Ernährung bei Rheuma
Essen und Trinken spielt bei Rheuma eine Rolle. Bei einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung können Sie mit einer gezielt ausgerichteten Ernährung positiv auf den Krankheitsverlauf einwirken.

Eine „Rheumadiät“, die durch eine zeitweise und einseitige Veränderung der Essgewohnheiten einen dauerhaften Effekt hat, gibt es jedoch nicht. Empfehlenswert ist eine langfristige „rheumagerechte“ Umstellung der Ernährung, um die entzündlichen Vorgänge im Körper positiv und langfristig zu beeinflussen. Eine bewusste Ernährungsweise kann die medikamentöse Therapie unterstützen, aber nicht ersetzen.
- Die Grundlage dabei bildet ein vollwertiger Speiseplan: ausgewogen, abwechslungsreich und gesund. Darüber hinaus gibt es Lebensmittel, die einen positiven, und solche, die einen ungünstigen Effekt auf die rheumatische Erkrankung haben können. Diese sollten gezielt auf Ihrem Speiseplan stehen bzw. vermieden werden.
Mit Rheuma gesund essen – gewusst, wie!
Generell sind es eher stark verarbeitete Lebensmittel und ein übermäßiger Fleischkonsum, die sich ungünstig auswirken können. Unverarbeitete und möglichst pflanzliche Lebensmittel haben hingegen viele Inhaltsstoffe, denen eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben wird.
Mit der bewussten Auswahl von Lebensmitteln können Sie positiv auf das Entzündungsgeschehen in Ihrem Körper einwirken. Dabei spielen die Auswahl von Fetten sowie Vitamine und Spurenelemente eine besondere Rolle.
- Fettsäuren
Aus Arachidonsäure, einer Omega-6-Fettsäure, werden entzündungsfördernde Stoffe im Körper gebildet. Sie ist in tierischen Fetten enthalten und sollte möglichst gemieden werden. Einen hohen Gehalt haben z. B. Schweineschmalz, Schweineleber, Eigelb, Thunfisch, Schweinefleisch und Butter.
Aus bestimmten Omega-3-Fettsäuren hingegen werden sogenannte Eicosanoide gebildet, die entzündungshemmend wirken. Sie sind in Kaltwasserfisch sowie pflanzlichen Ölen wie Leinöl, Walnussöl, Rapsöl oder Sojaöl enthalten.
- Antioxidantien
Bei Rheuma muss der Körper mit einer Entzündung umgehen. Die entzündlichen Prozesse setzen freie Radikale frei. Dabei handelt es sich um sauerstoffhaltige Verbindungen, die Zellen im Körper angreifen und zur Entstehung entzündungsfördernder Stoffe beitragen können.
Antioxidantien fangen freie Radikale ab und machen sie unschädlich. Vitamin C, Vitamin E, Provitamin A, Selen und Zink sowie die sekundären Pflanzenstoffe Carotinoide, Flavonoide und Polyphenole zählen zu den Antioxidantien. Sie sind insbesondere in Obst, Gemüse und Nüssen enthalten.
- Kalzium
Mit zunehmendem Alter nimmt die Knochenmasse ab und die Knochen werden brüchiger. Entzündlich-rheumatische Erkrankungen können diesen Prozess fördern und auch eine dauerhafte Therapie mit höher dosierten Kortisonpräparaten kann zusätzlich dazu beitragen. In der Folge kann es zu Osteoporose kommen.
Für die Osteoporose-Vorsorge ist die Vitamin-D- und Kalzium-Zufuhr wichtig. Milch und Milchprodukte sowie Gemüse wie Brokkoli und Fenchel enthalten viel Kalzium. Fettreicher Seefisch und Pilze sind gute Vitamin-D-Lieferanten.
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Praktische Übersicht für den Speiseplan
Antioxidantien, Fettsäuren, „Superfoods“ – nutzen Sie die praktische Infoseite zu Lebensmitteln für einen Überblick, welche entzündungshemmenden Inhaltsstoffe in welchen Nahrungsmitteln stecken, um Ihren Speiseplan bewusst zu gestalten.Zur Infoseite Ausgewählte Lebensmittel für eine gesunde Ernährung mit chronisch-entzündlicher Erkrankung
Schmerzen durch die Ernährung beeinflussen
Neben Entzündungsvorgängen kann auch die Schmerzwahrnehmung und -verarbeitung im Körper durch die Ernährung beeinflusst werden. Die Bildung schmerzvermittelnder Stoffe steht in Zusammenhang mit bestimmten Nahrungsbestandteilen. So kann beispielsweise Arachidonsäure als ein Hauptbotenstoff zur Schmerzvermittlung durch die Ernährung gezielt beeinflusst werden. Die Reduktion der Aufnahme von Arachidonsäure kann einen unterstützenden Beitrag bei chronischen Schmerzerkrankungen leisten.
Tipps für einen ausgewogenen Speiseplan
Eine ausgewogene und gesunde Ernährung – was bedeutet das denn nun genau? Die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) geben eine gute Orientierung.
- Vielseitig essen: bunt und gesund und dabei die Umwelt schonen
- Am besten Wasser trinken: ca. 1,5 Liter Flüssigkeit täglich
- Gemüse und Obst – viel und bunt: 5 Portionen am Tag
- Hülsenfrüchte und Nüsse regelmäßig essen
- Vollkorn ist die beste Wahl bei Getreideprodukten
- Pflanzliche Öle bevorzugen
- Milch und Milchprodukte jeden Tag
- Fisch jede Woche
- Fleisch und Wurst – weniger ist mehr: nicht mehr als 300 g pro Woche
- Süßes, Salziges und Fettiges – besser stehen lassen
- Achtsam essen: Zeit nehmen und das Essen genießen
- In Bewegung bleiben und auf das Gewicht achten
- Verbotene Lebensmittel bei Rheuma?
Bei allen Anregungen und Empfehlungen für die Ernährung sollten Sie eines nicht vergessen: Genuss und Freude am Essen stehen an erster Stelle und verbieten ist verboten! Gesunde Ernährung muss schmecken – und manchmal gehören dazu auch Lebensmittel, die nicht in großem Umfang konsumiert werden sollten. Genießen Sie diese maßvoll und bewusst.
Infomaterialien zum Download
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Adam O. Ernährungstherapie bei rheumatoider Arthritis und anderen Autoimmunerkrankungen. Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin 2023; 3: 14–18.
Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Gut essen und trinken – die DGE-Empfehlungen. URL: https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/dge-empfehlungen/ (Zugriff: 15.08.2025).
Fangmann D, Hoette T, Laudes M. Chronic-inflammatory Diseases Starting Points for the Nutritional Therapy. Ernährungsumschau 2017; 64: M699–M708.
Reup-Borst M, Keyßler G, Michaelsen A et al. DGRh: Empfehlungen zur Modifikation der Ernährung als supportive Maßnahme bei rheumatischen Erkrankungen (2023). URL: https://dgrh.de/dam/jcr:485eb213-62f0-4a0e-bb55-6e07bf327753/Ern%C3%A4hrung%20bei%20rheumatischen%20Erkrankungen%20Final_form%20GK.pdf (15.08.2025).






