Kinderrheuma: Früh erkannt, lassen sich bleibende Schäden verhindern
Kinder- und Jugendrheuma (juvenile idiopathische Arthritis, kurz: JIA) unterscheidet sich in vielen Bereichen von der Form, die Erwachsene betrifft. Darum ist es wichtig, dass Sie Ihr Kind in die Hände eines Kinder- und Jugendrheumatologen geben. Je früher er mit der Behandlung beginnen kann, desto besser stehen die Chancen, dauerhafte Schäden an den Gelenken zu verhindern.
Sobald Sie also bei Ihrem Kind wahrnehmen, dass es über mehrere Tage hinkt, plötzlich krakelig schreibt, schlechter greifen kann oder wieder getragen werden möchte, ist es wichtig, diese Anzeichen bald von einem Arzt abklären zu lassen.
Wie erkenne ich Kinder- und Jugendrheuma?
Eine JIA bei Kindern zeigt sich am häufigsten darin, dass ein oder mehrere Gelenke entzündet sind. Ihr Kind wird womöglich Schmerzen spüren, die Gelenke schwellen an und sind warm. Häufig fallen dann auch manche Bewegungsabläufe schwerer.
Als Faustregel können Sie sich Folgendes merken: Beginnen diese Symptome vor dem 16. Lebensjahr und dauern mindestens sechs Wochen an, kann es eine JIA sein. Und dann gilt nur eins: Ab zum Spezialisten! Der Kinder- und Jugendrheumatologe wird in einem ausführlichen Gespräch die bisherige Krankengeschichte abklopfen und danach verschiedene Untersuchungen bei Ihrem Kind vornehmen.
Danach kann er sagen, ob es sich wirklich um eine JIA handelt und wenn ja, um welche Form. Es gibt nämlich verschiedene Formen dieser Erkrankung.
Bei der Untersuchung schätzt der Arzt zunächst die sichtbaren Zeichen von Jugendrheuma ein. Dazu tastet er z. B. die Gelenke ab, macht Bilder von den betroffenen Gelenken, die zeigen, ob es eine Entzündung oder Veränderung im Gelenk gibt.
Im Labor lässt er zudem bestimmte Werte im Blut untersuchen, die ebenfalls auf JIA und die jeweilige Form hinweisen können.
Wichtig ist in jedem Fall:
Keine Zeit verlieren! Da JIA die Gelenke dauerhaft schädigen kann, gilt es, nach dem Befund sofort aktiv zu werden und Ihr Kind behandeln zu lassen.
So versteht es auch Ihr Kind: Die wichtigsten Untersuchungsmethoden auf einen Blick
Wie erklärt man seinem Kind am besten, was während der Untersuchung vor sich geht? Wir haben es hier mal in einfachen Worten zusammengefasst.
Jugendrheuma in Bildern
Methode 1: Der Ultraschall (Sonographie)
Damit kann der Arzt Bilder vom Inneren eines Gelenkes mit harmlosen Ultraschallwellen machen. Das tut nicht weh, der Arzt kann dadurch aber sehen, ob sich ein Gelenk durch das Rheuma verändert hat oder sich zu viel Gelenkflüssigkeit angesammelt hat. Das Gerät, das z. B. aufs Knie oder die Hand aufgesetzt wird, erinnert an einen Duschkopf.
Zusätzlich wird ein Gel aufgetragen, damit keine Luft zwischen Ultraschallgerät und Haut kommt. Das fühlt sich vielleicht etwas kalt an, ist aber erträglich. Ultraschall ist die häufigste Form, Bilder von den Gelenken zu machen. Es ist sowohl für die Feststellung der Krankheit wichtig, aber auch, um zu sehen, wie sich das Rheuma entwickelt.
Methode 2: Die Röntgenaufnahme
Bei dieser Untersuchung durchleuchtet der Arzt das Gelenk mit Röntgenstrahlen und bildet damit zugleich auch die Knochen und ihre Umgebung auf einem Film ab. Das ist im Grunde wie ein Spezialfoto in Schwarz-Weiß. Und darauf kann er Dinge sehen, die er mit bloßem Auge nicht erkennen würde. Dieses Foto wird in einem Extra-Raum gemacht. Das Kniegelenk wird in die richtige Stellung gebracht und dann ist es wirklich wichtig, es einen Moment lang nicht zu bewegen, damit das Bild nicht verwackelt.
Methode 3: Die Magnetresonanztomografie, kurz MRT genannt
Der Arzt macht damit viele Bilder vom Körper, die Entzündungen im Gelenk erkennen lassen. Je nachdem, welches Körperteil abgebildet werden soll, wird ein Arm oder ein Bein ins MRT-Gerät gelegt. Es ist aufgebaut wie eine große Röhre. Und manchmal kann es auch sein, dass man ganz in diese Röhre geschoben wird. Das Gerät wird dann klopfende Geräusche machen, das ist ganz normal und tut nicht weh. Auch hier gilt es, während der Aufnahmen still liegen zu bleiben, da sonst die Bilder verwackeln könnten. Und wer will schon verschwommene Fotos?
Die (scharfen) Bilder von den Gelenken sind wichtig, damit der Arzt sehen kann, wie stark das Kinder- und Jugendrheuma ist. So kann er die richtige Entscheidung treffen, welche Therapie am besten ist oder ob er an der Behandlung noch etwas verbessern soll.
Methode 4: Werte aus dem Labor
Für einen gründlichen Befund ist es auch wichtig, das Blut zu untersuchen. Nachdem der Arzt eine Blutprobe genommen hat, schickt er diese ins Labor und lässt sie auswerten. Konkret sucht er dabei nach bestimmten Stoffen, die zum Beispiel so komplizierte Namen wie C-reaktives Protein (kurz: CRP) tragen. Diese Stoffe steigen mit einer Entzündung an.
Die Blutsenkungsgeschwindigkeit zeigt, wie sich die roten Blutkörperchen verhalten. Liegt ein hoher Wert vor, weiß der Arzt, dass die Entzündung stark ist.
Während sich diese Werte auf eine Entzündung allgemein beziehen, gibt es auch Faktoren, die anzeigen können, um welche rheumatische Form es sich handelt. Doch bei allen gefunden Werten gilt es eines im Hinterkopf zu behalten: Es gibt keine Laboruntersuchung, die eine JIA zu hundert Prozent beweisen bzw. ausschließen kann. Ein im Labor bestimmtes Merkmal kann lediglich eine Diagnose bestärken, auf eine spezifische Form der JIA hinweisen oder auch andere Erkrankungen ausschließen. Darüber hinaus helfen diese Laboruntersuchungen dabei, die Therapie optimal zu kontrollieren.