Kinderrheuma: Behandlung

Ursächlich heilen lässt sich juvenile idiopathische Arthritis nicht, es gibt heute jedoch eine Reihe von Therapien, mit denen die langfristige Kontrolle der Erkrankung gelingen kann.

Therapie bei JIA

In den letzten Jahren haben sich die Behandlungsmöglichkeiten bei juveniler idiopathischer Arthritis deutlich erweitert und es kann zielgerichteter therapiert werden, um die Erkrankung besser zu kontrollieren.

Mädchen mit Kinderrheuma

Neben Medikamenten spielen therapieunterstützende Maßnahmen bei der Behandlung von Kinderrheuma eine wichtige Rolle. Dazu zählen Physio- und Ergotherapie und bei Bedarf Hilfsmittel, psychosoziale Unterstützung sowie selten Operationen.

Therapieziele bei JIA

  • RemissionVerschwinden oder Rückgang von Beschwerden einer chronischen Erkrankung; bei juveniler idiopathischer Arthritis bedeutet Remission möglichst dauerhafte Entzündungsfreiheit bzw. Ausbleiben von Schüben; wichtiges Therapieziel.: Die aktive Entzündung schnell zum Stillstand bringen und anhaltend für Entzündungsfreiheit sorgen
  • Beschwerden stoppen und Einschränkungen des täglichen Lebens – Freizeit, Schule, Alltag – vermeiden
  • Mögliche Folgen, z. B. Schäden an den Gelenken, verhindern und die Beeinträchtigung von Wachstum und Entwicklung abwenden

Ist Kinderrheuma heilbar?

Juvenile idiopathische Arthritis ist eine chronische Erkrankung. Das bedeutet, Kinderrheuma kann nicht ursächlich geheilt werden. Es kann jedoch heute sehr gut behandelt werden, sodass einem normalen Alltag und der Entwicklung nichts im Weg steht. Voraussagen, wie sich die Erkrankung entwickelt und wie die juvenile idiopathische Arthritis im Erwachsenenalter verläuft, lässt sich jedoch nicht.

AbbVie-Care-Serviceprogramm

Hier finden Sie Informationen über das AbbVie-Care-Serviceprogramm zur Begleitung einer Therapie mit einem AbbVie-Arzneimittel.

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Medikamentöse Behandlung

Die Wahl der Medikamente bei Kinderrheuma richtet sich nach der Erkrankungsform und ihrer Ausprägung. Häufig ist eine langfristige Behandlung notwendig, um nach Abklingen der Symptome einen neuen Schub zu verhindern.

Rheuma bei Jugendlichen

Wirkung: NSAR sind kortisonfreie entzündungshemmende Medikamente, die auch gegen Schmerzen wirken und z. T. fiebersenkend sind. Die Schmerzlinderung setzt in der Regel früher ein als die Entzündungshemmung.

Einsatz: Als alleinige Therapie einer aktiven Arthritis über einen längeren Zeitraum sind NSAR in der Regel ungeeignet. Zeigen sie keine ausreichende Wirkung, werden zusätzlich andere Medikamente eingesetzt, die stärker gegen die Entzündung vorgehen.

Wirkung: Kortisonpräparate, auch Glukokortikoide, Kortikoide oder umgangssprachlich Kortison genannt, wirken stark entzündungshemmend.

Einsatz: Bei Kindern und Jugendlichen werden Kortisonpräparate am häufigsten mit einer Injektion direkt in das betroffene Gelenk gespritzt (intraartikuläre Injektion).

Sie können auch als Tabletten oder Infusionen eingesetzt werden. Niedrig dosiert können sie gegeben werden, wenn die Wirkung anderer Medikamente abgewartet werden muss.

Wegen ihrer Nebenwirkungen sollten sie bei Kindern in hoher Dosierung und über einen längeren Zeitraum nicht angewendet werden. Sie können sich u. a. ungünstig auf das Wachstum auswirken.

Krankheitsmodifizierende Medikamente (DMARDs)

Krankheitsmodifizierende Medikamente beeinflussen auch den Krankheitsverlauf. Das bedeutet, sie wirken nicht nur gegen die Beschwerden, sondern können auch Schäden an den Gelenken, die durch die chronische Entzündung entstehen, verringern. Sie werden bei juveniler idiopathischer Arthritis eingesetzt, wenn andere Medikamente nicht ausreichend gewirkt haben.

Wirkung: Diese Medikamente wirken auf das überschießende körpereigene Abwehrsystem und hemmen dadurch die Entzündung.

Einsatz: Sie können als Tabletten eingenommen oder gespritzt werden.

Wirkung: Diese biotechnologisch hergestellten Medikamente greifen gezielt in die fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems ein, indem sie bestimmte Botenstoffe (Zytokine) hemmen, die die Entzündung auslösen und fördern. Der Entzündungsprozess wird unterbrochen und die Erkrankung kann langfristig kontrolliert werden.

Einsatz: Bei einigen Formen der JIA kommen u. a. TNF-HemmerBestimmte Form von Biologika, die gezielt auf den entzündungsfördernden Botenstoff Tumor-Nekrose-Faktor (TNF) einwirken, ihn blockieren und damit den Entzündungsprozess im Körper hemmen. oder Interleukin-HemmerMedikamente, die u. a. zur Behandlung der JIA eingesetzt werden und zu den Biologika zählen; blockieren gezielt bestimmte Interleukine und hemmen damit den Entzündungsprozess im Körper. zum Einsatz. Biologika werden unter die Haut gespritzt (subkutan) oder als Infusion verabreicht (intravenös).

Biosimilars sind Nachahmerprodukte von Original-Biologika. Sie sind dem Original ähnlich, jedoch nicht mit ihm identisch, was jedoch keine klinischen Auswirkungen hat.

Wirkung: Sie greifen gezielt ins Immunsystem ein, indem sie bestimmte Enzyme, die Januskinasen (JAK), hemmen. JAK sind an der Weiterleitung von entzündungsfördernden Signalen in das Innere von Immunzellen beteiligt. JAK-HemmerJanuskinase-Hemmer; zählen zu den zielgerichteten synthetischen DMARDs; binden im Inneren von Zellen an Januskinasen und unterbrechen so die Weiterleitung von Entzündungssignalen; Medikamente, die u. a. bei JIA eingesetzt werden. binden im Inneren der Zelle an diese Signalvermittler und verhindern damit die Weiterleitung von Entzündungssignalen. Der Krankheitsprozess kann unterbrochen werden.

Einsatz: JAK-Hemmer werden als Tabletten oder Lösung zum Einnehmen verabreicht.

Therapieunterstützende Maßnahmen

Therapieunterstützende Maßnahmen tragen dazu bei, die gesundheitliche Besserung zu fördern und das Leben mit der Erkrankung zu erleichtern.

Ergotherapie bei Kinderrheuma

Physiotherapie, Ergotherapie oder eine psychosoziale Betreuung gehören dazu. Doch auch eine ausgewogene Ernährung oder einfach ein Hausmittel, das Linderung bringt, wenn die Entzündung mal wieder die Gelenke überhitzt, können zum Wohlbefinden beitragen.

Diese begleitenden Maßnahmen sind wichtig, können Medikamente jedoch nicht ersetzen.

Eine frühzeitige und regelmäßige PhysiotherapieKrankengymnastik. ist fester Bestandteil des Behandlungskonzepts bei Kinderrheuma. Ziel ist es, Fehlstellungen und Versteifungen von Gelenken, die z. B. durch schmerzentlastende Schonhaltungen entstehen, zu verhindern oder zu korrigieren. Die Beweglichkeit der betroffenen Gelenke wird dadurch erhalten.

Die Physiotherapie sollte in enger Abstimmung mit der Ärztin bzw. dem Arzt und durch eine erfahrene Physiotherapiepraxis erfolgen.

Die ErgotherapieTherapiemethode, um Bewegungsabläufe zu verbessern oder wiederherzustellen und Einschränkungen in der Beweglichkeit zu verhindern. hilft mit spielerischen und handwerklichen Aktivitäten, Tätigkeiten im Alltag besser zu bewältigen. Dabei werden z. B. gelenkschonende Bewegungsabläufe geübt. Eingesetzte Hilfsmittel können vor Fehlstellungen schützen und Bewegungen entlasten.

Mit der Diagnose JIA kann sich viel im Leben des Kindes sowie der Eltern und Familie ändern. Zusätzliche Kräfte müssen mobilisiert werden. Die Strategien der Krankheitsbewältigung sind unterschiedlich und es ist wichtig, den eigenen Weg zu finden. Verschiedene Hilfestellungen können den Umgang mit der Erkrankung erleichtern:

  • Eltern- und Patientenschulungen, sie werden an vielen Kinderrheumazentren angeboten
  • Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen, z. B. in einem Elternkreis
  • Spezielle Methoden der Schmerzbewältigung können helfen, den Alltag besser zu bestreiten

Quellen:
Baltruschat K, Deuter C, Foeldvari I et al. S2k-Leitlinie „Therapie der Juvenilen Idiopathischen Arthritis“ (3. Auflage, 2019). AWMF-Leitlinien, Registernummer: 027/020.
Huppertz HI, Horneff G, Zepp F (2019). Juvenile idiopathische Arthritis. In: Hoffmann G, Lentze M, Spranger J et al. (eds) Pädiatrie. Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. URL: https://doi.org/10.1007/978-3-642-54671-6_103-2 (Zugriff: 30.01.2025).

Infomaterialien zum Download

  • Titel der Broschüre Juvenile idiopathische Arthritis (JIA) - Was Eltern wissen sollten
    Juvenile idiopathische Arthritis (JIA) - Was Eltern wissen sollten
    Info-Broschüre
    4.45 MB

DE-IMMR-250020

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