Leben mit Morbus Crohn

Morbus Crohn kann sich auf viele Lebensbereiche auswirken. Hier erfahren Sie, wie Sie dennoch ein aktives Leben führen und den Krankheitsverlauf selbst positiv beeinflussen können.

Menschen mit Morbus Crohn in Alltagssituationen
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Informationen und Tipps für ein aktives Leben mit Morbus Crohn

Auch wenn Sie mit Morbus Crohn leben müssen: Lassen Sie Ihr Leben nicht von der Krankheit bestimmen. Eine entsprechende Therapie kann die Symptome auf ein Minimum reduzieren. Am Behandlungserfolg sind Sie jedoch ebenso maßgeblich beteiligt.

Morbus Crohn ist nun ein Teil Ihres Lebens. Je eher Sie das akzeptieren, umso schneller werden Sie lernen, gut damit zurechtzukommen. Setzen Sie sich mit Ihrer Erkrankung auseinander. Informieren Sie sich umfassend über das Krankheitsbild und auch darüber, welche Begleiterkrankungen Morbus Crohn mit sich bringen kann.

Information gibt Sicherheit

Vielleicht empfinden Sie einige Aspekte der Krankheit zunächst als beängstigend. Je mehr Sie jedoch darüber wissen, umso mehr Sicherheit werden Sie im Umgang mit Morbus Crohn gewinnen. Statt sich der Krankheit hilflos ausgeliefert zu fühlen, können Sie wichtige Entscheidungen, zum Beispiel bei der Therapie, gemeinsam mit Ihrem Arzt treffen. Neben der medizinischen Behandlung können auch Sie selbst positiv auf den Krankheitsverlauf einwirken. Eine entsprechende Lebensweise fördert Ihr allgemeines Wohlbefinden und kann Ihre Lebensqualität steigern. Dazu zählt zum einen eine gesunde, ausgewogene und gut verträgliche Ernährung, die individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Zum anderen spielen auch Sport und Bewegung sowie ein effektives Stressmanagement eine wichtige Rolle. Was Sie dabei berücksichtigen sollten, erfahren Sie auf den folgenden Seiten.

In den meisten Fällen tritt Morbus Crohn zwischen dem 15. und dem 30. Lebensjahr, also in einer sehr aktiven Lebensphase, auf. Vieles befindet sich im Aufbruch und Sie sind gerade erst dabei, Pläne für Ihre Zukunft zu schmieden. Vielleicht stehen Sie am Beginn Ihrer beruflichen Laufbahn? Oder Sie spielen mit dem Gedanken, eine eigene Familie zu gründen? Auch Freundeskreis und Freizeit werden einen wichtigen Stellenwert in Ihrem Leben einnehmen.

Mit der Diagnose Morbus Crohn sind oft viele Fragen und Unsicherheiten verbunden. Welche Auswirkungen wird die Krankheit auf Ihr Leben haben, gerade wenn ein Schub auftritt? Können Sie auch in Zukunft unbeschwert verreisen? Was müssen Sie generell beachten? Wird die Krankheit Ihre berufliche Karriere beeinflussen? Wird Ihre Partnerschaft darunter leiden? Eines vorneweg: Sie werden weder auf berufliche Erfolge noch auf ein glückliches Familienleben und eine erfüllte Freizeit verzichten müssen.

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Unterwegs

Zieht es Sie in die Ferne? Morbus Crohn ist kein Grund, auf Ihren Traumurlaub zu verzichten. Schließlich können Sie im Urlaub ein Stück weit den Alltagsstress hinter sich lassen und neue Kraft schöpfen. Für eine möglichst unbeschwerte Reise mit Morbus Crohn sollten Sie jedoch einige wichtige Punkte beachten.

Dazu zählt unter anderem Ihre Krankheitsaktivität. In einer symptomfreien Phase sind Ihren Reiseplänen so gut wie keine Grenzen gesetzt. Während eines Schubs kann es jedoch besser sein, ein nahes Ziel zu wählen oder Ihren Urlaub zu verschieben. Eine große Rolle spielen auch die Hygienestandards Ihres Reiseziels. Informieren Sie sich ausführlich über die medizinische Versorgung vor Ort, um im Notfall bestmöglich versorgt werden zu können. Besprechen Sie Ihre Reisepläne rechtzeitig mit Ihrem Arzt, so können Sie zusammen alle relevanten Details bedenken.

Arzneimittel nicht einchecken

Auf Reisen mit Morbus Crohn ist es ratsam, Ihre Medikamente im Handgepäck aufzubewahren. So sind sie immer griffbereit und können nicht abhandenkommen. Denken Sie auch daran, ausreichend Reserven einzupacken, um eventuelle Verzögerungen wie Flugausfälle oder Staus überbrücken zu können.

Sie planen eine Flugreise? Für PENs, Spritzen oder kühlungspflichtige Medikamente im Gepäck sollten Sie gesonderte Vorbereitungen treffen. Bringen Sie die genauen Vorgaben Ihrer Fluggesellschaft rechtzeitig in Erfahrung. Erkundigen Sie sich auch nach den Sicherheitsbestimmungen für die Mitnahme von Flüssigkeiten. Kühlungspflichtige Medikamente, zum Beispiel Biologika, sollten Sie am besten in einer Kühltasche im Handgepäck transportieren, denn die geringen Temperaturen im Frachtraum können den Wirkstoff zerstören. Bitte beachten Sie auch immer die Packungsbeilage und sprechen Sie Ihren behandelnden Arzt oder Apotheker bei Fragen zu Lagerung und Transport darauf an. Ein ärztliches Attest über den Medikamentenbedarf kann Missverständnissen bei Zoll und Sicherheitskontrollen vorbeugen. Achten Sie darauf, dass alle wichtigen Angaben mindestens auf Deutsch und Englisch, am besten noch zusätzlich in der Landessprache, auf dem Attest zu lesen sind.

Die Kühlschrank-Besonderheit

Bedenken Sie, dass die Stromversorgung von Minibars oder Kühlschränken in Hotelzimmern möglicherweise an einen Hauptschalter gekoppelt ist, den Sie mit Ihrer Codekarte aktivieren müssen. Sollten Sie Ihre Arzneimittel dort kühlen, prüfen Sie vorab, ob eine kontinuierliche Kühlung gesichert ist, sonst könnten die Präparate zu warm werden und weniger wirksam werden.

Durch die Einnahme bestimmter Medikamente können Sie anfälliger für Infektionen sein. Das bedeutet, Sie können leichter eine Erkrankung bekommen, und diese kann auch heftiger verlaufen. Impfungen sind hier umso wichtiger. Eine genaue und rechtzeitige Abstimmung mit Ihrem Arzt ist sehr wichtig. Manche Impfstoffe können aufgrund Ihrer medikamentösen Therapie nicht eingesetzt werden, andere müssen mehrmals gegeben werden. Planen Sie hier mit genug Vorlauf, um sicherzugehen, dass Ihnen die Zeit nicht davonläuft.

Auf die Einnahmezeit achten

Sollte Sie Ihre Reise in eine andere Zeitzone führen, wirkt sich die Zeitverschiebung auch auf Ihre Medikamenteneinnahme aus. Viele Präparate werden ein- oder zweimal täglich eingenommen. Damit Sie diese bei mehreren Stunden Zeitunterschied nicht mitten in der Nacht einnehmen müssen, sollten Sie den Zeitraum eher verkürzen als verlängern. Sie nehmen das Medikament also vor dem Zubettgehen und dann wieder im gewohnten Rhythmus. Wirkstoffe, die Sie nicht täglich anwenden, sollten Sie im gleichen Intervall und zur gleichen Uhrzeit einnehmen wie zu Hause. Fragen Sie bezüglich der Medikamenteneinnahme im Zusammenhang mit der Zeitverschiebung Ihren Arzt oder Apotheker.

Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sind besonders anfällig für Magen-Darm-Infekte. Daher sollten Sie auf Reisen mit Morbus Crohn vorsichtig sein. Denken Sie an die Grundregel „Boil it, cook it, peel it or forget it!“ („Koche es ab, gare es, schäle es oder vergiss es!“). Bevor Sie eine Frucht schälen, waschen Sie zuerst die Frucht, dann Ihre Hände. Verzichten Sie auf lauwarme oder rohe Speisen sowie auf Speiseeis, Eiswürfel und Rohmilchprodukte. Bedenken Sie auch, dass in vielen heißen Ländern frisches Obst in Supermärkten beregnet wird, um es frisch und appetitlich zu halten. Auch dieses Wasser kann Keime enthalten. Trinken Sie nur Getränke aus originalverschlossenen Flaschen, kein Leitungswasser. Letzteres sollten Sie auch nicht zum Zähneputzen verwenden. Regelmäßiges Händewaschen senkt das Risiko einer Infektion zusätzlich. Rüsten Sie sich für den Notfall. Bitte besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wie Sie Ihre Reiseapotheke zusammenstellen sollten.

Der Abschluss einer Reisekrankenversicherung ist in jedem Fall sinnvoll. Grundsätzlich sollten Sie jedoch vor Vertragsabschluss darauf achten, dass Sie Ihre Ansprüche auch geltend machen können, wenn der Versicherungsfall mit Ihrer chronischen Erkrankung in Zusammenhang steht. Häufig ist das nämlich ausgeschlossen.

 

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  • Titel der Broschüre Urlaub und Reisen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen
    Urlaub und Reisen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen
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  • Titel der Broschüre Checkliste Reisen
    Checkliste Reisen
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  • Titel der Broschüre Reisepass
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  • Titel der Broschüre Ärztliches Attest
    Ärztliches Attest
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Ernährung

Eine spezielle Diät für Menschen mit Morbus Crohn gibt es nicht. Eine ausgewogene, gesunde Ernährung mit allem, was Ihnen guttut, trägt jedoch wesentlich zu Ihrem Wohlbefinden bei. Eine wichtige Rolle für die Ernährung bei Morbus Crohn spielen die aktuelle Krankheitsphase und eventuelle Komplikationen. Während eines Schubs sollten Sie besonders darauf achten, Ihren Körper ausreichend mit Flüssigkeit, Nährstoffen und Kalorien zu versorgen. Ein weitgehender Verzicht auf Ballaststoffe kann helfen, die entzündete Darmschleimhaut zu schonen. Greifen Sie jetzt lieber zu Weißmehlprodukten als zu Erzeugnissen aus Vollkorn. Leicht verdauliche und pürierte Speisen sind besonders gut verträglich.

Bei Komplikationen wie Engstellen im Darm (Stenosen) können neben Ballaststoffen auch faserreiche Lebensmittel zu Beschwerden führen. Um Schmerzen oder sogar einem Darmverschluss vorzubeugen, sollten Sie daher auf Spargel, Fenchel, Blattspinat, Ananas, Nüsse, Trauben oder Zitrusfrüchte verzichten. In akuten Krankheitsphasen kann es sein, dass Sie Ihren Körper mit leichter Kost nicht mehr ausreichend versorgen können.

Ernährung auf die Phase abstimmen

Um Mangelzuständen vorzubeugen, können Sie in diesen Fällen auf Trinknahrung ausweichen. Die enthaltenen Nährstoffe sind so aufgespalten, dass der Darm sie leichter aufnehmen kann. Reicht diese Option nicht aus, kann die Nahrungszufuhr über eine Magen- oder Dünndarmsonde erfolgen, in sehr seltenen Fällen auch intravenös.

In der beschwerdefreien Zeit gilt für die Ernährung bei Morbus Crohn eine einfache Regel: Sie dürfen alles essen, was Ihnen bekommt. Ein Ernährungstagebuch kann Aufschluss darüber geben, welche Nahrungsmittel Sie gut und welche Sie weniger gut vertragen. Nehmen Sie sich Zeit zum Essen. Gründliches Kauen kann Ihre Verdauungsorgane entlasten. Auch ist es meist bekömmlicher, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag zu verteilen, als wenige große zu sich zu nehmen.

Die Basis einer gesunden Ernährung ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Sie sollten täglich zwischen anderthalb und zwei Litern zu sich nehmen. Stilles Mineralwasser ist besonders bekömmlich und kann den Körper gleichzeitig mit wichtigen Mineralstoffen versorgen. Zwischendurch können Sie auch zu säurearmen Säften, mildem Tee oder Kaffee greifen. Achten Sie in der beschwerdefreien Zeit auf einen hohen Ballaststoffanteil in der Ernährung. Wichtige Lieferanten sind Obst und Gemüse, blähende Sorten sollten Sie jedoch meiden. Andere können abführend wirken, durch Schälen oder Garen können Sie das mindern. Vollkornprodukte enthalten ebenfalls Ballaststoffe und sind darüber hinaus wichtige Eiweißlieferanten. Fein gemahlen sind sie meist besser verträglich. Milch und Milchprodukte versorgen Ihren Körper mit Kalzium. Um Bakterieninfektionen zu vermeiden, sollten Sie jedoch auf Rohmilch und Rohmilchprodukte verzichten.

Fleisch und Fisch sind nicht tabu

Nicht nur für die Ernährung bei Morbus Crohn gilt: Fleisch und Wurst sollten nicht zu häufig auf dem Speiseplan stehen. Stark gewürztes, geräuchertes, gepökeltes, paniertes, scharf angebratenes oder fettes Fleisch ist eher nicht bekömmlich. Zarte, magere Sorten sind die bessere Wahl. Gegart, gegrillt oder dampfgegart sind sie besonders gut verträglich.

Fisch ist eine gesunde Alternative zu Fleisch. Er enthält entzündungshemmende Fettsäuren, was sich positiv auf die Entzündung in Ihrem Darm auswirken kann. Eingelegter, frittierter, panierter oder geräucherter Fisch wird von Menschen mit Morbus Crohn allerdings oft weniger gut vertragen. Sushi ist wegen des erhöhten Infektionsrisikos nicht geeignet. Grundsätzlich sollten Sie bei Ihren Speisen auf eine fettarme Zubereitung achten. Greifen Sie zu hochwertigen Fetten wie nativem Olivenöl oder Rapsöl.

Auf Zucker und Süßes müssen Sie nicht verzichten. Im Interesse einer ausgewogenen Ernährung sollten Sie fettreiche, süße Lebensmittel aber bewusst und in Maßen genießen. Bekannt ist, dass Zuckeraustauschstoffe nicht restlos vom Darm aufgenommen werden und unter Umständen die Entstehung von Blähungen oder Durchfall fördern.

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  • Titel der Broschüre Ernährung bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen
    Ernährung bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen
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  • Titel der Broschüre Ernährungstagebuch
    Ernährungstagebuch
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Beziehung und Sexualität mit Morbus Crohn

Wie schafft man es, zwischen Krankheit und Alltagsanforderungen sowohl Beziehung als auch Sexualität lebendig zu halten und so zu gestalten, dass sie für beide Seiten befriedigend sind? Offene Worte können helfen, gemeinsam in Balance zu bleiben.

Hinweis:

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir im Text nur den Begriff „Partner“. Selbstverständlich sind Partnerinnen und Partner gemeint.

Eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED) wie Morbus Crohn, die maßgeblich das Leben beeinflusst, kann eine Beziehung ganz schön auf die Probe stellen. Sie selbst können aber eine Menge tun, um weiterhin eine erfüllende Partnerschaft zu führen. Zunächst gilt es, darauf zu achten, dass Sie die Erkrankung nicht zum Mittelpunkt Ihres gemeinsamen Lebens machen. Suchen Sie lieber nach so viel Normalität im Alltag wie möglich und pflegen Sie ganz bewusst Aktivitäten und gemeinsame Interessen. Aus einer starken Beziehung heraus fällt es leichter, mit einer Herausforderung wie Morbus Crohn zurechtzukommen.

Offen über eigene Bedürfnisse und Gefühle sprechen

Miteinander zu reden und offen über die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen, ist eine wichtige Grundlage, um weiterhin eine Beziehung auf Augenhöhe zu führen. Bedenken Sie eins: Seit der Diagnose ist auch Ihr Partner in Ihr Leben mit der Krankheit involviert – und das kann ihn in eine schwierige Situation bringen. Einerseits steht er Ihnen bei, unterstützt und betreut Sie vielleicht, wenn Sie einen Krankheitsschub haben. Andererseits macht er sich vielleicht so große Sorgen, dass er Sie bemuttert – was Ihre Partnerschaft aus dem Gleichgewicht bringen kann.

Klären Sie, wie viel Hilfe Sie sich wünschen und wie viel Ihr Partner bereit ist zu geben – beziehungsweise, wann es in Ihren Augen genug der Fürsorge ist. Es gilt, immer wieder die Balance zu finden zwischen Rückzug und Rücksicht, Freiraum und Gemeinsamkeit. Wichtig ist auch, darauf zu achten, dass sich jeder in der Beziehung hin und wieder auch Zeiten für sich selbst nimmt. Das hilft dabei, Kraft zu tanken und bei sich selbst und den eigenen Bedürfnissen zu bleiben. Nutzen Sie dann aber auch wieder gemeinsam die Zeiten, in denen Sie sich körperlich gut fühlen, und unternehmen Sie etwas Schönes.

Und wenn einmal der Moment kommt, wo ein Krankheitsschub Ihre Pläne durchkreuzt? Dann ist von beiden Seiten viel Verständnis gefragt. Denn dann gilt es vielleicht, Gefühle von Enttäuschung und schlechtem Gewissen zu bewältigen. Lang geplante Urlaube können aufgrund eines Krankheitsschubs ins Wasser fallen, genauso wie Restaurant-, Theater- oder Kinobesuche. Möglicherweise muss die Kinderbetreuung oder eine Haushaltshilfe organisiert werden. Das alles kann eine Partnerschaft belasten. Nutzen Sie in diesen Fällen die angebotenen Hilfen, um sich oder auch Ihren Partner zu entlasten. Einige Paare fühlen sich gerade durch die Bewältigung solcher Herausforderungen besonders eng verbunden.

Wenn Sie merken, dass kein Gespräch mit Ihrem Partner möglich ist, kann es helfen, gemeinsam zu einem Paartherapeuten zu gehen. Denn auch wenn nur ein Partner erkrankt ist, haben beide das Bedürfnis, Wertschätzung und Anteilnahme zu erfahren. Wie sich die Partner dies auch gegenseitig geben können, kann Inhalt einer Paartherapie sein.

Und was ist mit Sexualität?

Sexualität spielt für die meisten Paare eine sehr wichtige Rolle. Es kann Zeiten mit Durchfällen und Schmerzen geben, in denen Sie überhaupt nicht an Sexualität denken mögen. Und da ein Krankheitsschub mehrere Wochen dauern kann, wirkt sich dies möglicherweise auch auf die Beziehung aus. Das sind aber nur Phasen – kein Grund, sich generell von Zärtlichkeit und Sinnlichkeit in Ihrer Partnerschaft abzuwenden. Auch hier ist es entscheidend, dass Sie offen miteinander über Ihre Probleme sprechen können. Beschreiben Sie Ihrem Partner Ihre Situation, dann kann er Sie besser verstehen.

Das betrifft auch das Thema „veränderte Körperwahrnehmung“. Diese kann eventuell durch Narben nach einer Operation oder Legung eines Stomas (künstlicher Darmausgang) entstehen. So ein Eingriff kann sich bei Betroffenen negativ auf das Selbstwertgefühl auswirken. Seelische Probleme und Schamgefühle können wiederum die Lust verringern. Auch hier kann es dann hilfreich sein, sich als erkrankter Partner psychotherapeutische Unterstützung zu holen oder gemeinsam einen Paartherapeuten aufzusuchen.

Sprechen Sie auch mit Ihrem behandelnden Arzt, wenn Sie keine Lust mehr auf Sexualität verspüren. Er kann Ihnen nicht nur bei körperlichen Beschwerden helfen, sondern auch bei sexuellen Problemen. Grund: Störungen der Sexualität und Lust können sowohl durch die Krankheit selbst verursacht sein als auch durch eventuelle Nebenwirkungen verschiedener Medikamente.

Für Romantik und Entspannung sorgen

Sie selbst können übrigens auch aktiv dazu beitragen, Ihr Sexualleben zu verbessern. Machen Sie sich klar, dass Sexualität viele Facetten hat und sich nicht nur auf den Geschlechtsverkehr beschränkt. Schmusen, berühren, streicheln – auch das kann an- und aufregend sein. Achten Sie zudem darauf, „Lustkiller“ wie Arzneimittel aus dem Schlafzimmer zu verbannen – sie wirken nicht wirklich stimulierend oder erotisierend auf dem Nachttisch. Stellen Sie stattdessen lieber ein paar Duftkerzen auf. Ein warmes Bad bei Kerzenlicht und Musik oder auch eine sanfte Massage mit duftenden Ölen trägt zum Vorspiel bei und hilft, Stress abzubauen.

Und wenn sich der Alltag in Ihre Beziehung eingeschlichen hat? Dann hilft es oft schon, ihm für kurze Zeit zu entfliehen. Das muss kein großer Urlaub sein, oft reicht es schon aus, ein oder zwei Nächte woanders zu verbringen. Sie können auch einfach in Ihrer Heimatstadt für eine Nacht in ein schönes Wellnesshotel einchecken und einige der zahlreichen Angebote zum Verwöhnen und Entspannen genießen.

Und was ist mit Verhütung?

In Phasen heftiger Durchfälle, also vorwiegend während eines akuten Schubes, gilt es für Frauen mit Morbus Crohn, achtsam zu sein und auf alternative Verhütungsmittel zurückzugreifen. Der Grund: Die Antibabypille könnte nicht ausreichend wirksam sein, weil sie zu kurz im Darm verweilt. Dadurch können die Wirkstoffe womöglich nicht in die Blutkreislaufbahn gelangen. Zwischenblutungen sind ein Anzeichen dafür. Auf jeden Fall sollte die Wahl der Verhütungsmittel mit dem Frauenarzt besprochen werden. Wenn diese Punkte geklärt sind, können Sie sich entspannt wieder der Zweisamkeit zuwenden.

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Sport & Bewegung

Sind Sport und Morbus Crohn miteinander vereinbar?

Die Antwort ist einfach: Ja! Bewegung hat keinen negativen Einfluss auf den Krankheitsverlauf und kann auch keinen neuen Schub auslösen. Ganz im Gegenteil: Zwar ist die Wirkung von Sport auf chronisch-entzündliche Darmkrankheiten bislang kaum erforscht, aktuelle Studien weisen aber darauf hin, dass Sie Ihren Krankheitsverlauf durch regelmäßige Bewegung positiv beeinflussen können.

Sie verbessern Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordinationsvermögen. Das wiederum wirkt sich positiv auf Ihren Bewegungsapparat und Ihr Herz-Kreislauf-System aus. Auch Ihren Stoffwechsel bringen Sie so in Schwung. Bei Blutdruck und Atmung machen sich ebenfalls positive Effekte bemerkbar. Durch regelmäßiges Training stärken Sie aber nicht nur Ihren Körper, sondern auch Ihr seelisches Gleichgewicht. Sie bauen Stresshormone ab und können so Ihre Stresstoleranz steigern. Das wird auch den Umgang mit Ihrer Krankheit positiv beeinflussen.

Nicht übertreiben – weniger ist mehr

Beim Thema Sport und Morbus Crohn ist es besonders wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen. Überfordern Sie Ihren Körper nicht, nehmen Sie Rücksicht auf Ihre Verfassung und die Aktivität Ihrer Krankheit. Auch Komplikationen und Begleiterkrankungen des Morbus Crohn spielen eine Rolle. Grundsätzlich können Sie mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung jede Sportart betreiben.

Welche am besten für Sie geeignet ist, sollten Sie jedoch vor Trainingsbeginn mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen. Bereits zwei bis drei leichte Trainingseinheiten pro Woche können Ihre Fitness und Ihr allgemeines Wohlbefinden steigern. Wenn Sie bislang wenig aktiv waren, tasten Sie sich eher langsam heran. Anstatt sich völlig zu verausgaben, absolvieren Sie lieber mehrere kleine Einheiten und gestehen Sie sich Pausen zu. Sie werden sehen: Nach den ersten Erfolgen macht das nächste Training umso mehr Spaß.

Während eines Schubs oder bei Komplikationen sollten Sie Ihrem Körper Ruhe gönnen. Überanstrengen Sie sich nicht und legen Sie eine Trainingspause ein, wenn Ihnen danach ist. Wenn Sie sich vor Kurzem einer Operation im Bauchraum unterzogen haben, sollten Sie die Bauchmuskulatur nicht übermäßig strapazieren. Vorsicht gilt auch vor äußeren Einwirkungen. Wenn Sie ein Stoma tragen, kann eine Korsage den empfindlichen Bauchraum schützen. Wirkt sich Morbus Crohn auch auf Ihre Gelenke aus, wählen Sie besser eine gelenkschonende Sportart.

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  • Titel der Broschüre Sport und Bewegung mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen
    Sport und Bewegung mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen
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    5.29 MB


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Mit Morbus Crohn aktiv im Beruf bleiben

Inwiefern kann Morbus Crohn das Berufsleben beeinträchtigen? Diese Frage stellen sich wahrscheinlich viele Menschen, sobald sie die Diagnose erhalten. Wer gut informiert ist und konsequent seine Therapie verfolgt, schafft optimale Voraussetzungen.

Der Beruf ist für viele Menschen mehr als nur „Geld verdienen“. Er vermittelt soziale Kontakte und kann das Selbstbewusstsein stärken. Fakt ist aber auch: Jobbedingter Stress kann sich ungünstig auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn auswirken. Die Beschwerden der Erkrankung können sich auf die Leistungsfähigkeit auswirken und auch zu Fehlzeiten führen. Aber es gibt Lösungen dafür, und darum ist es wichtig, alle Möglichkeiten zu kennen, die Sie im Arbeitsleben unterstützen können.

Offen mit den Kollegen sprechen?

Sie sollten sich überlegen, wie Sie mit möglichen körperlichen Beschwerden am Arbeitsplatz und krankheitsbedingten Abwesenheiten umgehen und auch, ob Sie Ihren Kollegen und Vorgesetzten von Ihrer Erkrankung erzählen möchten.

Ein offener Umgang kann viele Situationen erleichtern und Missverständnisse vermeiden – zum Beispiel bei Krankmeldungen, Fehlzeiten wegen regelmäßiger Arztbesuche oder wenn Sie einfach öfter auf die Toilette müssen. So können Sie Verständnis fördern und unter Umständen Konflikten vorbeugen. Und auch für Sie selbst bedeutet es womöglich weniger Stress, wenn Sie die Auswirkungen Ihrer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) nicht immer verbergen müssen.

Eine wichtige Voraussetzung für Offenheit am Arbeitsplatz ist jedoch ein gutes und kollegiales Arbeitsklima. Aber nicht jeder Vorgesetzte oder Arbeitgeber hat den Weitblick, die Vorteile zu sehen, die ein engagierter Mitarbeiter für ein Unternehmen hat.

Andererseits schafft ein offener Umgang die Möglichkeit – auch mit Morbus Crohn –, langfristig im Unternehmen zu bleiben. Denn nur so können in Absprache mit dem Chef individuelle Regelungen für Sie gefunden werden. Schon kleine Veränderungen wie ein Arbeitsplatz in der Nähe einer Toilette, flexible Arbeitszeiten oder ein Homeoffice können Hindernisse aus dem Weg räumen.

Letztlich bleibt es Ihre persönliche Entscheidung, ob, wann und mit wem Sie über die Erkrankung sprechen. Bitte wägen Sie mögliche Vor- und Nachteile im Vorfeld gründlich ab.

In jedem Fall ist es wichtig, Ihre Rechte und Möglichkeiten zu kennen. Es gibt unterschiedliche Formen der Unterstützung, die durch das Sozialrecht geregelt sind. Dazu lohnt es sich auch, das Integrationsamt hinzuzuziehen. Es kann Ihnen als Arbeitnehmer beratend zur Seite stehen und gegenüber dem Arbeitgeber vermittelnd auftreten.

Eigeninitiative ist wichtig

Hindert die Krankheit Sie daran, den bisherigen Beruf wie gewohnt auszuüben, gilt es, neue Perspektiven zu schaffen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Doch eines ist auf dem Weg zum optimalen Arbeitsplatz besonders wichtig: Eigeninitiative! Denn Veränderung braucht oft Mut und kostet auch Kraft. Doch ein erfülltes Berufsleben leistet einen wichtigen und langfristigen Beitrag zu einem Leben im Gleichgewicht.

Die Unterstützung für die Erhaltung von Arbeitskraft und Beschäftigung ist vielfältig gesetzlich geregelt. Welche Ansprüche bestehen und umgesetzt werden können, hängt jedoch immer von der individuellen Situation ab. Eine Beratung durch einen Rechtsanwalt, der sich auf Arbeitsrecht spezialisiert hat, kann Aufschluss darüber geben, welche Möglichkeiten in Ihrer individuellen Situation bestehen. Doch es gibt noch weitere wichtige Anlaufstellen, die beraten und unterstützen.

Seit 2001 sind die Gesetze und Regelungen für behinderte Menschen im Sozialgesetzbuch IX festgehalten. Sie können einen Antrag auf Feststellung eines Grades der Behinderung (GdB) stellen. Auch wenn es vielen schwerfällt, sich amtlich bestätigen zu lassen, dass eine CED auch Behinderungen mit sich bringt, so hat dies auch Vorteile.

Was versteht der Gesetzgeber unter Behinderung?

Doch zunächst gilt es zu klären: Was versteht der Gesetzgeber unter einer Behinderung nach dem Sozialgesetzbuch IX? Darunter fallen Einschränkungen in der körperlichen Funktion, den geistigen Fähigkeiten oder der seelischen Gesundheit, die mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate anhalten.

Auch wenn viele mit den Begriffen „Schwerbehinderung“ und „Behinderung“ falsche Vorstellungen und negative Gefühle verbinden, so sind sie doch die Grundlage, um die vom Staat angebotenen Rechte und Leistungen in Anspruch nehmen zu können.

Eine Behinderung zu haben, ist nicht gleichbedeutend mit Pflegebedürftigkeit oder Hilflosigkeit. Auch ein Mensch, der wie Sie im Leben steht und für sich selbst sorgt, kann eine Behinderung haben.

Abhängig davon, wie stark die Einschränkungen durch Ihre CED sind, wird der Grad der Behinderung (GdB) bestimmt. Ab einem GdB von 50 liegt eine Schwerbehinderung vor und ein Schwerbehindertenausweis kann ausgestellt werden. Hier ein kleiner Überblick:

  • GdB 10
    Ohne wesentliche Einschränkungen
  • GdB 20–40
    Mit geringen Einschränkungen
  • GdB 50–70
    Mit mittelgradigen Einschränkungen
  • GdB 80–100
    Mit schweren Einschränkungen

Steuerfreibeträge

Ab einem GdB von 25 gibt es einen Steuerfreibetrag, dessen Höhe vom GdB abhängig ist. Dies schafft einen Ausgleich zu den durch die Krankheit verursachten Kosten.

Ein GdB von 50 und mehr ermöglicht weitere Nachteilsausgleiche:

  • Erweiterter Kündigungsschutz
  • Eine Woche zusätzlicher Urlaub
  • Finanzielle Unterstützung für Arbeitshilfen (einkommensunabhängig)

Detaillierte Infos zu finanziellen Zuschüssen und Ihren Rechten am Arbeitsplatz bekommen Sie über das Integrationsamt unter www.integrationsaemter.de.

Einen Antrag auf Feststellung einer Behinderung können Sie beim zuständigen Versorgungsamt stellen (Adressen unter www.versorgungsaemter.de).

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  • Titel der Broschüre Ansprechpartner und Anlaufstellen bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen
    Ansprechpartner und Anlaufstellen bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen
    Info-Broschüre
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Kinderwunsch

Morbus Crohn tritt meist erstmals in einer Lebensphase auf, in der Sie sich früher oder später auch mit dem Thema Familienplanung auseinandersetzen werden. Generell gibt es keinen Grund, wegen Morbus Crohn auf Kinder zu verzichten. Ihre Krankheit bringt jedoch einige Aspekte mit sich, die Sie bei einem Kinderwunsch berücksichtigen sollten. Um Unsicherheiten gar nicht erst entstehen zu lassen, suchen Sie das Gespräch mit Ihrem behandelnden Arzt. Er wird die besten Voraussetzungen hinsichtlich Ihrer Therapie schaffen und Ihnen sagen, was Sie beachten sollten. In erster Linie spielt der richtige Zeitpunkt eine große Rolle.

Mit guter Planung ist fast alles möglich

Der geeignete Zeitpunkt ist in einer Phase mit keiner oder geringer Krankheitsaktivität. In dieser Zeit ist damit zu rechnen, dass die Schwangerschaft ohne zusätzliche Probleme verläuft. Generell sollte das Thema mit dem behandelnden Arzt besprochen, der Frauenarzt informiert und gemeinsam mit dem Partner entschieden werden, wann der beste Zeitpunkt für eine Empfängnis ist. Die Fruchtbarkeit bzw. Zeugungsfähigkeit von Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ist in der schubfreien Zeit im Allgemeinen nicht eingeschränkt. Bei Frauen mit Morbus Crohn kann die Fruchtbarkeit in einer aktiven Krankheitsphase oder bei Verwachsungen im Becken nach wiederholten Schüben und Operationen verringert sein.

Bei hoher Krankheitsaktivität spielen neben direkten Ursachen durch die Erkrankung (zum Beispiel veränderter Hormonhaushalt, seltenere Eisprünge) auch emotionale Faktoren (unter anderem Schmerzen beim Geschlechtsverkehr) eine wichtige Rolle. Bei Männern mit CED können Abszesse (Eiteransammlungen) sowie Fisteln (Verbindungsgänge zwischen Darm und anderen Organen oder der Körperoberfläche) im Becken- und Analbereich zu Störungen der Erektion und des Samenergusses führen. In seltenen Fällen können auch größere Operationen, zum Beispiel die Anlage eines Pouches, die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigen.

Auch das Thema Medikamente spielt bei der Familienplanung eine wichtige Rolle. Sprechen Sie Ihren behandelnden Arzt darauf an. Er kennt Sie und Ihre Erkrankung und kann Sie umfassend dazu beraten, was Sie hinsichtlich Ihrer Therapie bei einem Kinderwunsch oder während der Schwangerschaft beachten sollten.

Eine natürliche Geburt kann möglich sein

Einer natürlichen Geburt steht bei einer Schwangerschaft mit Morbus Crohn meist nichts im Weg. Im Fall von Komplikationen, wie beispielsweise Fisteln, kann ein Kaiserschnitt manchmal jedoch die bessere Alternative sein. Ob das Stillen mit der Einnahme Ihrer Medikamente zu vereinbaren ist, kann Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen. Gestillte Kinder insgesamt und von Eltern mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen im Speziellen weisen ein geringeres Erkrankungsrisiko auf als nicht gestillte. Es ist möglich, dass Sie in der Zeit nach der Geburt einen neuen Krankheitsschub durchleben. Neben der hormonellen Umstellung können dafür auch emotionale Faktoren verantwortlich sein.

Sicherlich denken Sie auch über die Frage nach, ob Ihr Kind ein erhöhtes Risiko haben wird, an Morbus Crohn zu erkranken. Vererbt wird nicht die Erkrankung selbst, sondern nur die Veranlagung dafür. Doch auch wenn ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für Kinder betroffener Eltern besteht, so ist es insgesamt als gering einzustufen.

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    Stressbewältigung

    Kann Stress einen Schub bei Morbus Crohn auslösen? Viele Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen berichten, dass einem Schub besondere Belastungen im Leben vorausgegangen sind. Und tatsächlich kann persönlich erlebter Stress die Fähigkeit der Krankheitsbewältigung beeinträchtigen. Hinzu kommt, dass Morbus Crohn selbst Stress verursachen kann. Die Symptome – Durchfälle, Schmerzen oder Komplikationen – können sehr belastend sein. So kann sich eine Art Teufelskreis aus Stress, körperlichen Beschwerden und noch stärkerem Stress entwickeln. Oft gehen die körperlichen Symptome über einen medizinisch erklärbaren Umfang hinaus. Sie werden dann als funktionelle Störungen bezeichnet.

    Der effektivste Weg, mit Stress umzugehen, ist, ihn zu vermeiden. Nicht jede Stressquelle lässt sich jedoch einfach ausschalten, insbesondere der Stressfaktor „Erkrankung“ nicht. Daher sind positive Bewältigungsstrategien für Menschen mit Morbus Crohn besonders wichtig – sowohl bezüglich der Erkrankung als auch bezogen auf andere Stressquellen. Den meisten Patienten gelingt es im Laufe der Zeit, die Erkrankung anzunehmen und zu akzeptieren.

    Wissen ist Macht und gibt Sicherheit

    Geeignete Strategien sind zum Beispiel ein eigenverantwortlicher Umgang mit der Erkrankung, Selbstermutigung oder die Informationssuche. Ungünstig können sich auf lange Sicht hingegen eine passive Grundhaltung, Selbstzweifel oder sozialer Rückzug auswirken. Zeigen sich Probleme bei der Krankheitsbewältigung oder haben die Belastungen sogar eine depressive Störung zur Folge, kann eine Psychotherapie der geeignete Weg sein. Die psychische Unterstützung kann helfen, individuelle Strategien im Umgang mit den Beschwerden zu erarbeiten, negatives Grübeln zu reduzieren und die verlorene Lebensfreude zurückzugewinnen. Das Gespräch mit dem behandelnden Arzt kann helfen herauszufinden, ob und ggf. welche psychotherapeutische Hilfe sinnvoll ist.

    Unabhängig von den Ursachen, die Stress und Belastungen haben können, gibt es verschiedene Wege, für mehr Entspannung und Entlastung im Leben zu sorgen. So kann zum Beispiel der Austausch mit anderen Menschen mit CED in einer Selbsthilfegruppe sowie in sozialen Netzwerken die Krankheitsbewältigung unterstützen.

    Dem Stress davonlaufen

    Auch Bewegung kann beim Stressabbau hilfreich sein. Denn mit Sport kann es gelingen, Energien zu kanalisieren, Stresshormone zu verarbeiten und die Stresstoleranz zu erhöhen. Besonders geeignet sind Ausdauersportarten wie Laufen, Fahrradfahren oder Schwimmen. Darüber hinaus helfen gezielte Entspannungstechniken, die körpereigene Stressreaktion zu entschärfen. Meditation, Autogenes Training, Qigong oder Yoga – das Angebot ist groß. Bei der Wahl der Sportart oder Entspannungstechnik kommt es darauf an, die individuell passende Methode zu finden und sie regelmäßig anzuwenden.

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    • Titel der Broschüre Stress und Bewältigungsstrategien bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen
      Stress und Bewältigungsstrategien bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen
      Info-Broschüre
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    Raucherentwöhnung

    Rauchen schadet der Gesundheit. Wer damit aufhört, belohnt sich in vielerlei Hinsicht. Wenn Sie als Raucher von Morbus Crohn betroffen sind, sprechen sogar noch mehr Gründe für einen Rauchstopp. Rauchen verdoppelt nicht nur das Risiko, an Morbus Crohn zu erkranken, es wirkt sich auch negativ auf den Krankheitsverlauf aus. Medikamentöse und chirurgische Behandlungen haben bei Rauchern weniger Erfolg als bei Nichtrauchern. Sie haben häufiger Schübe und müssen mehr Medikamente einnehmen. Die Lebensqualität ist fühlbar eingeschränkt.

    Atmen Sie nur noch reine Luft

    Durch einen Rauchverzicht haben Sie die Möglichkeit, positiv auf den Krankheitsverlauf einzuwirken und mögliche Komplikationen zu vermeiden. Wenn Menschen mit Morbus Crohn das Rauchen aufgeben, haben sie nachgewiesenermaßen weniger Krankheitsschübe, müssen weniger Medikamente einnehmen und seltener operiert werden. Die Lebensqualität nimmt nachhaltig zu.

    Vielleicht denken Sie darüber nach, mit dem Rauchen aufzuhören? Das ist bereits der erste Schritt in ein rauchfreies Leben. Gehen Sie weiter, auch wenn es Ihnen schwerfällt. Rauchen ist nicht nur eine schlechte Angewohnheit, es ist eine Sucht. Die Abhängigkeit ist körperlich und psychisch. Während Ihr Körper sich schnell an das Nikotin gewöhnt, verknüpft Ihr Unterbewusstsein das Rauchen mit bestimmten Situationen. In Stress- oder Glücksmomenten greifen Sie dann automatisch zur Zigarette. Werden Sie sich dieser Abhängigkeit bewusst und führen Sie sich Ihr eigenes Rauchverhalten vor Augen. So können Sie besonders große Versuchungen während eines Ausstiegs umgehen und sich frühzeitig Strategien und Alternativen überlegen.

    Sie müssen es nicht allein schaffen

    Es gibt verschiedene Arten der Unterstützung, die eine Entwöhnung erleichtern und die Erfolgsaussichten steigern können. Ein Wundermittel, um von der Sucht geheilt zu werden, gibt es nicht. Den Weg aus der Abhängigkeit muss jeder Raucher aus eigener Kraft gehen. Wichtigste Voraussetzung für den Erfolg ist also die eigene Motivation.

    Auf dem Weg in ein rauchfreies Leben müssen alte Rauchgewohnheiten durchbrochen und viele alltägliche Verhaltensweisen, die mit dem Rauchen zusammenhängen, geändert werden. Daher haben sich verhaltenstherapeutische Konzepte als wirksame Unterstützung bei der Entwöhnung gezeigt. So bieten zum Beispiel die Kurse des „Rauchfrei Programms“ vom Institut für Therapieforschung eine bewährte Hilfestellung. Über sechs bis acht Wochen werden die Kursteilnehmer für den Ausstieg motiviert, Strategien für die Zeit nach der letzten Zigarette entwickelt, die vor einem Rückfall schützen können, und das Rauchverhalten wird bewusst gemacht. Unter www.rauchfrei-programm.de finden Sie Kurse in Ihrer Nähe.

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    • Titel der Broschüre Wegweiser in ein rauchfreies Leben
      Wegweiser in ein rauchfreies Leben
      Info-Broschüre
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