Lexikon zur juvenilen idiopathischen Arthritis
A
Antikörper:
Proteine, die im Immunsystem z. B. gegen bestimmte Fremdstoffe wie Bakterien und Viren oder aber auch gegen körpereigene Stoffe gerichtet sind. Antikörper machen diese Stoffe unschädlich, indem sie an diese binden und sie damit für den Abbau markieren. In der Medizin werden bestimmte Antikörper, die z. B. entzündungsfördernde Botenstoffe erkennen und ausschalten, künstlich hergestellt und als Therapie genutzt.
Antinukleäre Antikörper (ANA):
Bestimmte Antikörper im Blut, deren Nachweis auf eine rheumatische Erkrankung hinweisen kann.
Arthritis:
Gelenkentzündung.
B
Begleiterkrankungen:
Auftreten zusätzlicher Erkrankungen zeitgleich mit einer Grunderkrankung; die Begleiterkrankung kann mit der Grunderkrankung in Zusammenhang stehen.
Biologika:
Biotechnologisch hergestellte Medikamente, die u. a. bei JIA eingesetzt werden. Sie greifen gezielt in die Entzündungsprozesse ein und unterbinden sie.
Biosimilars:
Nachahmerprodukte von Original-Biologika; ein Biosimilar ist dem originalen Biologikum ähnlich, jedoch nicht mit ihm identisch, was jedoch keine klinischen Auswirkungen hat.
Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG):
Blutwert, der bei einer Blutuntersuchung festgestellt werden kann; eine erhöhte BSG kann ein Hinweis auf eine Entzündung im Körper sein.
Botenstoffe:
Steuern gezielt das Immunsystem, indem sie Signale an Zellen weitergeben und so z. B. Entzündungen beeinflussen. Es gibt entzündungsfördernde und entzündungshemmende Botenstoffe.
C
Chronische Entzündung:
Bleibt ein Entzündungsprozess dauerhaft bestehen, wird er als chronisch bezeichnet. Dies ist z. B. bei juveniler idiopathischer Arthritis der Fall.
C-reaktives Protein (CRP):
Eiweiß, dessen erhöhtes Vorkommen im Blut auf eine Entzündung hinweist.
D
Disease-Modifying Antirheumatic Drugs (DMARDs):
Krankheitsmodifizierende Medikamente gegen Rheuma.
E
Enthesitis-assoziierte Arthritis:
Form der juvenilen idiopathischen Arthritis, bei der es neben Gelenkbeschwerden auch zu einer Entzündung der Ansatzstellen der Sehnen am Knochen kommt.
Entzündung:
Abwehrreaktion des Immunsystems, z. B. gegen Eindringlinge im Körper (etwa Viren oder Bakterien). Zeichen einer Entzündung sind Wärme, Rötung, Schwellung, Schmerzen sowie eine Einschränkung der Funktion. Ist die Abwehrreaktion erfolgreich abgeschlossen, klingt die Entzündung ab (Ausnahme: chronische Entzündung).
Ergotherapie:
Therapiemethode, um Bewegungsabläufe zu verbessern oder wiederherzustellen und Einschränkungen in der Beweglichkeit zu verhindern.
I
Immunsystem:
Komplexes Abwehrsystem des Körpers, das ihn mithilfe von Zellen und Botenstoffen vor Angriffen durch Krankheitserreger schützt. Eine Fehlleitung des Immunsystems kann u. a. zu einer chronischen Entzündung führen.
Infektion:
Eindringen von Krankheitserregern (z. B. Viren oder Bakterien) in den Körper und ihre Vermehrung; kann eine Entzündung auslösen.
Infusion:
Verabreichen von Flüssigkeit (z. B. Medikamenten) in den Körper; erfolgt in der Regel über eine Vene.
Injektion:
Verabreichen von Medikamenten mit einer Spritze oder einer Injektionshilfe (z. B. einem Pen). Erfolgt eine Injektion unter die Haut (also nicht in die Vene oder in den Muskel), wird sie als subkutan bezeichnet.
Interleukine:
Botenstoffe des Immunsystems, die Entzündungsprozesse im Körper fördern und bei JIA vermehrt gebildet werden.
Interleukin-Hemmer:
Medikamente, die u. a. zur Behandlung der JIA eingesetzt werden und zu den Biologika zählen; blockieren gezielt bestimmte Interleukine und hemmen damit den Entzündungsprozess im Körper.
J
JAK-Hemmer:
Januskinase-Hemmer; zählen zu den zielgerichteten synthetischen DMARDs; binden im Inneren von Zellen an Januskinasen und unterbrechen so die Weiterleitung von Entzündungssignalen; Medikamente, die u. a. bei JIA eingesetzt werden.
Januskinasen:
Enzyme, die im Immunsystem im Inneren von Zellen an der Signalweiterleitung von entzündungsfördernden Botenstoffen beteiligt sind.
Juvenile idiopathische Arthritis (JIA):
Oberbegriff für chronisch-entzündliche Gelenkerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen.
K
Kortisonpräparate:
Auch Kortikoide, Glukokortikoide oder umgangssprachlich Kortison; Medikamente, die eine entzündungshemmende Wirkung haben und hochdosiert auch das Immunsystem unterdrücken.
Krankheitsmodifizierende Antirheumatika:
Auch Disease-Modifying Antirheumatic Drugs (DMARDs); Medikamente, die bei bestimmten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, z. B. JIA, eingesetzt werden und langfristig den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können.
M
Magnetresonanztomografie (MRT):
Auch Kernspintomografie; bildgebendes Verfahren, mit dem digitale Schnittbilder vom Körper erzeugt werden.
N
Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR):
Kortikoidfreie entzündungshemmende Medikamente, die bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen angewendet werden.
O
Oligoarthritis:
Gelenkentzündung, bei der weniger als fünf Gelenke betroffen sind; Form der juvenilen idiopathischen Arthritis.
P
Physiotherapie:
Krankengymnastik.
Polyarthritis:
Gelenkentzündung, bei der fünf oder mehr Gelenke betroffen sind; Form der juvenilen idiopathischen Arthritis.
Protein:
Eiweiß.
Psoriasis:
Schuppenflechte.
Psoriasis-Arthritis:
Entzündlich-rheumatische Erkrankung, bei der es sowohl zu einer Gelenkentzündung als auch zu den für Schuppenflechte typischen Hautveränderungen kommen kann; Form der juvenilen idiopathischen Arthritis.
R
Remission:
Verschwinden oder Rückgang von Beschwerden einer chronischen Erkrankung; bei juveniler idiopathischer Arthritis bedeutet Remission möglichst dauerhafte Entzündungsfreiheit bzw. Ausbleiben von Schüben; wichtiges Therapieziel.
Rheumafaktor (RF):
Bestimmter Antikörper im Blut, der bei einigen rheumatischen Erkrankungen nachgewiesen werden kann.
Rheumafaktornegativ:
Eine rheumatische Erkrankung, bei der der Rheumafaktor nicht nachgewiesen werden kann.
Rheumafaktorpositiv:
Eine rheumatische Erkrankung, bei der der Rheumafaktor nachgewiesen werden kann.
Rheumatologin bzw. Rheumatologe:
Fachärztin bzw. Facharzt für rheumatische Erkrankungen.
Röntgen:
Bildgebendes Verfahren, das durch Röntgenstrahlung Bilder vom Inneren des Körpers erzeugt, z. B. von Knochen.
S
Sonografie:
Ultraschall.
Systemische Arthritis:
Form der juvenilen idiopathischen Arthritis, bei der neben den Gelenken auch andere Organe betroffen sind, z. B. Haut, Herz, Lymphknoten, Milz, Leber oder selten auch Nieren oder Lunge.
T
TNF-Hemmer:
Bestimmte Form von Biologika, die gezielt auf den entzündungsfördernden Botenstoff Tumor-Nekrose-Faktor (TNF) einwirken, ihn blockieren und damit den Entzündungsprozess im Körper hemmen.
Tumor-Nekrose-Faktor (TNF):
Botenstoff, der Entzündungsprozesse im Körper fördert, bei Menschen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen vermehrt gebildet wird und zur Aufrechterhaltung der Entzündung beiträgt.
U
Ultraschall:
Sonografie; bildgebendes, strahlungsfreies Verfahren, das durch Ultraschallwellen Bilder vom Inneren des Körpers macht.
Undifferenzierte Arthritis:
Bezeichnung für eine entzündlich-rheumatische Erkrankung, die sich keinem Krankheitsbild zuordnen lässt; Form der juvenilen idiopathischen Arthritis.
Uveitis:
Oberbegriff für unterschiedliche Entzündungen der Gefäßhaut im Auge; kann als Begleiterkrankung der juvenilen idiopathischen Arthritis auftreten.
Z
Zytokin:
Botenstoff.