Psoriasis: Wissen & Fakten

Psoriasis, auch Schuppenflechte genannt, betrifft nicht nur die Haut. Die chronisch-entzündliche Erkrankung hängt eng mit dem Immunsystem zusammen. In Deutschland sind etwa 2 Millionen Menschen betroffen.

Menschen mit Schuppenflechte in Alltagssituationen
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Schuppenflechte: Was passiert in der Haut?

Schuppenflechte betrifft nicht nur die Haut, sondern ist eine sogenannte Systemerkrankung, die eng mit dem Immunsystem zusammenhängt. Sie ist chronisch, das bedeutet, sie lässt sich nicht ursächlich heilen. Mit der passenden Behandlung ist es jedoch möglich, die Plaques und andere Folgen der Erkrankung in ihre Schranken zu weisen – bis hin zu einer erscheinungsfreien Haut.

Zahlen und Fakten zur Psoriasis

  • Psoriasis ist nicht ansteckend.
  • Schuppenflechte verläuft meistens in Schüben.
  • Der Verlauf der Erkrankung ist von Mensch zu Mensch verschieden und lässt sich nicht vorhersagen.
  • In Deutschland haben etwa 2,5 % der Bevölkerung, also ca. 2 Millionen Menschen, Psoriasis.
  • Frauen und Männer sind etwa gleich häufig betroffen.

Ursachen und Auslöser für Psoriasis

Die genauen Ursachen für Schuppenflechte sind nicht vollständig geklärt. Sicher ist, dass es nicht nur einen Auslöser für Psoriasis gibt, sondern mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Sie tragen dazu bei, dass es zu einer Fehlleitung des Immunsystems und einer Beschleunigung des Erneuerungsprozesses der Haut kommt, die sich durch Plaques zeigt.

  • Genetische Veranlagung
    Haben auch andere Familienangehörige Psoriasis, ist die Wahrscheinlichkeit, selbst zu erkranken, erhöht. Aber auch mit der erblichen Veranlagung tritt die Erkrankung nicht zwingend auf.
  • Trigger
    Ein auslösender Reiz, ein sogenannter Trigger, entfacht die Schuppenflechte. Er kann sowohl die Ursache dafür sein, dass Psoriasis erstmals auftritt, als auch dafür, dass es zu einem neuen Schub kommt. Ob auf Trigger reagiert wird und wenn ja, auf welche, ist jedoch verschieden.
  • Stress und starke körperliche oder psychische Belastungen
  • Hautverletzungen oder Hautreizungen (etwa Sonnenbrand, Reibung oder Operationen)
  • Rauchen sowie übermäßiger Alkoholkonsum
  • Infektionserkrankungen (insbesondere Streptokokken, die zur Mandelentzündung führen)
  • Übergewicht oder extreme Gewichtsschwankungen
  • Hormonelle Umstellungen (etwa die Wechseljahre oder die Pubertät)
  • Medikamente (z. B. bestimmte Wirkstoffe gegen Bluthochdruck oder Depression)

Schuppenflechte: Immunsystem auf Abwegen

Motor im Krankheitsprozess der Schuppenflechte ist das Immunsystem. Es hat die Aufgabe, Eindringlinge wie Viren und Bakterien oder Schäden im Körper zu erkennen und zu bekämpfen. Dies geschieht durch ein komplexes Zusammenspiel von Immunzellen, Botenstoffen und anderen Faktoren. Eine Abwehrreaktion zeigt sich durch eine Entzündung.

  • Bei Psoriasis gerät das Immunsystem aus dem Gleichgewicht. Es kommt zu einem Fehlalarm. Immunzellen beginnen Botenstoffe auszuschütten, die eine Entzündung anfachen und vorantreiben. Der Abwehrprozess klingt nicht wieder ab und die Entzündung bleibt bestehen. Eine Folge sind die Plaques.

Unterschiedliche Auslöser, darunter Trigger und die erbliche Veranlagung, tragen bei Psoriasis dazu bei, dass das Immunsystem aktiviert wird.

Keratinozyten, die hornbildenden Zellen sind Hauptbestandteil der Hautbarriere und berichten nach innen, wenn Gefahr droht.

Der Botenstoff TNF wird von den Keratinozyten ausgeschüttet. Er zeigt an, dass ein Schaden verursacht wurde.

Dendritische Zellen empfangen das Notsignal der Hautzellen und können es in ein Alarmsignal umwandeln, das die körpereigene Abwehr aktiviert.

Der Botenstoff IL-23 bringt die normale Immunabwehr aus dem Gleichgewicht.

Th-17-Zellen überwachen die Abwehrkräfte der obersten Hautschicht und werden durch das IL-23-Signal alarmiert. Sie setzen nun alles daran, dass neue Keratinozyten produziert werden, um die vermeintliche, aber nicht vorhandene Wunde zu schließen.

Mit dem Botenstoff IL-17 signalisieren die krankmachenden Th-17-Zellen anderen Abwehrzellen der Haut, ebenfalls aktiv zu werden. Jetzt werden verstärkt neue Keratinozyten gebildet: Die Haut schuppt.

Es entsteht eine selbsterhaltende Entzündung, die Abwehrreaktion des Körpers gerät außer Kontrolle. Immer mehr Zellen der Körperabwehr werden aktiviert. Blutgefäße werden verstärkt gebildet, damit die betroffene Hautstelle besser versorgt werden kann. Es entsteht eine Entzündung. Umliegende Hautzellen produzieren Botenstoffe, weil sie gestresst sind. Die Reaktion ist in einem Teufelskreis gefangen, der durch Medikamente unterbrochen werden kann.

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Schuppenflechte: Symptome und Formen

Das typische Merkmal der Schuppenflechte sind Hautveränderungen, sogenannte Plaques. Sie treten bei der Psoriasis vulgaris oder Plaque-Psoriasis, der häufigsten Form der Erkrankung, auf. Wo und wie ausgeprägt sie sind, ist entscheidend für den Schweregrad der Schuppenflechte und damit für die Therapiewahl. Neben der Größe der Plaques wiegt es besonders schwer, wenn etwa die Kopfhaut, der Genitalbereich oder die Nägel betroffen sind.

Psoriasis-Plaques: Hautbeschwerden

Plaques sind scharf begrenzte, gerötete Hautareale, die mit glänzenden, silbrig-weißen Schuppen bedeckt sind. Sie können überall am Körper auftreten. Besonders häufig betroffen sind:

  • Die Außenseiten der Ellenbogen und Knie
  • Hände und Füße
  • Die behaarte Kopfhaut
  • Die Steißbeinregion

Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Beschwerden:

  • Trockene Haut, häufig mit Spannungsgefühl und leichten Blutungen, manchmal begleitet von Brennen, Stechen oder Schmerzen
  • Juckreiz ist häufig und besonders belastend
  • Kopfhautpsoriasis, oft auch über die Haargrenze hinaus sichtbar
  • Nagelpsoriasis an Hand- und Fußnägeln
  • Genitalpsoriasis kann Männer wie Frauen betreffen

Genitalpsoriasis ist behandelbar!

Schuppenflechte im Genitalbereich ist sehr belastend. Mit dem Hautarzt darüber zu sprechen fällt häufig schwer – ist jedoch wichtig, damit gezielt behandelt werden kann.Tipps und Infos gibt es hier!

Juckreiz ist häufig bei Schuppenflechte und ein besonders lästiger Begleiter. Er wird als eines der am meisten beeinträchtigenden Symptome der Psoriasis empfunden. Kitzelnd, kribbelnd, brennend oder stechend: Wie sich der Juckreiz bei Schuppenflechte äußert, ist unterschiedlich. Es können von der Psoriasis betroffene sowie nicht betroffene Hautstellen jucken.

Wie der Juckreiz bei Schuppenflechte entsteht, ist bis heute nicht genau geklärt. Jucken wird jedoch durch unterschiedliche Botenstoffe im Blut und in der Haut ausgelöst, auf die die Nervenenden in der Haut reagieren.
Wenn es juckt, ist es schwer, nicht zu kratzen. Durch das Kratzen wird ein Schmerzreiz ausgelöst, der den Juckreiz für einen Moment überdeckt und so kurzfristig Erleichterung verschafft. Auf Dauer kann Kratzen den Juckreiz jedoch verstärken: Die Haut wird gereizt, unter Umständen verletzt und das Jucken steigt an. Darüber hinaus kann das mechanische Einwirken des Kratzens auf die Haut neue Plaques auslösen.

Wichtig: Wenn Sie im Zusammenhang mit Ihrer Schuppenflechte unter Juckreiz leiden, besprechen Sie dieses Problem gezielt mit Ihrem behandelnden Hautarzt, damit es bei der Behandlung berücksichtigt wird.

Mehr als 40 % der Menschen mit Schuppenflechte haben auch Nagelpsoriasis. Sie kann sowohl an den Finger- als auch an den Fußnägeln vorkommen. Häufig sind gelbliche Verfärbungen (Ölflecken) oder punktförmige Einbuchtungen im Nagel (Tüpfelnägel). Unter Umständen kann auch eine Ablösung der Nagelplatte erfolgen. Gemeinsam haben alle Formen der Nagelpsoriasis, dass sie meist als besonders unangenehm und einschränkend empfunden werden. Dabei geht es nicht nur um das Aussehen: Schuppenflechte an den Fingernägeln kann auch die Fingerfertigkeit und Beweglichkeit einschränken.

Ein besonders auffälliger Zusammenhang besteht zwischen Nagelpsoriasis und Gelenkentzündungen. Bis zu 80 % der Menschen mit Psoriasis-Arthritis haben Schuppenflechte an den Nägeln. Nagelpsoriasis und Gelenkprobleme können daher ein Hinweis auf eine unerkannte Psoriasis-Arthritis sein.

Wichtig: Wenn Sie Nagelpsoriasis haben und Veränderungen an Ihren Gelenken oder Gelenkschmerzen bemerken, wenden Sie sich umgehend an Ihren behandelnden Hautarzt. Er kann überprüfen, ob es sich womöglich um Psoriasis-Arthritis handelt, und bei Bedarf für die weitere Diagnose und Therapie an einen Rheumatologen überweisen.

Weitere Formen der Schuppenflechte

Neben der Plaque-Psoriasis gibt es noch weitere, seltenere Formen der Schuppenflechte. Sie unterscheiden sich in erster Linie durch ihr Aussehen, es kommt nicht zu den typischen Plaques.

Bei der Psoriasis inversa handelt es sich um eine Unterform der Plaque-Psoriasis. Die Hautveränderungen treten in Körperfalten bzw. an Stellen auf, an denen die Haut aufeinanderliegt. Häufig betroffen sind Arm- und Beinbeugen, Achselhöhlen, die Gesäßfalte, der Nabel und bei Frauen die Haut unter der Brust. Eine Schuppung tritt bei Psoriasis inversa meist nicht auf.

Psoriasis guttata ist die tropfenförmige Psoriasis. In vielen Fällen geht sie in eine Plaque-Psoriasis über. Es bilden sich stecknadelkopf- bis centstückgroße Hautveränderungen, die über den ganzen Körper verteilt sein können. Die Schuppung ist bei Psoriasis guttata in der Regel nur gering ausgeprägt. Psoriasis guttata wird oft durch Infektionserkrankungen, insbesondere Streptokokken, ausgelöst.

Bei der pustelförmigen Psoriasis, auch Psoriasis pustulosa genannt, bilden sich gerötete Hautbereiche mit kleinen Pusteln, die mit Eiter gefüllt sind. Betroffen sind häufig die Handinnenflächen und Fußsohlen. Sie kann zusammen mit Fieber und allgemeinem Krankheitsgefühl auftreten und ist häufig schmerzhaft.

Psoriasis-Arthritis

Bei Schuppenflechte kann es zusätzlich zu den Hauterscheinungen zu Gelenkbeschwerden kommen. Es handelt sich dann um Psoriasis-Arthritis. Sie tritt bei etwa einem Drittel der Menschen mit Schuppenflechte auf. Weitere Infos hier.

Begleiterkrankungen bei Schuppenflechte

Psoriasis ist eine sogenannte Systemerkrankung. Die chronische Entzündung betrifft nicht nur die Haut, sie geht im Körper weitere Wege. Daher haben Menschen mit Schuppenflechte ein erhöhtes Risiko für Begleiterkrankungen (Komorbiditäten). Ob eine Begleiterkrankung auftritt und bei wem, lässt sich nicht mit Sicherheit vorhersagen. Die Kontrolle der Entzündung durch eine wirksame Behandlung kann jedoch auch einen positiven Einfluss auf Begleiterkrankungen haben.

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte
  • Diabetes
  • Übergewicht
  • Darmentzündung
  • Augenentzündung
  • Depression

Infomaterialien zum Download


  • Titel der Broschüre Psoriasis (Schuppenflechte)
    Psoriasis (Schuppenflechte)
    Info-Broschüre
    4.16 MB


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Schuppenflechte: Leitlinien und Behandlungswege

Schuppenflechte ist eine Hauterkrankung, die mit Cremes und Salben behandelt wird – diese Sichtweise gehört der Vergangenheit an. Inzwischen sind viele Zusammenhänge zur Psoriasis bekannt und es stehen immer mehr Therapien zur Verfügung. Der wissenschaftliche und ärztliche Blick auf die Erkrankung hat sich grundsätzlich gewandelt.

Der neue Blick auf die Psoriasis

Schuppenflechte ist eine Systemerkrankung, die sich nicht nur auf die Haut auswirkt. Das Immunsystem spielt eine entscheidende Rolle im Krankheitsprozess.

Schuppenflechte ist mehr als Plaques: Die weitreichenden Folgen für alle Lebensbereiche finden immer mehr Beachtung. Auch wenn es um den Schweregrad geht, werden die Einschränkungen der Lebensqualität berücksichtigt – nicht nur das Ausmaß der Hautveränderungen.

Die Wirkung einiger neuer Therapien unterscheidet sich grundlegend von der älterer Medikamente. Moderne Therapien greifen zielgerichtet in den Entzündungsprozess ein und unterbrechen ihn, indem sie z. B. bestimmte Botenstoffe des Immunsystems hemmen.

Mit dem neuen Wissen zur Psoriasis und neuen Behandlungsmöglichkeiten hat sich auch verändert, was mit der Therapie erreicht werden kann. Therapieziele werden heute höhergesteckt und für immer mehr Patienten kann (nahezu) erscheinungsfreie Haut anvisiert werden.

Für Sie als Patient ist es wichtig, die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten zu kennen und gemeinsam mit Ihrem Hautarzt herauszufinden, ob Ihr Therapieziel erscheinungsfreie Haut heißt.

Behandlungsleitlinie Schuppenflechte

Die Fortschritte bei Psoriasis spiegeln sich auch in der Behandlungsleitlinie wider. Sie dient Ärzten als Entscheidungshilfe, welche Therapie wann eingesetzt werden sollte. Ziel ist es, Patienten flächendeckend eine Therapie zu bieten, die sich am neuesten Stand der Wissenschaft orientiert. Als grundsätzliches Therapieziel nennt die Leitlinie für Psoriasis Erscheinungsfreiheit.

Welche Behandlung infrage kommt, um das Therapieziel zu erreichen, richtet sich in erster Linie nach dem Schweregrad der Psoriasis:

Grundlage für die von Experten entwickelten Leitlinien in der Medizin ist das aktuelle medizinische Wissen. Leitlinien sind evidenzbasiert, das bedeutet, es wird bewertet, wie gut die Empfehlungen wissenschaftlich belegt sind. Rechtlich bindend sind sie nicht, sie dienen als Handlungsempfehlung.

Die Psoriasis-Leitlinie wird jährlich auf Aktualität überprüft. Sie wird federführend von der medizinischen Fachgesellschaft der Hautärzte, der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG), entwickelt. Eingebunden sind u. a. auch der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) sowie der Deutsche Psoriasis Bund e. V. (DPB).

Die „S3-Leitlinie Therapie der Psoriasis vulgaris“ steht hier auf der Seite der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) zur Verfügung.

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Psoriasis: Selbsthilfe und Initiativen

Mit anderen Betroffenen zu sprechen und Erfahrungen auszutauschen kann Ihnen neue Perspektiven eröffnen und den Umgang mit der Schuppenflechte erleichtern. Patientenorganisationen sind auch eine nützliche Informationsquelle zu vielen Themen rund um die Psoriasis wie Beruf, Lebensstil oder Partnerschaft. Hier finden Sie eine Auswahl von Ansprechpartnern aus der Selbsthilfe und weitere Initiativen.

Die größte nationale Patientenorganisation im Bereich Hauterkrankungen ist der Deutsche Psoriasis Bund e. V. Er setzt sich bundesweit für die Belange von Menschen mit Schuppenflechte ein und vertritt die Interessen der Patienten in der Gesundheitspolitik, insbesondere auch in Zulassungsverfahren von neuen Medikamenten. Zum Informationsangebot zählen Broschüren für Patienten, die Mitgliederzeitschrift „PSO Magazin“ sowie ein umfangreiches Internetportal. Beratung, Austausch und Unterstützung vor Ort bieten 35 Regionalgruppen.
www.psoriasis-bund.de

Die Community für Menschen mit Schuppenflechte und Psoriasis-Arthritis bietet auf ihrem Internetportal Wissen und News zur Schuppenflechte, ein Forum für den Austausch sowie Veranstaltungshinweise.
www.psoriasis-netz.de

Die Aufklärungskampagne „Bitte berühren“ ist eine Initiative des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen (BVDD). Unterstützt wird die Kampagne von Partnern aus der pharmazeutischen Industrie und Patientenvertretern. Eines der Ziele ist es, über Schuppenflechte aufzuklären und somit unter anderem dem Irrglauben, Schuppenflechte sei ansteckend, entgegenzutreten. Des Weiteren wird Hilfe zur Selbsthilfe angeboten, werden online Fragen zur Erkrankung beantwortet und wird zum Hautarztbesuch motiviert, damit die Psoriasis optimal behandelt werden kann.
www.bitteberuehren.de

Jährlich am 29. Oktober gibt der Welt-Psoriasis-Tag Gelegenheit, sich auf Veranstaltungen in ganz Deutschland über Schuppenflechte zu informieren. Themen und Termine gibt es auf der Internetseite des Aktionstages.
www.weltpsoriasistag.de

Auf dem Internetportal Farbenhaut dreht sich alles um die Psoriasis: Infos, Podcasts, Interviews und vor allem viele Tipps und Tricks. Im Mittelpunkt stehen immer die Menschen selbst! Ein außergewöhnliches Online-Angebot, das auch zum Mitmachen einlädt.
www.farbenhaut.de

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Psoriasis-Lexikon

Keratinozyten, Zytokine oder Onycholyse – rund um die Schuppenflechte gibt es jede Menge Fachwörter. In unserem Psoriasis-Lexikon finden Sie Begriffe zur Psoriasis kompakt und einfach erklärt.

A

Anamnese:

Krankengeschichte.

Antikörper:

Proteine, die im Immunsystem z. B. gegen bestimmte Fremdstoffe wie Bakterien und Viren oder aber auch gegen körpereigene Stoffe gerichtet sind. Antikörper machen diese Stoffe unschädlich, indem sie an diese binden und sie damit für den Abbau markieren. In der Medizin werden bestimmte Antikörper, die z. B. entzündungsfördernde Botenstoffe erkennen und ausschalten, künstlich hergestellt und als Therapie genutzt.

Arthritis:

Gelenkentzündung.

B

Balneo-Foto-Therapie:

Bade-Licht-Therapie; kombinierte Anwendung von Bade- und Lichttherapie.

Basalzellschicht:

Hautschicht, in der neue Keratinozyten gebildet werden.

Begleiterkrankungen:

Auftreten zusätzlicher Erkrankungen zeitgleich mit einer Grunderkrankung; die Begleiterkrankung kann mit der Grunderkrankung im Zusammenhang stehen.

Biologika:

Biotechnologisch hergestellte Medikamente, die u. a. bei Psoriasis eingesetzt werden. Sie greifen gezielt in die Entzündungsprozesse ein und unterbinden sie.

Biosimilars:

Nachahmerprodukte von Original-Biologika; ein Biosimilar ist dem originalen Biologikum ähnlich, jedoch nicht mit ihm identisch, was jedoch keine klinischen Auswirkungen hat

Botenstoffe:

Steuern gezielt das Immunsystem, indem sie Signale an Zellen weitergeben und so z. B. Entzündungen beeinflussen. Es gibt entzündungsfördernde und entzündungshemmende Botenstoffe.

BSA:

Body Surface Area; Methode zur Berechnung des Schweregrads der Schuppenflechte durch Ermittlung der betroffenen Körperoberfläche in Prozent.

C

Chronische Entzündung:

Bleibt ein Entzündungsprozess dauerhaft bestehen, wird er als chronisch bezeichnet. Dies ist z. B. bei Psoriasis der Fall.

D

Daktylitis:

Gleichzeitige Entzündung und Schwellung aller Gelenke eines Fingers oder Zehs; sogenannte „Wurstfinger“.

Dermatologe:

Hautarzt.

Dermis:

Lederhaut; zwischen Ober- und Unterhaut liegende Hautschicht.

DLQI-Fragebogen:

DLQI ist die Abkürzung für „Dermatology Life Quality Index“; Fragebogen zur Erfassung der Lebensqualität bei Hauterkrankungen wie Psoriasis.

E

Entzündung:

Abwehrreaktion des Immunsystems, z. B. gegen Eindringlinge im Körper (etwa Viren oder Bakterien); Zeichen einer Entzündung sind Wärme, Rötung, Schwellung und Schmerzen; ist die Abwehrreaktion erfolgreich abgeschlossen, klingt die Entzündung ab (Ausnahme: chronische Entzündung).

Epidermis:

Oberhaut; oberste Hautschicht.

Erythem:

Rötung der Haut.

Erythemato-squamös:

Gerötet und schuppend.

Erythematös:

Gerötet

Erythrodermie:

Die ganze Haut betreffende Rötung. Die psoriatische Erythrodermie ist eine seltene, schwere Verlaufsform der Schuppenflechte.

Exanthem:

Hautausschlag.

Exazerbation:

Krankheitsschub.

F

Fototherapie:

Lichttherapie.

Fumarsäurepräparate:

Medikamente zur Behandlung der Schuppenflechte, die als systemische Therapie angewendet werden. Sie beeinflussen bestimmte Botenstoffe des Immunsystems, die beim Krankheitsprozess der Psoriasis eine Rolle spielen.

H

Hautatrophie:

Hautverdünnung; kann als Nebenwirkung auftreten, wenn Kortisonpräparate zu lange und/oder in zu hoher Dosierung auf die Haut aufgetragen werden

Hepatitis:

Entzündung der Leber.

Histologie:

Lehre von den Geweben des Körpers; im medizinischen Sprachgebrauch feingewebliche (mikroskopische) Untersuchung einer Gewebeprobe.

Hyperkeratose:

Verdickung der Hornschicht der Haut.

I

Immunsuppressiva:

Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken.

Immunsystem:

Komplexes Abwehrsystem des Körpers, das ihn mithilfe von Zellen und Botenstoffen vor Angriffen durch Krankheitserreger schützt. Eine Fehlleitung des Immunsystems kann u. a. zu einer chronischen Entzündung führen.

Infektion:

Eindringen von Krankheitserregern (z. B. Viren oder Bakterien) in den Körper und ihre Vermehrung; kann eine Entzündung auslösen.

Inflammation:

Entzündung.

Infusion:

Verabreichen von Flüssigkeit (z. B. Medikamenten) in den Körper; erfolgt in der Regel über eine Vene

Injektion:

Verabreichen von Medikamenten mit einer Spritze oder einer Injektionshilfe (z. B. einem Pen). Erfolgt eine Injektion unter die Haut (also nicht in die Vene oder in den Muskel), wird sie als subkutan bezeichnet.

Interleukin-17:

Kurz IL-17; ein zentraler Botenstoff bei der Entstehung der Schuppenflechte, der die Entzündung fördert.

Interleukin-23:

Kurz IL-23; ein zentraler Botenstoff bei der Entstehung der Schuppenflechte, der die Entzündung fördert.

Interleukine:

Botenstoffe des Immunsystems, die im Entzündungsprozess eine große Rolle spielen.

Interleukin-Hemmer:

Medikamente, die u. a. zur Behandlung der Plaque-Psoriasis eingesetzt werden und zu den Biologika zählen; blockieren gezielt bestimmte Interleukine, z. B. Interleukin-23, und unterbrechen damit den Entzündungsprozess im Körper.

K

Keratinozyten:

Hornbildende Zellen der Haut; bei der Schuppenflechte kommt es zu einer beschleunigten Vermehrung der Keratinozyten.

Klimatherapie:

Natürliche Balneo-Foto-Therapie; nutzt die positive Wirkung von Licht und Salzwasser auf die Schuppenflechte in Form von Meerwasser und Sonneneinstrahlung, z. B. bei Kuraufenthalten.

Köbner-Phänomen:

Schuppenflechte kann durch Reizungen der Haut, z. B. durch Kratzen, ausgelöst werden; an der gereizten Hautstelle entwickelt sich innerhalb einiger Tage ein Psoriasis-Herd; dieser Effekt wird nach seinem Entdecker als Köbner-Phänomen bezeichnet.

Komorbiditäten:

Begleiterkrankungen.

Korium:

Lederhaut.

Kortisonpräparate:

Auch Kortikoide, Glukokortikoide oder Kortison genannt; Medikamente, die eine entzündungshemmende Wirkung haben; werden zur topischen Therapie bei Psoriasis angewendet.

Krümelnägel:

Nagelveränderung, die bei Schuppenflechte vorkommen kann.

Kurzkontakttherapie:

Minutentherapie.

L

Lichttherapie:

Behandlung der Haut mit ultravioletter Strahlung (UV-A- oder UV-B-Strahlung).

M

Minutentherapie:

Behandlungsform, bei der eine topische Therapie nach kurzer Einwirkzeit wieder abgewaschen wird

N

Nagelpsoriasis:

Nagelveränderungen durch die Psoriasis.

O

Ölflecken:

Nagelveränderung, die bei Schuppenflechte vorkommen kann und sich durch Verfärbungen zeigt.

Onycholyse:

Nagelveränderung, die bei Schuppenflechte vorkommen kann; Ablösen der Nagelplatte vom Nagelbett.

P

PASI:

Abkürzung für „Psoriasis Area and Severity Index“; Methode zur Berechnung des Schweregrads der Psoriasis.

Physikalische Therapie:

Auf physikalischen Methoden beruhende Behandlung, z. B. Lichttherapie.

Plaque:

Charakteristische Hautveränderung bei Schuppenflechte; scharf begrenzte, gerötete, erhabene Hautareale, die mit silbrig-weißen Schuppen bedeckt sind.

Plaque-Psoriasis:

Häufigste Form der Schuppenflechte; zeigt die typischen Hautveränderungen der Schuppenflechte, die sogenannten Plaques.

Prädilektionsstelle:

Bevorzugte Stelle, an der eine Erkrankung auftritt.

Protein:

Eiweiß.

Pruritus:

Juckreiz.

Psoriasis:

Schuppenflechte.

Psoriasis-Arthritis:

Chronisch-entzündliche Systemerkrankung, bei der es sowohl zu einer Gelenkentzündung als auch zu den für Schuppenflechte typischen Hautveränderungen, sogenannten Plaques, kommen kann.

Psoriasis guttata:

Form der Schuppenflechte, bei der sich stecknadelkopf- bis centstückgroße Hautveränderungen bilden.

Psoriasis inversa:

Form der Schuppenflechte, bei der sich die Hautveränderungen in Körperfalten, z. B. Arm- und Beinbeugen, zeigen.

Psoriasis pustulosa:

Form der Schuppenflechte, bei der sich kleine Eiterbläschen auf der Haut bilden.

Psoriasis vulgaris:

Gewöhnliche Schuppenflechte; Plaque-Psoriasis.

Psoriatische Erythrodermie:

Komplikation der Psoriasis; starke Entzündung großer Flächen der Haut bzw. des ganzen Körpers.

Pustel:

Mit Eiter gefüllte Hautblase.

PUVA:

Auch Fotochemotherapie; Therapieform bei Psoriasis, bei der Psoralen und UV-A-Bestrahlung kombiniert werden.

R

Rebound:

Wiederauftreten der Beschwerden einer Erkrankung nach abruptem Absetzen eines Medikaments.

Relapse:

Rückfall.

Retinoide:

Vitamin-A-Säure-Abkömmlinge; Medikamente zur systemischen Therapie der Psoriasis.

Rezidiv:

Rückfall; Wiederauftreten einer Krankheit.

S

Schuppenflechte:

Chronisch-entzündliche Erkrankung; zählt zu den Systemerkrankungen, da die Entzündung nicht nur die Haut, sondern den gesamten Körper betrifft.

Small molecules:

Auch niedermolekulare Wirkstoffe; kleine Moleküle, die bestimmte Enzyme innerhalb von Zellen hemmen, die eine Rolle im Entzündungsprozess spielen; werden als Behandlung unter anderem bei Schuppenflechte eingesetzt.

Squama:

Schuppe.

Squamös:

Schuppend.

Subkutan:

Unter der Haut oder unter die Haut.

Subkutis:

Unterhaut; Hautschicht.

Systemerkrankung:

Erkrankung, die nicht nur auf eine bestimmte Körperregion beschränkt ist, sondern viele Bereiche des Körpers betreffen kann.

Systemische Therapie:

Innerliche Behandlung mit Medikamenten, z. B. mit Tabletten oder Injektionen.

T

TNF-Hemmer:

Medikamente, die u. a. zur Behandlung der Plaque-Psoriasis eingesetzt werden und zu den Biologika zählen; blockieren gezielt den entzündungsfördernden Botenstoff TNF und unterbrechen damit den Entzündungsprozess im Körper.

Topische Therapie:

Äußerliche Behandlung mit Medikamenten, z. B. mit Cremes oder Salben.

Trigger:

Auslösender Faktor, der dazu führt, dass eine Erkrankung erstmals auftritt, oder der zu einem neuen Schub einer Erkrankung führen kann.

Tuberkulose:

Infektionskrankheit, die durch bestimmte Bakterien verursacht wird und am häufigsten die Lunge befällt.

Tumor-Nekrose-Faktor:

Kurz TNF; Botenstoff, der Entzündungsprozesse im Körper fördert und bei Menschen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen vermehrt gebildet wird.

Tüpfelnägel:

Nagelveränderung, die bei Schuppenflechte vorkommen kann; kleine punktförmige Vertiefungen in den Nägeln.

U

Urea:

Harnstoff. Körpereigener Stoff, der Cremes, Salben und Lotionen zugesetzt wird. Harnstoff hält die Haut feucht und macht sie durchlässiger für (Psoriasis-)Wirkstoffe.

V

Vitamin-D-Derivate:

Synthetische Abkömmlinge (Derivate) von Vitamin D, die zur Behandlung der Psoriasis eingesetzt werden.

Z

Zytokine:

Botenstoffe des Körpers.

Quellen:

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Radke MA, Beikert FC, Augustin M. Nagelpsoriasis – eine therapeutische Herausforderung in Klinik und Praxis. J Dtsch Dermatol Ges 2013; 11 (3): 203–219.

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Nast A, Altenburg A, Augustin M et al. Deutsche S3-Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris, adaptiert von EuroGuiDerm – Teil 1: Therapieziele und Therapieempfehlungen. J Dtsch Dermatol Ges 2021; 19 (6): 934–951.

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