Uveitis: Behandlung und Therapie

Mit der passenden Uveitis-Therapie können die Beschwerden wirksam und langfristig kontrolliert werden. Ziel ist es, die Entzündung einzudämmen und Schäden am Auge abzuwenden.
EIn junger Mann trinkt einen Espresso und informiert sich am Laptop über Uveitis
Eine Frau mit Uveitis trinkt einen Tee auf dem Sofa und schaut aus dem Fenster
Ein älterer Mann mit Uveitis und grauem Bart steht am Flussufer

Behandlungsziel bei Uveitis

Welche Uveitis-Therapie für Sie die richtige ist, hängt davon ab, welcher Bereich Ihres Auges betroffen ist, welche Ursachen die Erkrankung hat und wie stark die Entzündung ist. Auch mögliche Komplikationen spielen eine Rolle.

Ein Arzt überreicht einer Patientin ihre Akte.

Ziel der Uveitis-Behandlung ist es, die Beschwerden wirksam und langfristig zu kontrollieren. Die Entzündung kann – unzureichend behandelt – mit der Zeit das Auge schädigen. Daher zielt die Behandlung auch darauf ab, die Entzündung einzudämmen bzw. zu stoppen und eine Beeinträchtigung des Auges aufzuhalten bzw. zu verhindern.

  • Eine Beeinträchtigung der Sehkraft bedeutet auch eine wesentliche Einschränkung der Lebensqualität. Die wirksame Therapie trägt daher ebenfalls dazu bei, die Folgen für das tägliche Leben zu minimieren.

Uveitis-Therapie: Behandlungsmöglichkeiten

Nicht infektiöse Uveitis

Medikamente sind die häufigste Form der Behandlung bei nicht infektiöser Uveitis. Bei Komplikationen kann darüber hinaus eine Operation notwendig sein. Zur medikamentösen Therapie zählen:

  • Kortikosteroide
  • Immunsuppressiva
  • Biologika
  • Pupillenerweiternde Augentropfen (um Komplikationen zu vermeiden)

Infektiöse Uveitis

Ist eine Infektion Ursache für die Uveitis, werden Medikamente gegen den jeweiligen Krankheitserreger und zusätzlich Kortisonpräparate gegen die Entzündung eingesetzt:

  • Antibiotika bei einer Infektion durch Bakterien
  • Virustatika bei Viruserkrankungen
  • Antimykotika bei Pilzinfektion

Entsteht eine Uveitis im Zusammenhang mit einer Erkrankung, die mit dem Immunsystem in Verbindung steht, z. B. einer rheumatischen Erkrankung, wird gleichzeitig die Grunderkrankung behandelt.

  • Uveitis-Behandlung: Was passt zu mir und meinem Leben?
    Auch Ihre persönlichen Gegebenheiten und Bedürfnisse sollten bei der Behandlung der Uveitis berücksichtigt werden. Je weniger Aufwand, Arzttermine und einzelne Behandlungstermine für die Therapie nötig sind, umso weniger Belastung bedeutet das für Sie. Sprechen Sie mit Ihrer Augenärztin bzw. Ihrem Augenarzt darüber, welche Therapie zu Ihnen passt.

Kortikosteroid-Therapie bei nicht infektiöser Uveitis

Cortison wirkt bei Uveitis stark entzündungshemmend und seine Wirkung setzt schnell ein. Bei der vorderen Uveitis werden Kortikosteroide örtlich als Augentropfen oder Salbe angewendet. Wenn das nicht ausreicht oder nicht vertragen wird, können auch Tabletten angewendet werden.

Bei der mittleren und hinteren Uveitis kann die Entzündung in der Regel durch Augentropfen nicht erreicht werden. Daher werden Kortikosteroide als Tabletten oder auch als Injektion in oder neben das Auge angewendet.

Ist die Entzündung sehr stark ausgeprägt, kann Cortison bei Uveitis auch hochdosiert als Infusion (sogenannte Stoßtherapie) verabreicht werden.

Kortikosteroide können auch als Implantate bei Uveitis im hinteren Augenabschnitt eingesetzt werden. Dafür wird das Medikament als winziges Implantat mit einem speziellen Applikator direkt in das Auge injiziert. Das Implantat gibt anschließend länger kontinuierlich geringe Mengen des Wirkstoffs ab. Abhängig vom Implantat hält die Wirkung mehrere Monate bis Jahre an. Häufige Injektionstermine sind so nicht notwendig.

Einige Medikamente werden bei Uveitis als Tropfen oder Salbe ins Auge gegeben. Andere Medikamente werden als Injektion mit einer sehr dünnen Kanüle (intravitreale Injektion) direkt ins Auge verabreicht. Die Wirkstoffe können so dorthin gelangen, wo sie gebraucht werden.

Schmerzfrei: Die Behandlung erfolgt unter einer örtlichen Betäubung mit Augentropfen oder einem Gel. Auf diese Weise kann die Applikation in der Regel schmerzfrei durchgeführt werden und ist kaum zu spüren.

Geringer Aufwand: Die Behandlung ist ambulant, das bedeutet, ein Krankenhausaufenthalt ist in der Regel nicht notwendig. Nach der Gabe kann die Arztpraxis bzw. Klinik am gleichen Tag wieder verlassen werden.

Spezialist*innen: Die Injektion wird von einer erfahrenen Augenärztin bzw. einem erfahrenen Augenarzt durchgeführt.

Schnell: Die Behandlung an sich dauert nur wenige Minuten. Ein wenig Zeit wird für Voruntersuchungen und die Vorbereitung benötigt. Hinzu kommen eventuelle Wartezeiten.

Sorgsam: Die Anwendung erfolgt unter sterilen Bedingungen, damit keine Keime ins Auge gelangen können. Das Auge und die umliegende Haut werden vor der Injektion gereinigt.

Immunsuppressiva bei Uveitis

Immunsuppressiva, auch klassische immunmodulierende Substanzen genannt, unterdrücken das Immunsystem und wirken so entzündungshemmend. Immunsuppressiva werden bei Uveitis eingesetzt, wenn die Entzündung besonders stark ausgeprägt ist, und als Tabletten verabreicht.

  • Bei einer Entzündung im vorderen Augenabschnitt können pupillenerweiternde Augentropfen eine Verklebung von Regenbogenhaut und Linse (Synechie) verhindern oder lösen.

Biologika

Biologika sind biotechnologisch hergestellte Medikamente. Sie greifen gezielt in die fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems ein, indem sie bestimmte Botenstoffe blockieren, die die Entzündung auslösen und fördern. Dadurch kann der Entzündungsprozess langfristig kontrolliert werden.

Biologika kommen bei bestimmten Formen der nicht infektiösen Uveitis zum Einsatz. Wirkt das Medikament und wird es vertragen, kann es zur langfristigen Kontrolle der Erkrankung eingesetzt werden. Biosimilars sind Nachahmerprodukte von Original-Biologika. Ein Biosimilar ist dem originalen Biologikum ähnlich, aber nicht mit ihm identisch, was jedoch keine klinischen Auswirkungen hat.

Kontrolluntersuchungen
Zur Behandlung der Uveitis gehören regelmäßige Untersuchungen zur Kontrolle. Sie zeigen, ob die Behandlung erfolgreich ist, und helfen auch, mögliche Nebenwirkungen oder Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Verpassen Sie keinen Termin!

Uveitis-Behandlung: Dranbleiben für die Sehkraft

Arzttermine, Therapieentscheidungen, die Behandlung regelmäßig umsetzen und dann noch die Ungewissheit, wie sich das Sehvermögen entwickelt: Der Alltag mit Uveitis verlangt viel Geduld, Zeit und Kraft von Ihnen. Machen Sie sich jedoch bewusst, dass Ihre Therapie die Basis dafür ist, dass Sie im Leben möglichst wenig Einschränkungen durch die Uveitis haben. Bleiben Sie bei der Therapie dabei, um die Uveitis aufzuhalten und die Sehkraft zu bewahren.

Infomaterialien zum Download

  • Titelbild der Broschüre Uveitis verstehen & behandeln
    Uveitis verstehen & behandeln
    Info-Broschüre
    3.49 MB

Quellen:
Stübiger N, Farrokhi S, Gkanatsas Y et al. Assoziation der verschiedenen Uveitisformen mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen und ihre Therapie. Ophthalmologie 2023; 120 (2): 223–236.
Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V., Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e. V. (Hrsg.). S1-Leitlinie: Nicht-infektiöse anteriore Uveitis. Version: 13.12.2023. AWMF-Registernummer: 045-022.
Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V., Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e. V. (Hrsg.). S1-Leitlinie: Virale anteriore Uveitis. Version: 23.08.2022. AWMF-Registernummer: 045-027.
Teuchner B, Prenner V. Uveitis anterior – Update. Spektrum Augenheilkd 2024; 38: 164–172.
DE-IMM-230211

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