Morbus Crohn: Behandlung

Morbus Crohn ist eine chronische Erkrankung. Mit einer individuellen Therapie kann es jedoch gelingen, die Beschwerden und die Entzündung wirksam und langfristig zu kontrollieren.

Menschen mit Morbus Crohn in Alltagssituationen
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Therapie: Auswahl und Ziele

Die Wahl der Therapie bei Morbus Crohn erfolgt immer individuell. Da es sich um eine chronische Erkrankung handelt, muss in der Regel langfristig behandelt werden, um den Entzündungsprozess anhaltend zu kontrollieren.

Ziel der Behandlung bei Morbus Crohn ist es, eine Remission zu erreichen. Das bedeutet, die Entzündung und damit die Beschwerden zu stoppen.

Entzündung zum Stillstand bringen

Auch wenn es keine Beschwerden mehr gibt, kann in der Darmschleimhaut bei Morbus Crohn noch ein Rest der Entzündung vorhanden sein. Eine Gewebeuntersuchung (Biopsie) kann das aufdecken. Moderne Medikamente haben heute das Ziel, auch diese entzündlichen Prozesse zum Stillstand zu bringen.

Therapieziele bei Morbus Crohn

  • Akute Beschwerden stoppen und Beschwerdefreiheit langfristig aufrechterhalten
  • Die weitere Ausbreitung der Erkrankung und neue Schübe aufhalten
  • Vollständige und dauerhafte Abheilung der Darmschleimhaut, um bleibende Schäden am Darm und Komplikationen aufzuhalten
    Einschränkungen im Alltag durch die Erkrankung mindern

Ihr persönliches Therapieziel

Das Therapieziel ist die Grundlage dafür, den Erfolg der Behandlung zu messen. Sprechen Sie mit Ihrem Gastroenterologen über Ihr persönliches Therapieziel und legen Sie es gemeinsam fest. Bei den regelmäßigen Kontrolluntersuchungen wird überprüft, ob die gewünschte Wirkung der Behandlung einsetzt. Werden die vereinbarten Therapieziele nicht erreicht, ist unter Umständen eine Anpassung der Behandlung notwendig.

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Medikamente zur Behandlung von Morbus Crohn

Aminosalicylate (5-ASA-Präparate)

Der Wirkstoff Sulfasalazin gehört z. B. zu dieser Gruppe von Medikamenten.

Wirkung: Aminosalicylate wirken entzündungshemmend.

Einsatz: Sie werden eingesetzt, wenn der Morbus Crohn leicht ausgeprägt ist. Wenn Aminosalicylate wirken, können sie auch nach einem akuten Schub weiter angewendet werden, um neue Schübe zu verhindern.

Anwendung: Sie können als Tabletten, Zäpfchen, Schaum oder Einlauf (Klysma) verabreicht werden.

Kortisonpräparate

Kortisonpräparate werden auch Glukokortikoide, Kortikoide oder umgangssprachlich Kortison genannt. Prednison ist z. B. ein Wirkstoff, der bei Morbus Crohn angewendet wird.

Wirkung: Kortisonpräparate wirken stark entzündungshemmend, ihre Wirkung setzt schnell ein.

Einsatz: Sie können bei geringer, mittlerer oder schwerer Krankheitsaktivität im Schub angewendet werden.

Anwendung: Kortisonpräparate gibt es als Tabletten, Infusion, Einlauf oder als Rektalschaum. Wichtig ist, dass ihre Dosis zum Ende der Therapie Schritt für Schritt verringert („ausgeschlichen“) wird, um ein Wiederaufflammen der Erkrankung zu verhindern.

Immunsuppressiva

Der Wirkstoff Azathioprin gehört z. B. zu dieser Medikamentengruppe.

Wirkung: Immunsuppressiva unterdrücken das Immunsystem und wirken dadurch entzündungshemmend. Ihre Wirkung tritt erst nach Wochen oder Monaten ein. Es kann daher nötig sein, die Zeit bis dahin mit anderen Medikamenten zu überbrücken.

Einsatz: Sie werden bei starker Ausprägung von Morbus Crohn eingesetzt und können auch langfristig angewendet werden, um neue Schübe zu verhindern.

Anwendung: Immunsuppressiva werden als Tabletten oder Injektion verabreicht.

JAK-Hemmer und weitere kleine Moleküle

Bei Januskinase-Hemmern, kurz JAK-Hemmern, handelt es sich um sogenannte kleine Moleküle. Der Wirkstoff Upadacitinib zählt z. B. zu diesen Medikamenten.

Wirkung: JAK-Hemmer greifen gezielt ins Immunsystem ein, indem sie innerhalb von Immunzellen bestimmte Enzyme, die Januskinasen (JAK), hemmen. JAK sind an der Weiterleitung von entzündungsfördernden Signalen beteiligt. Die Weiterleitung wird verhindert und der Krankheitsprozess kann langfristig unterbrochen werden.

Einsatz: JAK-Hemmer können bei mittelschwerem und schwerem aktivem Morbus Crohn angewendet werden, wenn andere Medikamente nicht ausreichend gewirkt haben. Zeigt ein JAK-Hemmer Wirkung und wird er vertragen, kann er langfristig eingesetzt werden, um die Erkrankung zu kontrollieren.

Anwendung: JAK-Hemmer werden als Tabletten eingenommen.

Biologika

Biologika sind biotechnologisch hergestellte Medikamente.

Wirkung: Sie greifen gezielt in das fehlgeleitete Immunsystem ein, indem sie bestimmte Botenstoffe (Zytokine) blockieren, die die Entzündung auslösen und fördern. Dadurch kann der Entzündungsprozess unterbrochen und die Erkrankung langfristig kontrolliert werden. Es gibt unterschiedliche Gruppen von Biologika, z. B. TNF-Hemmer wie Adalimumab oder Interleukin-Hemmer wie Ustekinumab. Andere hemmen Proteine auf der Oberfläche von bestimmten Immunzellen (z. B. Vedolizumab).

Einsatz: Biologika können bei mittelschwerem bis schwerem Morbus Crohn eingesetzt werden, wenn andere Medikamente nicht gewirkt haben oder nicht vertragen wurden. Zeigt ein Biologikum Wirkung und wird es vertragen, kann es langfristig eingesetzt werden, um die Erkrankung zu kontrollieren.

Anwendung: Sie werden entweder durch eine Selbstinjektion unter die Haut gespritzt (subkutan) oder durch eine Infusion in die Armvene (intravenös) in der Arztpraxis verabreicht.
Biosimilars sind Nachahmerprodukte von Original-Biologika. Ein Biosimilar ist dem originalen Biologikum ähnlich, aber nicht mit ihm identisch, was jedoch keine klinischen Auswirkungen hat.

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Operationen und weitere Maßnahmen

In den meisten Fällen lässt sich Morbus Crohn mit Medikamenten gut behandeln. Ergänzende Maßnahmen, z. B. eine psychologische Unterstützung, wenn die Erkrankung stark belastet, können darüber hinaus hilfreich sein.

Ein bewusster und ausgewogener Lebensstil kann darüber hinaus die Behandlung unterstützen und zum Wohlbefinden beitragen, etwa durch Ernährung, Stressbewältigung oder Sport.

Operationen bei Morbus Crohn

Wenn Morbus Crohn sehr stark ausgeprägt ist, sich durch Medikamente nicht eindämmen lässt oder es zu Komplikationen wie Fisteln oder Stenosen kommt, kann eine Operation notwendig sein. Dabei wird in der Regel der betroffene Darmabschnitt entfernt. In einigen Fällen kann auch ein künstlicher Darmausgang (Stoma) – wenn möglich vorübergehend – dabei helfen, den Darm zu entlasten. Heilbar ist Morbus Crohn durch operative Eingriffe nicht, es kann jedoch eine Besserung bestimmter Symptome erreicht werden.

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Gut vorbereitet zum Arztgespräch

Wenn die passende Therapie ausgewählt ist und Sie Ihre Behandlung begonnen haben, sind die regelmäßigen Kontrolltermine dafür da, zu überprüfen, ob sich die gewünschte Wirkung zeigt.

Gemeinsam mit Ihrem Gastroenterologen können Sie so dafür sorgen, den Morbus Crohn anhaltend zu kontrollieren.

Bereiten Sie sich auf den Arztbesuch vor, damit Sie nichts Wichtiges vergessen und Antworten auf alle Ihre Fragen erhalten, die Sie zur Erkrankung und zu Ihrer Therapie haben.

Tipps fürs Arztgespräch

  • Schreiben Sie sich vor dem Termin auf, welche Fragen Sie haben und welche Themen Sie besprechen möchten.
  • Scheuen Sie sich nicht nachzufragen, wenn Sie während des Gesprächs etwas nicht verstanden haben.
  • Machen Sie sich während des Gesprächs Notizen. So können Sie sich besser merken, was besprochen wurde.

Quelle:
Sturm A, Atreya R, Bettenworth D et al. Aktualisierte S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn“ der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) – August 2021 – AWMF-Registernummer: 021-004. Z Gastroenterol 2022; 60 (3): 332–418.

DE-IMMG-230070

Infomaterialien zum Download


  • Titel der Broschüre Morbus Crohn verstehen & behandeln
    Morbus Crohn verstehen & behandeln
    Info-Broschüre
    3.91 MB


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