Vorab sorgt eine Chemotherapie dafür, dass möglichst viele Krebszellen zerstört werden. Sie reduziert zudem die Anzahl der körpereigenen T-Zellen, um Platz für die CAR-T-Zellen zu schaffen. Die CAR-T-Zelltherapie wird jeweils individuell zugeschnitten und kann nur in speziellen Zentren durchgeführt werden.

Grafik Bispezifischer Antikörper

AntikörperProteine; Bestandteile des Immunsystems, die z. B. gegen bestimmte Fremdstoffe wie Krankheitserreger, aber auch gegen körpereigene Strukturen, z. B. Zellen, gerichtet sind. Antikörper machen diese Stoffe unschädlich, indem sie an diese binden und sie damit für den Abbau markieren. In der Medizin werden bestimmte Antikörper technologisch hergestellt und als Therapie genutzt., wie sie etwa bei der Immunchemotherapie eingesetzt werden, erkennen ein bestimmtes Merkmal an der Oberfläche von Zellen (Antigen) und docken dort an. Bispezifische Antikörper zielen hingegen auf zwei unterschiedliche Antigene und können so an zwei verschiedene Arten von Zellen binden.

Bei den bispezifischen Antikörpern, die beim DLBCL eingesetzt werden, handelt es sich um sogenannte Anti-CD20/CD3-Antikörper. Sie erkennen sowohl das Antigen CD20, das sich auf den Krebszellen befindet, als auch das Antigen CD3 auf T-Zellen, also bestimmten Immunzellen, und binden daran. So verbinden sie die Krebs- und die Abwehrzellen wie eine Art Brücke und regen damit die Immunreaktion gegen die Krebszellen und deren Abbau an.

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Leben mit einem DLBCL

Die Diagnose diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL) wird in der Regel sehr überraschend gestellt und ist eine große Herausforderung. Es muss rasch mit einer Behandlung begonnen werden. Das gewohnte Leben wird auf den Kopf gestellt.

Leben mit DLBCL

Machen Sie sich bewusst, dass Sie mit der Situation nicht allein sind. Gemeinsam mit Ihrer Hämatologin bzw. Ihrem Hämatologen, dem medizinischen Team und den Menschen, die Ihnen nahestehen, können Sie Schritt für Schritt Ihren Weg mit dem DLBCL finden.

Umgang mit der DLBCL-Therapie

Auch wenn die Therapieentscheidung gefallen ist, kann es viele offene Fragen geben. Wie funktioniert die Behandlung? Welche Nebenwirkungen können auftreten? Wie sind die Erfolgsaussichten? Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt darüber, was Sie beschäftigt. Denken Sie daran, dass ein DLBCL in vielen Fällen geheilt werden kann und dass es, auch wenn die Erkrankung zurückkehren sollte, eine Reihe weiterer Behandlungsmöglichkeiten gibt.

Unterstützung annehmen

Zu lernen, mit der Erkrankung umzugehen, ist mit Höhen und Tiefen verbunden. Jeder Mensch verarbeitet die Diagnose auf persönliche Weise. Auf diesem Weg ist es ganz normal, dass es auch Tage gibt, an denen Überforderung und Verzweiflung zu spüren sind. Hilfe bei der Krankheitsbewältigung und Unterstützung im Umgang mit den Sorgen, die diese außergewöhnliche Situation mit sich bringt, bietet die Psychoonkologie. Sprechen Sie mit Ihrer Hämatologin bzw. Ihrem Hämatologen darüber, welche Möglichkeiten und Angebote es gibt.

Das DLBCL gemeinsam bewältigen

Nicht nur das ärztliche Team – es gibt noch weitere Menschen, an die Sie sich wenden können. Familie und andere vertraute Personen können eine große Stütze sein. Sich gemeinsam mit dem DLBCL auseinanderzusetzen und sich über die nächsten Schritte auszutauschen kann Unsicherheiten nehmen. Ein offener Umgang mit der Situation kann sowohl für Sie selbst als auch für die Menschen in Ihrem Umfeld hilfreich sein.

Erfahrungen zum DLBCL austauschen

Der Erfahrungsaustausch mit Menschen, die ganz Ähnliches erleben oder erlebt haben, kann Ihnen neue Perspektiven eröffnen. Doch Patientenorganisationen sind häufig auch gute Informationsquellen und bieten Beratung zu unterschiedlichen Themen. Es gibt verschiedene Selbsthilfeorganisationen und Initiativen, an die Sie sich wenden können.

Mit dem DLBCL bewusst durch den Alltag

Ernährung, Bewegung oder Achtsamkeit – ganz unterschiedliche Aspekte in Ihrem Alltag können in dieser besonderen Situation zu einem besseren Wohlbefinden beitragen. Mit einem bewussten Lebensstil können Sie Ihre Therapie unterstützen und auch zu Ihrer Lebensqualität beitragen. Achten Sie auf sich selbst und versuchen Sie, Ihren Alltag ausgewogen und abgestimmt auf Ihre Bedürfnisse und Möglichkeiten zu gestalten. Setzen Sie z. B. durch eine gezielte Entspannungstechnik oder eine ausgewogene Ernährung positive Impulse.

Buchtipp: Sinnvolle Ernährung bei Krebserkrankungen
Viele Informationen und praktische Tipps für eine abwechslungsreiche Ernährung beim DLBCL finden Sie im Arbeitsbuch „Sinnvolle Ernährung bei Krebserkrankungen“. Der umfassende Ratgeber erläutert die Rolle der Ernährung bei Krebs und gibt viele Anregungen für einen genussvollen Umgang mit Essen und Trinken. Bestellen Sie sich kostenfrei Ihr persönliches Exemplar.

Zur Bestellung

Quellen:
Lenz G, Chapuy B, Glaß B et al. Onkopedia: Diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom. Januar 2024. URL: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/diffuses-grosszelliges-b-zell-lymphom/@@guideline/html/index.html (Zugriff: 06.08.2025).
Leitlinienprogramm Onkologie der AWMF, DKG und DKH (Hrsg.). S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge für erwachsene Patient*innen mit einem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom und verwandten Entitäten. Version 1.0, Stand: 31.10.2022. AWMF-Registernummer: 018 - 038OL.
Kompetenznetz Maligne Lymphome. Diffus großzelliges B-Zell-Lymphom: Therapie. URL: https://lymphome.de/diffus-grosszelliges-b-zell-lymphom/therapie (Zugriff: 06.08.2025).
DE-ONC-230052

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