Was ist Uveitis?

Uveitis ist die häufigste entzündliche Augenerkrankung. Sie kann verschiedene Bereiche des inneren Auges betreffen und unbehandelt zur Einschränkung des Sehvermögens führen.
EIn junger Mann trinkt einen Espresso und informiert sich am Laptop über Uveitis
Eine Frau mit Uveitis trinkt einen Tee auf dem Sofa und schaut aus dem Fenster
Ein älterer Mann mit Uveitis und grauem Bart steht am Flussufer

Uveitis: Augenentzündung mit verschiedenen Ursachen

Uveitis ist ein Oberbegriff für unterschiedliche entzündliche Erkrankungen der Gefäßhaut des Auges (Uvea). Sie besteht aus der IrisRegenbogenhaut; Teil der Gefäßhaut; farbiger sichtbarer Anteil des Augapfels zwischen Hornhaut und Linse; wirkt als Blende für das in das Auge einfallende Licht., dem StrahlenkörperTeil der Gefäßhaut; umschließt die Linse ringförmig und hält sie in ihrer Position. und der AderhautTeil der Gefäßhaut; liegt zwischen Lederhaut und Netzhaut; besteht aus Blutgefäßen, welche die Netzhaut versorgen.. Ausgehend von der Gefäßhaut können noch weitere Bereiche des Auges von der Erkrankung betroffen sein.

Eine Frau mit Brille und blauem Pullover auf dem Sofa

Verschiedene Faktoren können zu einer Uveitis führen. Häufig tritt sie als Begleiterkrankung von systemischen ErkrankungenErkrankung, die nicht nur auf eine bestimmte Körperregion beschränkt ist, sondern viele Bereiche des Körpers betreffen kann. wie Rheuma auf. Unbehandelt kann eine Uveitis zu einer fortschreitenden Einschränkung des Sehvermögens bis hin zur Erblindung führen. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie sind daher wichtig, um die Sehkraft zu bewahren.

  • Wie ist das Auge aufgebaut? Wie funktioniert das Sehen? Mehr dazu unter Auge & Sehen.

Zahlen und Fakten zur Uveitis

  • Weltweit sind über 2 Millionen Menschen von einer Uveitis betroffen.
  • Etwa 10 % der Sehbehinderungen sind auf eine Uveitis zurückzuführen.
  • Grundsätzlich kann Uveitis in jedem Alter vorkommen, am häufigsten tritt sie jedoch zwischen dem 20. und 59. Lebensjahr auf.
  • Etwa 44 % der Uveitiden in Deutschland sind auf eine systemische Erkrankung zurückzuführen, die mit dem Immunsystem in Verbindung steht.

Vier Formen der Uveitis

Je nachdem, welcher Bereich des Auges von der Entzündung betroffen ist, wird zwischen vier verschiedenen Formen der Uveitis unterschieden.

  • Vordere (anteriore) Uveitis
    Bei der vorderen Uveitis betrifft die Entzündung den vorderen Augenbereich: die Iris (Iritis), den Strahlenkörper (Zyklitis) oder beides (Iridozyklitis). Sie ist die häufigste Uveitis-Form.
  • Mittlere (intermediäre) Uveitis
    Ist der mittlere Augenbereich entzündet, handelt es sich um eine mittlere Uveitis. Es können der Glaskörper, der Bereich zwischen Netzhaut und Strahlenkörper (Pars plana) sowie der vordere Abschnitt der Netzhaut betroffen sein.
  • Hintere (posteriore) Uveitis
    Entzündungen im hinteren Augenbereich werden als hintere Uveitis bezeichnet. Es können die Aderhaut (Chorioiditis), die Netzhaut (Retinitis) oder beide Bereiche (Chorioretinitis) betroffen sein.
  • Panuveitis
    Sind mindestens zwei der drei Augenbereiche betroffen, handelt es sich um eine Panuveitis.
Das Auge bei eienr Uveitis

Ursachen von Uveitis

Die Ursachen für eine Uveitis sind unterschiedlich. Festzustellen, wo ihr Ursprung liegt, ist u. a. wichtig, um die passende Therapie zu finden.

Infektiöse Uveitis

Eine Uveitis kann durch eine Infektion entstehen. Auslöser sind in diesem Fall

  • Viren (z. B. HIVHumanes Immundefizienz-Virus; eine Infektion mit HIV kann in die Erkrankung AIDS übergehen. oder Herpesviren),
  • Bakterien (z. B. TuberkuloseInfektionskrankheit, die durch bestimmte Bakterien verursacht wird und am häufigsten die Lunge befällt., BorrelioseInfektionserkrankung, die durch Borrelien, eine Bakterienart, ausgelöst wird.),
  • Pilzinfektionen oder
  • Parasiten (z. B. ToxoplasmoseInfektionserkrankung, die durch Parasiten verursacht wird und zu einer hinteren Uveitis führen kann.).

Nicht infektiöse Uveitis

Am häufigsten tritt Uveitis als Begleiterkrankung von Krankheiten auf, die mit dem Immunsystem in Verbindung stehen. Dazu zählen:

  • Entzündlich-rheumatische Erkrankungen (z. B. axiale Spondyloarthritis, Kinder- und Jugendrheuma oder Morbus BehçetEntzündlich-rheumatische Gefäßerkrankung.)
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa)
  • Multiple SkleroseChronische entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems.
  • SarkoidoseEntzündliche Erkrankung, bei der sich kleine Knötchen aus Entzündungszellen bilden und die prinzipiell jedes Organ des Körpers befallen kann.

Bei etwa einem Drittel der Uveitis-Erkrankungen kann keine Ursache für die Augenerkrankung festgestellt werden. Es handelt sich dann um eine sogenannte idiopathische Uveitis.

  • Uveitis und Immunsystem

    Bei einer nicht infektiösen Uveitis kommt es durch eine Fehlsteuerung des Immunsystems zur Entzündung im Auge. Es werden vermehrt entzündungsfördernde Botenstoffe ausgeschüttet, die die Entzündung starten und vorantreiben. Durch den anhaltenden Entzündungsprozess wird körpereigenes Gewebe im Auge geschädigt.

Infomaterialien zum Download

  • Titelbild der Broschüre Uveitis verstehen & behandeln
    Uveitis verstehen & behandeln
    Info-Broschüre
    3.49 MB

Quellen:
Sturm V, Meier F. Epidemiologie und Diagnostik der Uveitis. Schweiz Med Forum 2007; 7: 1012–1017.
Foster CS, Kothari S, Anesi SD et al. The Ocular Immunology and Uveitis Foundation preferred practice patterns of uveitis management. Surv Ophthalmol 2016; 61 (1): 1–17.
Stübiger N, Farrokhi S, Gkanatsas Y et al. Assoziation der verschiedenen Uveitisformen mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen und ihre Therapie. Ophthalmologie 2023; 120 (2): 223–236.
Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V., Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e. V. (Hrsg.). S1-Leitlinie: Nicht-infektiöse anteriore Uveitis. Version: 13.12.2023. AWMF-Registernummer: 045-022. Teuchner B, Prenner V. Uveitis anterior – Update. Spektrum Augenheilkd 2024; 38: 164–172.

Uveitis bei Kindern und Jugendlichen

Uveitis betrifft meist Erwachsene, kann jedoch auch bei Kindern und Jugendlichen auftreten. Insbesondere in Verbindung mit bestimmten Formen von Kinder- und Jugendrheuma besteht ein erhöhtes Risiko, eine Uveitis zu entwickeln.

Eine Jugendliche bei der Augenuntersuchung

Zu weiteren Systemerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen, die mit einer Uveitis einhergehen können, zählen SarkoidoseEntzündliche Erkrankung, bei der sich kleine Knötchen aus Entzündungszellen bilden und die prinzipiell jedes Organ des Körpers befallen kann., Morbus BehçetEntzündlich-rheumatische Gefäßerkrankung. oder auch Multiple SkleroseChronische entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems.. Doch auch eine Infektion kann die Ursache von Uveitis in jungen Jahren sein oder es kann zu einer idiopathischen UveitisUveitis unbekannter Herkunft; Form der Uveitis, bei der weder eine Infektion noch eine andere Erkrankung im Zusammenhang mit der Entzündung steht. kommen.

Bei Kindern und Jugendlichen wird die Uveitis ebenfalls danach unterschieden, welcher Teil des Auges von der Entzündung betroffen ist. Davon hängen auch die möglichen Beschwerden ab.

Diagnose und Behandlung von Uveitis bei Kindern

Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind bei der Uveitis im Kindes- und Jugendalter besonders wichtig. Eine anhaltende Entzündung kann zur Schädigung des Auges führen und die Sehkraft beeinträchtigen.

  • Augenärzt*innen sind die richtige Anlaufstelle für Uveitis bei jungen Patient*innen. Darüber hinaus gibt es spezialisierte Augenkliniken, die Uveitis-Sprechstunden anbieten. Steht die Uveitis mit einer Systemerkrankung in Verbindung, ist die weitere fachärztliche Betreuung wichtig, etwa durch Kinder- und Jugendrheumatolog*innen.

Welche Behandlung für die Uveitis bei Kindern und Jugendlichen geeignet ist, wird individuell entschieden. Sie richtet sich nach der genauen Form und Ursache der Erkrankung. Wichtigstes Ziel ist es, die Entzündung im Auge langfristig einzudämmen und Schäden zu verhindern oder aufzuhalten.

Uveitis und Kinderrheuma: Augenärztliche Kontrolle

Tritt die Uveitis bei Kindern und Jugendlichen in Verbindung mit einer rheumatischen Erkrankung auf, kommt es besonders häufig zu einer vorderen Uveitis. Sie verursacht oft zu Beginn keine Beschwerden und bleibt daher leicht unbemerkt. Je nach Alter kann es darüber hinaus auch passieren, dass Kinder mögliche Beschwerden nicht mitteilen können.

Für Eltern ist es daher wichtig, auf mögliche Anzeichen einer Augenentzündung zu achten, z. B. gerötete Augen, aber auch ungewöhnliches Verhalten des Kindes, etwa wiederholtes Zwinkern oder Augenreiben. Doch auch ohne Beschwerden am Auge ist bei Kinderrheuma die regelmäßige augenärztliche Kontrolle entscheidend.

Aktiv durchs Leben mit Uveitis

Das Leben mit Uveitis hält für Kinder oder Jugendliche so manche Herausforderungen bereit. Doch einem aktiven und erfüllten Leben steht trotz der Erkrankung nichts im Weg.

  • Eine wirksame Therapie ist die Basis dafür, dass das Leben möglichst wenig durch die Uveitis beeinträchtigt wird.
  • Ein offener und aktiver Umgang mit der Uveitis kann bei einer positiven Krankheitsbewältigung helfen.
  • Sich gut über die Erkrankung zu informieren hilft, Sicherheit im Leben mit der Erkrankung zu gewinnen. Dabei sollten Kinder bzw. Jugendliche altersgerecht eingebunden werden.
  • Schritt für Schritt Eigenverantwortung zu übernehmen kann Kinder und Jugendliche auf einen selbstständigen Umgang mit der Uveitis vorbereiten.
  • Viele Menschen wissen nicht, was Uveitis ist. Aufklärung im persönlichen Umfeld oder auch in der Schule bzw. im Kindergarten kann daher sinnvoll sein.
Quellen:
Eidherr M, Jarz-Lackner H, Bolz M et al. Juvenile Uveitis. Spektrum Augenheilkd 2024; 38: 191–208.
Heiligenhaus A, Minden K, Tappeiner C et al. Interdisziplinäre Leitlinie zur Diagnostik und antientzündlichen Therapie der Uveitis bei juveniler idiopathischer Arthritis. Version: 3.0, Stand: 03.05.2021. AWMF-Registernummer: 045-012.
DE-IMM-230211

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