11. August 2025
Gemeinsam stark – vernetzte Lösungen für die Hepatitis-C-Elimination: Das PLUS Forum 2025

Am 23. und 24. Mai 2025 fand in Wiesbaden das 8. bundesweite PLUS-Forum statt, das sich erneut den ehrgeizigen Zielen der WHO zur Elimination von Hepatitis C widmete. Unter dem Leitgedanken, dass dieses Ziel nur durch gemeinschaftliches Handeln und Engagement erreicht werden kann, kamen etwa 130 Fachleute aus den Bereichen Medizin, Suchthilfe und Patient*innenorganisationen zusammen. In diesem Jahr lag der inhaltliche Schwerpunkt nicht nur auf der Elimination von Hepatitis C, sondern auch auf dem Thema Sucht.
PLUS inspiriert: Gut vernetzt Hepatitis C eliminieren
Das PLUS-Forum hat sich als dynamische Plattform für innovative und interdisziplinäre Zusammenarbeit etabliert. Auch in diesem Jahr eröffneten Workshops und offene Diskussionsrunden den Teilnehmer*innen neue Perspektiven auf die Hepatitis-C-Elimination und die Versorgung von Menschen mit Substanzgebrauchsstörungen. Besonders wertvoll erwies sich die Vernetzung und der Austausch zwischen den verschiedenen Teilnehmergruppen, die ihre vielfältigen persönlichen Erfahrungen einbrachten. Verschiedene Kleingruppen-Vorträge fokussierten sich speziell auf Themen wie interdisziplinäre Versorgung und Best Practice Sharing.
WHO-Ziel: Der Weg zur HCV-Elimination bis 2030
Dr. med. Peter Buggisch, ärztlicher Leiter des Leberzentrums Hamburg (ifi-Institut Hamburg), betonte die Dringlichkeit, die WHO-Ziele zur epatitis-C-Elimination zu erreichen. Trotz Fortschritten gibt es große Versorgungslücken, besonders bei vulnerablen Gruppen.
Initiativen wie „Hepatitis-freies Köln“ und „LeoH: Leipzig ohne Hepatitis“ setzen gezielt auf lokale Netzwerkbildung, um die Behandlung und Versorgung zu optimieren. Eine Diskrepanz zwischen Diagnose und tatsächlicher Therapie wurde festgestellt, die auf eine fehlende Vernetzung im Gesundheitssystem zurückgeführt wird. Diese resultiert unter anderem aus unzureichender Information über Behandlungszentren durch Hausärzt*innen und mangelnde Behandlungsangebote.
Hepatitis C – viel erreicht, aber noch viel zu tun!
Dr. Buggisch hebt hervor, dass der Zugang zu Testung und Behandlung von Hepatitis C weiterhin ein zentrales Problem darstellt. Obwohl der Check-up 35 viele unentdeckte Infektionen identifiziert, wird er nicht systematisch von Hausärzt*innen umgesetzt, sodass Patient*innen unerkannt bleiben. Dr. Buggisch betont zudem die Notwendigkeit, Risikogruppen, wie Drogengebrauchende, systematisch zu testen und zu behandeln. Hepatitis C sollte als komplexe Systemerkrankung angesehen werden, die auch schwere psychische Folgen haben kann. Ein einfacher Bluttest kann die Infektion frühzeitig identifizieren, was eine rechtzeitige Behandlung ermöglicht. Um das öffentliche Bewusstsein zu erhöhen, sind umfassende Aufklärungskampagnen notwendig.
Aktueller Stand der Elimination
Die modernen Hepatitis-C-Therapien wurden im Rahmen der Veranstaltung als herausragende medizinische Errungenschaft gewürdigt, da sie eilungsraten von über 95 %, selbst bei Patient*innen mit komplexen Gesundheitsproblemen wie Substanzgebrauchsstörungen, erreichen. Dennoch bleibt eine Lücke zwischen Diagnose und Therapie bestehen. Der HCV-Tracker, entwickelt durch die Deutsche Leberstiftung und AbbVie, stellt hierfür ein unverzichtbares Instrument dar. Er analysiert und vergleicht Neudiagnosen und Behandlungen, um rechtzeitig gezielte Maßnahmen zur Elimination zu ermöglichen. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.hcv-tracker.de.
Herausforderungen und Lösungsansätze in der Suchtmedizin
Im Forum wurde betont, dass Menschen mit Substanzgebrauchsstörungen oft lange auf die erste Behandlung warten müssen, und es fehlt an ausreichender Unterstützung. Dr. Maurice Cabanis betonte die Notwendigkeit innovativer Ansätze, wie den geplanten Substitutionsbus „MOSAIC“ in Stuttgart, um mobile und niedrigschwellige Versorgung zu bieten. Die sinkende Zahl substituierender Ärzt*innen verschärft die Versorgungslage, besonders im Stadt-Land-Gefälle. Soziale Probleme wie Wohnungslosigkeit werden oft nicht ausreichend adressiert. Als Vorbild wurde das „Best-Care-First-Time“-Modell aus Australien genannt, das auf frühzeitige und umfassende Interventionen setzt. Die Einbindung von Peers, die Unterstützung auf Augenhöhe bieten, ist entscheidend für erfolgreiche Behandlungsstrategien. Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen medizinischen und sozialen Diensten wurde als notwendig erachtet, um die Versorgungssituation zu verbessern.
Linkage to Care: Schlüssel zur Hepatitis-C-Elimination
Die Diagnose der HCV-Infektion ist der erste Schritt, dem ein Senken der Behandlungsschwelle folgen sollte. „Linkage to Care“ wurde als entscheidend für die Elimination von Hepatitis C und HIV-Co-Infektionen hervorgehoben. Positiv getestete Menschen werden dabei auf dem Weg in die Behandlung begleitet und erhalten an Schlüsselstellen Unterstützung, wie z. B. beim Terminmanagement oder dem Krankenversicherungsnachweis.
Etwa angesichts der hohen HCV-Prävalenz bei Geflüchteten aus der Ukraine ist die Implementierung effizienter und gezielter Test- und Behandlungsprogramme notwendig. Peers und Sozialarbeiter*innen spielen eine wichtige Rolle als Vermittler zu Gesundheitsdiensten, um medizinische Versorgung und Lebensqualität zu verbessern. Diese Ansätze betonen die Notwendigkeit, das Gesundheitssystem an Bedürfnisse vulnerabler Gruppen anzupassen.
Das Elimination Team HCV von AbbVie freut sich darauf, auch Ihre Projekte zu unterstützen und Sie im Bereich der Hepatitis-C-Elimination zu vernetzen.