Was ist HIV?
Als HIV wird die Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus bezeichnet. Hauptsächlich wird das Virus beim Sex übertragen. In Deutschland lebten 2015 nach Angaben des Robert-Koch-Instituts rund 84.700 Menschen mit HIV, 69.500 von ihnen sind männlich. Schätzungsweise 3.200 Menschen haben sich im Jahr 2015 neu mit HIV infiziert. Das größte Infektionsrisiko haben Männer, die Sex mit Männern haben.
HIV ist heute sehr gut erforscht, und es gibt deutliche Fortschritte in der Behandlung. So haben bei frühzeitiger Diagnose und rechtzeitiger Therapie HIV-Infizierte heute eine annähernd normale Lebenserwartung bei guter Lebensqualität. Viele Kampagnen, unter anderem der Aidshilfen und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), regen an, sich über HIV und die Übertragungswege zu informieren – denn Wissen ist wichtig, um sich vor einer Infektion schützen und auch um mit einer HIV-Infektion gut leben zu können. Hier finden Sie wichtige Informationsquellen.
HIV und das Immunsystem
Das menschliche Immunsystem ist ein hoch komplexes Netzwerk. Seine Aufgabe ist, Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze und Viren zu bekämpfen und abgestorbene oder kranke Zellen zu zerstören. HIV schädigt dieses ausgeklügelte System, indem es bestimmte Immunzellen angreift. Vor allem befällt es die Helferzellen, auch T-Helferzellen oder CD4-T-Zellen genannt, um sich in ihnen zu vermehren. Die Helferzellen haben bei der Abwehr von Krankheitserregern eine wichtige Aufgabe: Sie steuern weitere Immunzellen bei ihrer Arbeit. Sind sie durch HIV geschwächt, können sie diese Funktion nicht mehr erfüllen. Je weiter die Zahl leistungsfähiger Helferzellen im Blut sinkt, umso weniger kann das Immunsystem den Körper schließlich vor Krankheitserregern schützen.
Im Körper, aber unter Kontrolle
Ist HIV in den Körper gelangt, wehrt sich das Immunsystem gegen den Eindringling mit der gleichen Strategie, die es auch im Kontakt mit anderen Erregern verfolgt. Doch die Abwehrstoffe und Immunzellen, die es dabei bildet, können HIV nicht mehr vollständig beseitigen: Das Virus verbindet seine Erbinformation mit dem Genmaterial der Zelle, in die es eingedrungen ist. Es kann daher – zum jetzigen Zeitpunkt – nicht daraus gelöst werden. Forscher auf der ganzen Welt arbeiten daran diese Problem zu lösen und damit den Weg zu einer Heilung frei zu machen.
Ein Virus und seine Geschichte
Das HI-Virus gehört zu der Gruppe der Retroviren. Sie können ihr Erbgut in das Genmaterial ihrer Wirtszelle einbauen und verschmelzen auf diese Weise untrennbar mit ihr. Das HI-Virus gehört zu den am besten erforschten Viren. Zu seiner Geschichte bestehen mehrere Lehrmeinungen. Am häufigsten akzeptiert wird die Ansicht, HIV sei in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von Primaten auf den Menschen übertragen worden. Erste Infektionen traten sehr wahrscheinlich in Afrika auf. Von dort aus lässt sich die Verbreitung des Virus über Haiti und später in die USA verfolgen. Dort wurden HIV-Fälle ab 1981 beschrieben, in Europa ab 1982. Im Jahr 1983 konnte das Virus erstmals isoliert werden. HIV-Tests – basierend auf dem Nachweis virusspezifischer Antikörper im Blut – werden seit 1985 erfolgreich eingesetzt.